Steigende Preise und Corona-Zahlen drücken die Stimmung der deutschen Verbraucher stärker als gedacht. Nach Ansicht von Analyst Claus Niegsch von der DZ Bank könnte die Erholung vieler Branchen nach der Pandemie deutlich länger dauern als zu Zeiten der Finanzkrise 2008. Das liege vor allem an den insbesondere durch die Lockdowns verursachten geringeren Konsumausgaben der Privathaushalte.

Viele Investoren hielten zudem vor der Rede von Fed-Chef Jerome Powell bezüglich einer möglichen Verringerung der Anleihekäufen der US-Notenbank am Freitag ihr Pulver trocken. Die eigentliche Entscheidung über den genauen Beginn des sogenannten Taperings erwarten die meisten Börsianer allerdings erst für eine der kommenden Fed-Sitzungen.

Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) haben auf ihrer jüngsten Zinssitzung eine intensive Debatte über ihren neuen Zinsausblick geführt, wie aus dem Sitzungsprotokoll hervorgeht. Die EZB will ihre Leitzinsen so lange auf dem aktuellen oder einem noch tieferen Niveau halten, bis zu sehen ist, dass die Inflation zwei Prozent erreicht und dann erst einmal so bleibt. An den Anleihemärkten kletterte die Rendite der zehnjährigen Bundespapiere um einen Basispunkt auf minus 0,407 Prozent - den höchsten Stand seit einem Monat.

PREISRALLY AM ÖLMARKT VORBEI


An den Rohstoffmärkten machten Anleger nach den jüngsten Ölpreis-Anstiegen Kasse. Der Preis für Brent-Rohöl sank 0,9 Prozent auf 71,81 Dollar pro Barrel. Zuvor hatten überraschend gesunkene US-Ölvorräte und ein anziehender Kraftstoff-Verbrauch die Ölpreise angetrieben. "Im Moment scheinen die US-Verbraucher die Verbreitung der Delta-Variante abzuschütteln", kommentierten die Strategen von Capital Economics. "Es ist jedoch wahrscheinlich, dass wir uns nahe dem Höhepunkt der US-Nachfrage befinden, was deckelnd auf die Ölpreise wirken wird."

INSIDER - DWS BEKOMMT ÄRGER MIT US-BÖRSENAUFSICHT


Am deutschen Aktienmarkt sorgte ein Kurseinbruch von DWS von 14,4 Prozent auf ein Dreieinhalb-Monats-Tief für Wirbel. Wegen ihrer Nachhaltigkeitsinvestments bekommt es die Deutsche-Bank-Fondstochter einem Insider zufolge in den USA mit der Börsenaufsicht zu tun. Die Aufseher gingen dem Verdacht nach, die Vermögensverwaltungsgesellschaft sei zu lax mit Kriterien bei nachhaltigen Investments umgegangen. Aktien von Deutsche Bank sanken um 1,8 Prozent.

Aktien von Delivery Hero verloren 2,6 Prozent. Im ersten Halbjahr weitete sich der bereinigte Betriebsverlust (Ebitda) des Lieferdienstes um knapp zehn Prozent auf fast 351 Millionen Euro aus.

Aktien des französischen Mediengiganten Vivendi stiegen in Paris um mehr als vier Prozent. Das im September an die Börse strebende Label Universal Music Group rechnet für 2021 mit eine Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent bei konstanten Wechselkursen, das operative Ergebnis soll um mehr als 20 Prozent zulegen.

rtr