Die Fed müsse am Mittwoch ihren Ende August signalisierten Strategieschwenk präzisieren, sagte Anlagestratege Francois Rimeu vom Vermögensverwalter La Francaise. Spannend sei vor allem die Frage, wie die Notenbank ihr Inflationsziel erreichen wolle. In Erwartung von Signalen für eine weitere Lockerung der Geldpolitik deckten sich einige Investoren mit Gold ein. Das unter anderem als Inflationsschutz dienende Edelmetall verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1966,66 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Rückenwind erhielten die Aktienmärkte vom überraschenden Anstieg des ZEW-Index, der die Stimmung der deutschen Börsenprofis widerspiegelt. Das Barometer markierte mit 77,4 Punkten den höchsten Stand seit 20 Jahren. Offenbar werteten Anleger die Zahlen als gutes Omen für das in der kommenden Woche anstehende Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager, schrieben die Analysten der ING Bank.
CHINA-DATEN TREIBEN ROHSTOFFPREISE
Die chinesischen Einzelhandelsumsätze und die dortige Industrieproduktion überraschten ebenfalls positiv. "Die Zahlen deuten daraufhin, dass die wirtschaftliche Dynamik den Rest des Jahres anhalten wird", sagte Analyst Lee Hardman von der Bank Mitsubishi UFJ. Dies gab der chinesischen Währung Auftrieb. Im Gegenzug fiel der Dollar um bis zu 0,6 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 6,7678 Yuan.
Bei Rohstoffen griffen Investoren ebenfalls zu. So verteuerte sich die Ölsorte Brent aus der Nordsee um ein Prozent auf 40 Dollar je Barrel (159 Liter), obwohl die Internationale Energieagentur IEA für den Rest des Jahres vor einer langsameren Erholung der Nachfrage gewarnt hatte. Der Preis für das wichtige Industriemetall Kupfer lag mit 6801,50 Dollar je Tonne nur knapp unter dem Zwei-Jahres-Hoch vom Monatsbeginn.
BETRUGSVORWÜRFE GEGEN GRENKE - AKTIE STÜRZT AB
Bei den deutschen Aktienwerten rückte Grenke ins Rampenlicht. Die Titel der Leasingfirma steuerten mit einem Minus von zeitweise mehr als 20 Prozent auf den größten Tagesverlust der Firmengeschichte zu, nachdem der Börsendienst Viceroy dem Unternehmen unter anderem Geldwäsche vorgeworfen hatte. Grenke war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Dem "Spiegel" zufolge, der auf seiner Webseite über den Fall berichtete, weist die Firma die Vorwürfe zurück. Viceroy gehört dem für umstrittene Börsengeschäfte bekannten Investor Fraser Perring, der in den vergangenen Jahren mit kritischen Analysen zu Wirecard, ProSiebenSat.1 oder Steinhoff für Aufsehen gesorgt hatte.
In Stockholm winkte den Papieren von Hennes & Mauritz (H&M) dagegen mit einem Plus von knapp 14 Prozent der größte Tagesgewinn seit zwei Jahren. Der weltweit zweitgrößte Modehändler kehrte ersten Berechnungen zufolge im dritten Quartal überraschend in die Gewinnzone zurück. Dies verdanke H&M dem strikten Sparkurs, kommentierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. Im Windschatten des schwedischen Konzerns legten die Aktien von Inditex, der Mutter der Rivalin "Zara", in Madrid gut fünf Prozent zu.
rtr