Im Juni wurden außerhalb der US-Landwirtschaft 4,8 Millionen Stellen geschaffen. Experten hatten im Schnitt mit drei Millionen neuen Jobs gerechnet. Dadurch fiel die Arbeitslosenquote überraschend stark auf 11,1 Prozent. "Für die stark vom privaten Konsum abhängige US-Wirtschaft ist ein starker Arbeitsmarkt von immenser Bedeutung", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Die Statistik wurde ausnahmsweise am Donnerstag veröffentlicht, weil die Wall Street am Freitag wegen des anstehenden US-Unabhängigkeitstags geschlossen bleibt.
Am Mittwoch hatten der Pharmakonzern Pfizer und sein deutscher Entwicklungspartner BioNTech nach ermutigenden Versuchsergebnissen die nächste Testphase eines Coronaimpfstoff-Kandidaten eingeläutet. "Ein wirksames Mittel ist der Heilige Gral, weil er der Wirtschaft die Rückkehr zur Normalität ermöglicht", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Aber es ist noch zu früh, um euphorisch zu werden." Die Aktien von Pfizer und BioNTech legten im vorbörslichen US-Geschäft drei und knapp sieben Prozent zu.
NEUINFEKTIONEN BEREITEN INVESTOREN SORGEN
"Dessen ungeachtet sind sich Anleger durchaus bewusst, dass mindestens zwölf US-Bundesstaaten bei der Lockerung der Pandemie-Restriktionen zurückrudern, weil die Infektionszahlen steigen", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Die Gesundheitskrise bleibt ein großes Thema."
Vor diesem Hintergrund blieb die "Antikrisen-Währung" Gold mit einem Preis von 1766 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) in Reichweite ihres jüngst erreichten Acht-Jahres-Hochs. Außerdem mache die anhaltende Flut billigen Notenbankgeldes das auch dem Inflationsschutz dienende Edelmetall attraktiv, sagte Analyst Peter Fertig vom Analysehaus Quantitative Commodity Research.
Der am Mittwoch bekanntgegebene Rückgang der US-Rohölbestände gab den Energiepreisen erneut Auftrieb. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,7 Prozent auf 42,34 Dollar je Barrel (159 Liter). "Da das Angebot recht stabil ist, sieht der Markt das als Zeichen für eine starke Nachfrage - den Neuinfektionen und Pandemie-Restriktionen zum Trotz", sagte Analystin Louise Dickson vom Brokerhaus Rystad.
KONJUNKTURABHÄNGIGE WERTE GEFRAGT - AB FOODS IM PLUS
An den Aktienmärkten legten sich Anleger vor allem konjunkturabhängige Werte ins Depot. Die Branchen-Indizes für die Tourismus- und die Autobranche sowie die Banken gewannen bis zu 4,2 Prozent.
In London gewannen die Papiere von AB Foods sogar mehr als fünf Prozent, nachdem sich der Konzern positiv zum Geschäftsverlauf bei seiner Modetochter Primark geäußert hatte. "Die Erholung von den Pandemiefolgen ist für Firmen nicht einfach", sagte Finanzmarkt-Experte Russ Mould vom Brokerhaus AJ Bell. Primark scheine aber rasch wieder auf die Beine zu kommen.
rtr