Der US-Arbeitsmarkt präsentierte sich mit einem überraschend starken Stellenaufbau im Januar robust, wobei das Lohnwachstum im Januar hinter den Erwartungen herhinkte. Der Dax fiel bis zum Nachmittag um rund 0,5 Prozent auf 13.510 Punkte, der EuroStoxx50 gab 0,4 Prozent auf 3789 Zähler ab. Auch an den zuletzt von Rekord zu Rekord geeilten US-Börsen zeichnete sich eine Verschaufpause ab.

Das Coronavirus sorgt bei Börsianern weiterhin für Nervosität. Die Zahl der Todesopfer stieg den chinesischen Behörden zufolge bis Donnerstag auf über 630. "Je länger das Virus die wirtschaftliche Aktivität in China einschränkt, umso größer werden die wirtschaftliche Verluste sein", fasste DZ-Bank-Ökonom Stefan Bielmeier zusammen. "Bereits jetzt sollte man leicht negative Effekte für die weltwirtschaftliche Dynamik nicht ausschließen."

Unterdessen sank die deutsche Industrieproduktion so stark wie zuletzt 2009. Eine Trendwende sei angesichts der schwachen Auftragseingänge nicht in Sicht, sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Die infolge des Coronavirus unterbrochenen Lieferketten werden in den kommenden Monaten noch zu einem weiteren Belastungsfaktor für die deutschen Exporte." Der Euro verlor 0,3 Prozent auf 1,0960 Dollar.

Der Dollar erhielt zusätzliche Schützenhilfe von einem auf Hochtouren laufenden US-Arbeitsmarkt. Im Januar entstanden 225.000 neue Jobs. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 160.000 gerechnet. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg unterdessen um einen Tick auf 3,6 Prozent. Dies entspricht dennoch praktisch Vollbeschäftigung - ein Ziel, das die US-Notenbank Federal Reserve ebenso wie stabile Preise anstrebt.

FIRMENBILANZEN STÜTZEN BÖRSEN


Zu den größten Verlierern am Aktienmarkt zählten Autowerte. VW, BMW und Daimler gaben bis zu 2,8 Prozent ab. Die Automobilindustrie spürt zunehmend die Folgen des Virusausbruchs in China. Als erster europäischer Autobauer stellt sich Fiat Chrysler darauf ein, dass eine stockende Teileversorgung aus der Volksrepublik in zwei bis vier Wochen die Produktion in einem Werk in Europa beeinträchtigen könnte. Fiat-Titel fielen um rund zwei Prozent.

Insgesamt bilde die europäische Bilanzsaison aber ein Gegengewicht zu den Virussorgen, sagte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Mehr als die Hälfte der Unternehmen übertrafen die Gewinnerwartungen bisher - gut 40 Prozent der Konzerne sogar um mehr als fünf Prozent. Die bisher veröffentlichten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die europäischen Konzerne ihre Gewinne im Schlussquartal 2019 um knapp 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern konnten."

Bei den deutschen Unternehmen erfreute Ceconomy Investoren mit einem überraschend hohen Gewinn im wichtigen Weihnachtsquartal. Der Sparkurs beginne offenbar, Früchte zu tragen, schrieb Analyst Volker Bosse von Baader Helvea Bank. Ceconomy-Aktien stiegen zeitweise um gut 18 Prozent, so stark wie seit einem Jahr nicht. Am Nachmittag lagen sie noch sechs Prozent höher.

In Paris kletterten die Titel von L'Oreal auf ein Rekordhoch von 278,50 Euro. Alle Sparten des Kosmetikkonzerns hätten sich besser entwickelt als gedacht, schrieben die Analysten der Bank of America Merrill Lynch.

rtr