"Dadurch werden die schwelenden Sorgen rund um die Coronavirus-Pandemie gedeckelt", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Der Dax notierte am Montagnachmittag kaum verändert bei 13.795 Punkten. Der Stoxx50 fiel 0,3 Prozent auf 3589 Zähler. Die US-Börsen bleiben wegen eines Feiertags geschlossen.
Parteiübergreifend wurden vor dem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten am Dienstag Rufe nach neuen Corona-Auflagen laut. Im Gespräch sind Ausgangssperren, mehr Druck auf Homeoffice sowie eine generelle FFP2-Maskenpflicht etwa im öffentliche Nahverkehr. Bisher gilt der Lockdown mit der Schließung von Gastronomie, Einzelhandel und Freizeiteinrichtungen bis Ende Januar. Dass die Schließungen verlängert werden, gilt als sicher.
FURCHT VOR REZESSION
Je länger die Pandemie-Beschränkungen in Kraft blieben, desto länger werde die wirtschaftliche Erholung auf sich warten lassen, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi warnte vor einer möglichen Rezession. Sorge bereiten insbesondere hochansteckende Virus-Mutationen, die sich vor allem in Großbritannien und Irland zuletzt rasant ausgebreitet haben.
Trotz der Coronavirus-Pandemie wuchs die chinesische Wirtschaft 2020 um 2,3 Prozent. "Alleine die Tatsache, dass das Bruttoinlandsprodukt nicht schrumpft, kann als Erfolg gewertet werden", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. Für das laufende Jahr traue er der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft sogar ein Plus von mehr als acht Prozent zu. "Läuft die chinesische Produktion auf Hochtouren, braucht es Maschinen, die etwa aus Deutschland kommen. Geht es Deutschland wiederum gut, schiebt dies auch die Konjunktur in der gesamten Eurozone an."
Hinter den Erwartungen blieben allerdings die chinesischen Einzelhandelsumsätze im Dezember. "Der Erholung der Inlandsnachfrage fehlt immer noch ein solider Rückhalt", sagte SEB-Stratege Lauri Hälikkä. "Sporadische Virenausbrüche haben die Abwärtsrisiken auf kurze Sicht verstärkt."
Spekulationen auf eine sinkende Nachfrage machte Rohöl zu schaffen. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 54,84 Dollar je Barrel (159 Liter). Gleichzeitig griffen Investoren wieder verstärkt zur "Antikrisen-Währung" Gold. Der Preis für das Edelmetall stieg um 0,3 Prozent auf 1832 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
AUS FÜR ÜBERNAHME SETZT CARREFOUR ZU
Die zurückgezogene Übernahmeofferte des kanadischen Konkurrenten Alimentation Couche-Tard brockte Carrefour einen erneuten Kurssturz ein. Die Aktien der französischen Supermarkt-Kette fielen in Paris um bis zu 7,6 Prozent. Am Freitag hatten sie wegen des Widerstandes der französischen Regierung gegen den Deal ähnlich stark verloren. Beide Unternehmen wollen nun Kooperationsmöglichkeiten ausloten.
Dagegen sorgte ein zusätzliches Übernahme-Angebot zweier Finanzinvestoren für Auftrieb bei Suez. Die Aktien des Versorgers stiegen in Paris um rund drei Prozent auf ein Fünf-Jahres-Hoch von 17,48 Euro. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass Suez-Großaktionär Veolia seine ursprüngliche Offerte nun nachbessere, kommentierte Analyst Ahmed Farman von der Investmentbank Jefferies.
Am deutschen Aktienmarkt stand die Aareal Bank im Rampenlicht. Die Titel des Immobilienfinanzierers legten rund vier Prozent zu. Aareal will 1,50 Euro je Aktie ausschütten, sofern die Aufsichtsbehörden zustimmen. "Das erfreut zwar Anleger", sagte ein Börsianer. "Die Ankündigung ist aber mit vielen 'falls' und 'wenn' gespickt."
Gefragt waren auch die Papiere des aus der Fusion von Fiat Chrysler und Peugeot hervorgegangenen Autobauers Stellantis. Die Aktien gewannen in Mailand und Paris jeweils rund acht Prozent im Vergleich zu ihren Eröffnungskursen von 12,79 beziehungsweise 12,90 Euro.
rtr