Dax und EuroStoxx50 legten am Freitag jeweils etwa ein Prozent auf 12.276 und 3256 Punkte zu. Investoren rechneten fest damit, dass Regierungen und Notenbanken der Wirtschaft weiter unter die Arme greifen werden, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Die Hoffnung auf das nächste Hilfspaket hat am Aktienmarkt größeren Einfluss als die Angst vor der zunehmenden Ausbreitung des Virus."

Völlig unbeeindruckt ließen Investoren die Rekord-Infektionszahlen in den USA allerdings nicht. Die "Antikrisen-Währung" Gold blieb mit einem Kurs von 1760,44 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) auf Tuchfühlung mit ihrem jüngsten Acht-Jahres-Hoch. "Die Ausweitung der Zentralbankliquidität und der Staatsverschuldung sprechen weiterhin für eine robuste Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen und wertstabile Anlage", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

NIKE-ZAHLEN BELASTEN DEUTSCHE RIVALEN - H&M IM MINUS


Am deutschen Aktienmarkt gaben die Titel von Puma und Adidas gegen den Trend bis zu 0,6 Prozent nach. Sie litten unter einem überraschenden Quartalsverlust des US-Rivalen Nike. Enttäuschend seien zudem die Gewinnmargen und die hohen Lagerbestände, monierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. Das sei kein gutes Omen für die Geschäfte von Adidas und Puma. Nike büßten im vorbörslichen US-Geschäft 3,5 Prozent ein.

Auch H&M schrieb wegen erzwungener Ladenschließungen im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung rote Zahlen. Der Quartalsverlust des Bekleidungshändlers komme nicht unerwartet, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Drastische Rabatte seien verantwortlich hierfür. H&M-Titel notierten in Stockholm knapp drei Prozent im Minus.

Am Tag nach der Annahme des milliardenschweren staatlichen Rettungspakets durch die Lufthansa-Aktionäre machten einige Investoren Kasse. Die Papiere der Fluggesellschaft büßten 3,6 Prozent ein, nachdem sie am Donnerstag um gut sieben Prozent zugelegt hatten. Die Aktien von Air France und der British Airways-Mutter IAG gewannen dagegen jeweils etwa zwei Prozent. Erstere erhielt nach einem sieben Milliarden Euro schweren Hilfspaket der französischen Regierung weitere 3,4 Milliarden Euro von den Niederlanden. Beide Staaten sind bereits Anteilseigner bei Air France-KLM. IAG profitierten Börsianern zufolge von den Plänen der britischen Regierung, die Quarantäne-Pflicht für Einreisende zu lockern.

WIRECARD UND INTU PROPERTIES MIT KURS-EINBRÜCHEN


Nach dem Kollaps von Wirecard ging die Talfahrt der Aktie weiter. Die Titel des Zahlungsabwicklers stürzten um mehr als die Hälfte auf 1,76 Euro ab. Vor gut einer Woche hatten sie noch etwa 100 Euro gekostet.

In Großbritannien steht Intu kurz vor der Insolvenz. Der Einkaufszentrumsbetreiber kündigte einen solchen Schritt an, nachdem Verhandlungen über ein Schulden-Moratorium gescheitert waren. Intu-Papiere brachen daraufhin um fast 70 Prozent ein und waren mit 1,2 Pence so billig wie nie.

rtr