Der Dax rutschte am Freitag auf rund 12.900 Punkte ab und verlor damit auf Wochensicht rund 1,3 Prozent.

An den Finanzmärkten kämpfen derzeit Pessimisten und Optimisten, die lange die Oberhand hatten, um die Vorherrschaft. "Die Konjunktur und Geldpolitik wirken weiter fördernd für die Aktienmärkte", sagt Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investor. "Die Kombination aus solidem Makrowachstum und sprudelnden Unternehmensgewinnen einerseits, bei niedrigen Zinsen andererseits, bleibt vorerst erhalten", betont auch Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. Daran ändere auch das Tauziehen um die Bildung einer neuen Bundesregierung wenig. "Deutschland und seinen Unternehmen geht es gut, nicht wegen, sondern trotz der Politik."

Andere sehen das hingegen kritischer: "Internationale Investoren stellen das politische Risiko in Deutschland gleich mit jenem Großbritanniens im Zusammenhang mit dem Brexit", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg sieht für den Dax bei 13.300 Punkten erst einmal das Ende der Fahnenstange. Es bedürfe größerer Impulse, um den Kursen weiteren Schub zu verleihen.

US-ARBEITSMARKTDATEN MIT SPANNUNG ERWARTET



Ein wichtiger Faktor für die Stimmung an der Börse ist die Entwicklung des US-Arbeitsmarktes. Von diesen Daten erhoffen sich Börsianer Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Fed. Zwar werden die offiziellen Zahlen erst am Freitag veröffentlicht, einen Vorgeschmack bieten aber bereits die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP am Mittwoch.

Im September und Oktober hatten die Hurrikans "Harvey" und "Irma" die US-Arbeitsmarktdaten stark durcheinandergewirbelt. Für November hoffen Börsianer auf mehr Klarheit und rechnen im Schnitt mit 185.000 neuen Stellen. "Wir erwarten ein solides Beschäftigungsplus bei weiterhin moderatem Lohndruck", sagt die Commerzbank voraus. "Dies sollte reichen, die Fed in zwei Wochen zu einer Zinserhöhung zu bewegen."

Zum Auftakt der neuen Woche erwarten Investoren zudem die Auftragseingänge der US-Industrie. Am Mittwoch folgen vergleichbare Zahlen der deutschen Unternehmen. Außerdem stehen die europäischen Einzelhandelsumsätze auf der Agenda (Dienstag).

Gleich drei Dax-Unternehmen laden zum Kapitalmarkttag: Am Dienstag ist die Deutsche Bank an der Reihe, am Mittwoch ProSiebenSat.1 und am Freitag folgt ThyssenKrupp. Interessant wird es auch bei Siemens. Der Münchner Konzern stellt am Donnerstag seine Medizintechnik-Sparte vor, die der ersten Jahreshälfte 2018 an die Frankfurter Börse soll. Mit einem erwarteten Emissionsvolumen von sechs bis zehn Milliarden Euro wäre es der größte Börsengang in Deutschland seit der Telekom vor 20 Jahren.