Dax und EuroStoxx50 notierten am frühen Mittwochnachmittag jeweils knapp im Minus bei 15.772 beziehungsweise 4092 Punkten. Gleichzeitig deckten sich Investoren mit der "Anti-Inflationswährung" Gold ein, das sich um ein knappes Prozent auf 1824 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Das Edelmetall erhalte zudem Auftrieb von drohenden neuen Lockdowns durch die rasche Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

INFLATION STEIGT IN DEN USA UND EUROPA


Sowohl in Großbritannien als auch den USA sind die Preise zuletzt überraschend deutlich gestiegen. Da sei es nicht verwunderlich, dass der Eine oder Andere nervös werde, sagte Seema Shah, Chef-Anlagestrategin des Vermögensverwalters Principal Global. Sie gehe aber immer noch davon aus, dass der Inflationsdruck vorübergehend sei.

Vor diesem Hintergrund warteten Anleger gespannt auf die Anhörung von US-Notenbankchef Jerome Powell im Kongress. "Powell könnte erneut betonen, dass auch der gestern gemeldete Anstieg der Inflation nur vorübergehender Natur ist", prognostizierte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Sollte er vorzeitige Zinserhöhungen signalisieren, müsse mit fallenden Aktienkursen gerechnet werden.

INSIDER - OPEC+ LEGT FÖRDERMENGENSTREIT BEI


Am Rohölmarkt sorgte eine Reuters-Meldung zu einem Kompromiss im Streit um die Fördermengen für Aufsehen. Einem Insider zufolge legten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ihren Streit bei. Damit ebneten sie den Weg für eine Verlängerung des aktuellen Förderquoten-Vertrages der "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, bis Ende 2022.

Die Aussicht auf eine baldige Lockerung der Förderbremse drückte den Ölpreis zunächst tiefer ins Minus. Gespräche hierüber waren Anfang des Monats gescheitert. Gleichzeitig setzten Börsianer darauf, dass durch die Einigung ein Zerfall der Opec+ und ein möglicher Preiskampf der Förderländer abgewendet wird. Bis zum frühen Nachmittag grenzte die Sorte Brent aus der Nordsee ihre Kursverluste ein und notierte kaum verändert bei 76,47 Dollar je Barrel (159 Liter).

LICHT UND SCHATTEN BEI US-BANKENBILANZEN


Bank of America und Citigroup konnten ähnlich wie die Konkurrenten JPMorgan und Goldman Sachs mit ihren Bilanzen nur bedingt überzeugen. Sie verdienten im abgelaufenen Quartal zwar ebenfalls deutlich mehr als erwartet. Bei Bank of America drückten allerdings enttäuschende Gewinnmargen im klassischen Kreditgeschäft auf die Stimmung. Bei Citi brach das Anleihe-Geschäft ein. Bank of America-Aktien fielen im vorbörslichen US-Geschäft um 1,8 Prozent, während sich Citigroup-Titel 0,4 Prozent im Plus hielten.

In Europa gingen erneut die Reisewerte auf Talfahrt. Ihr Index fiel um 0,8 Prozent. Schlusslicht war hier TUI mit einem Kursminus von 6,6 Prozent. Medienberichten zufolge strich der Touristik-Konzern wegen der grassierenden Delta-Variante zahlreiche Reisen.

Die Titel von Hugo Boss stiegen dagegen um bis zu 6,4 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 53 Euro. Das Quartalsergebnis des Modekonzerns sei besser ausgefallen als erwartet, lobte Analystin Kathryn Parker von der Investmentbank Jefferies

rtr