"Die Erkenntnis, dass die jüngste Panikattacke ein Stück weit übertrieben war, sickert allmählich durch", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Dax und EuroStoxx50 legten jeweils 1,3 Prozent auf 12.757 und 3206 Punkte zu. Am Montag waren sie um jeweils etwa vier Prozent abgestürzt.

Kopfschmerzen bereiteten Börsianern jedoch die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen. Sie drückten das Stimmungsbarometer der europäischen Einkaufsmanager auf 50,1 Punkte, das damit nur noch knapp über der Schwelle lag, die Wachstum signalisiert. "Der Einkaufsmanagerindex legt bestes Zeugnis dafür ab, wie schwer es derzeit ist, weiteren Boden gut zu machen", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Unternehmen müssen sich in der neuen Realität zurechtfinden." Diese bestehe aus fehlenden Aufträgen, Kurzarbeit und klammen Kassen.

DOLLAR IM AUFWIND - PFUND UNTER DRUCK


Vor diesem Hintergrund flüchteten einige Anleger in die Weltleitwährung. Dies hievte den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zeitweise auf ein Zwei-Monats-Hoch von 94,251 Punkten. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro auf 1,1670 Dollar. "Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist das eine gute Nachricht", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Damit werden deutsche Produkte im Ausland billiger und attraktiver."

Das Pfund Sterling markierte mit 1,0840 Dollar ebenfalls ein Zwei-Monats-Tief, nachdem die britische Regierung die Pandemie-Beschränkungen wieder verschärft und einen erneuten landesweiten Lockdown nicht ausgeschlossen hatte. "Das ist eine weitere Belastung für die ohnehin trüben Aussichten für das Pfund", schrieben die Analysten der ING Bank. Gleichzeitig gebe es beim wichtigsten Thema, den Brexit-Verhandlungen, keine Fortschritte.

STARKER DOLLAR DRÜCKT GOLD - ITALIENS ANLEIHEN GEFRAGT


Am Rohstoffmarkt setzte die aktuelle Dollar-Stärke Gold zu, das dadurch für Investoren außerhalb der USA unattraktiver wird. Das Edelmetall verbilligte sich um ein knappes Prozent auf 1882,13 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). "Es ist aber zu früh, um ein Ende der goldenen Ära für Gold auszurufen", mahnte Carlo Alberto De Casa, Chef-Analyst des Brokerhauses ActivTrades. An der ultra-lockeren Geldpolitik der Notenbanken werde sich auf absehbare Zeit nichts ändern.

Erleichtert über den Ausgang der Regionalwahlen in Italien legten sich Investoren weitere Anleihen des Landes in ihre Depots. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Zwölf-Monats-Tief von 0,827 Prozent. Die 30-jährigen Papiere rentierten mit 1,755 Prozent so niedrig wie noch nie. Das relativ gute Abschneiden der Sozialdemokraten dämpfe die Furcht vor einem Bruch der Regierungskoalition in Rom, sagten Börsianer.

NIKE-ZAHLEN BEFLÜGELN ADIDAS & CO.


Bei den Aktienwerten rückten die Sportartikel-Hersteller ins Rampenlicht, nachdem der US-Konzern Nike dank eines Booms im Online-Geschäft überraschend starke Quartalsergebnisse vorgelegt hatte. "Nike profitiert von der Stärke des Markennamens, die der von Apple im Smartphone-Bereich ähnelt", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

Nike-Titel stiegen im vorbörslichen US-Geschäft um fast 13 Prozent auf ein Rekordhoch von 131,70 Dollar. Im Windschatten des Branchenprimus gewannen die Papiere des US-Konkurrenten Under Armour sowie der deutschen Rivalen Adidas und Puma bis zu 5,4 Prozent.

rtr