Steigende Infektionszahlen, Reisewarnungen und die Sorge vor neuen Einschränkungen bremsen die Wirtschaft auf dem Weg aus der Corona-Rezession. Die Einkaufsmanagerindizes lagen für August zwar noch über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, aber unter den Werten vom Juli.

"Insgesamt signalisieren die Daten, dass die starke Erholung zwischen Mai und Juni sich nun verlangsamt und eine V-förmige Erholung der Konjunktur damit unwahrscheinlicher wird", fasste Stratege David Iusow vom Broker IG Trading zusammen. Es bestätige sich anscheinend, dass nun eine Phase schwächeren Wachstums einsetze, sagte Martin Moryson, Chefvolkswirt für Europa bei der Vermögensverwaltung DWS. "Zugleich zeigen die Zahlen auch noch einmal, dass der EU-Rettungsfonds seine Berechtigung hat. Nicht zuletzt durch dessen Unterstützung erwarten wir, dass die Wirtschaft der Eurozone ihr Vorkrisenniveau bereits Mitte 2022 wieder erreichen wird."

Das lastete auch auf dem Euro, der zum Dollar 0,6 Prozent auf 1,1782 Dollar verlor. Für den Devisenmarkt sei das Tempo des Konjunkturaufschwungs zwar nicht irrelevant, sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Entscheidender sei aber das Ausmaß der noch zu erwartenden Erholung. "Wie viel bleibt als langfristiger Effekt des Corona-Einbruchs? Darum geht's eigentlich."

Am Rohstoffmarkt verbilligte sich Rohöl um ein Prozent auf 44,47 Dollar. Belastet wurden die Preise von der Aussicht auf ein geringeres Wachstum. Die Bemühungen mehrerer Opec-Staaten, die Förderung zu drosseln, verhinderten noch größere Verluste.

Am Devisenmarkt rutschte die türkische Lira ab, nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Fund von Erdgasvorkommen im Schwarzen Meer meldete. Der Dollar stieg um 0,6 Prozent auf 7,3380 Lira. Vor der offiziellen Bekanntgabe hatten mit der Situation vertraute Personen von einem großen Vorkommen berichtet, das Ankara helfen könnte, seine Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern. Die türkische Landeswährung hatte daraufhin zunächst zugelegt. Das Vorkommen sei nun aber nicht so groß ausgefallen wie zunächst vermutet, sagte Leuchtmann.

AUTOWERTE GEBEN NACH - REISEAKTIEN STABIL


Aktien der Touristikbranche stemmten sich gegen den negativen Gesamtmarkt. Der Branchenindex legte 0,6 Prozent zu. Konjunkturabhängige Branchen mussten hingegen Federn lassen. Im Dax führten Daimler und Deutsche Bank die Verliererliste mit einem Minus von bis zu 3,3 Prozent an.

Die Aktien des niederländischen Online-Bezahldienstes Adyen notierten mehr als sechs Prozent schwächer, nachdem mehrere Spitzenmanager sich von jeweils 15 Prozent an dem Unternehmen getrennt hatten. Die Aktien des Unternehmens sind seit dem Börsengang vor etwas mehr als zwei Jahren um mehr als 500 Prozent gestiegen.

rtr