Die chinesischen Exporte stiegen im April unerwartet um 3,5 Prozent. Analysten hatten mit einem Einbruch um fast 16 Prozent gerechnet. Da die Ausfuhren aber von der Nachfrage nach Schutzausrüstung angetrieben würden, sei die Lage nicht so rosig, wie es die nackten Zahlen suggerierten, warnte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets.

In der vergangenen Woche beantragten weitere 3,2 Millionen Amerikaner Arbeitslosenhilfe. Damit summiert sich der Zahl der Antragsteller binnen weniger Wochen auf gut 33 Millionen. "Es ist offensichtlich, dass sich das Virus von Osten nach Westen bewegt, und wir sehen das in den Daten", sagte Anlagestratege Kit Juckes von der Bank Societe Generale. Das Problem sei, dass sich die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie noch immer nicht abschätzen ließen. "Der Markt ist tief gespalten zwischen den hartgesottenen Pessimisten und den Schnäppchenjägern."

ÖLPREIS IM AUFWIND - GOLD EBENFALLS GEFRAGT


Dieses Tauziehen spiegelte sich auch am Rohstoffmarkt wider. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 6,6 Prozent auf 31,68 Dollar je Barrel (159 Liter). Auftrieb gäben die wieder anziehende Nachfrage der Raffinerien und die sinkenden Fördermengen in den USA, sagte Analyst Olivier Jakob vom Research-Haus Petromatrix.

Mit der "Antikrisen-Währung" Gold deckten sich Investoren aber ebenfalls ein. Sie verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1695,80 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die weltweit explodierende Staatsverschuldung durch die billionenschweren Konjunkturprogramme treibe Investoren in den "sicheren Hafen", sagten Börsianer. So wollen allein die USA im dritten Quartal neue Anleihen im Volumen von knapp drei Billionen Dollar emittieren. Das ist fünf Mal mehr als im bisherigen Rekordquartal während der Finanzkrise.

NEUKUNDEN-BOOM BEFLÜGELT ZALANDO


Bei den deutschen Aktienwerten stach Zalando heraus. Die Titel des Online-Modehändlers stiegen in der Spitze um knapp 13 Prozent auf ein Rekordhoch von 54,16 Euro. Dank eines Neukunden-Booms peilt das Unternehmen für 2020 ein Umsatzplus von zehn bis 20 Prozent an. Dieser Wert liege deutlich über seinen und den Markterwartungen, konstatierte Analyst Christoph Bast vom Bankhaus Lampe.

Für die Papiere von Air France-KLM ging es dagegen knapp vier Prozent abwärts. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft warnte, der operative Verlust aus dem ersten Quartal werde im laufenden Vierteljahr deutlich wachsen. Außerdem kündigte das Unternehmen Stellenstreichungen an.

Auch Konkurrent IAG blickt pessimistisch in die Zukunft. Die Nachfrage werde frühestens 2023 wieder das Niveau von 2019 erreichen, prognostizierte die British-Airways-Mutter. Immerhin verfüge das Unternehmen über milliardenschwere Finanzpolster, um die aktuelle Krise zu meistern, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com.

rtr