Trotz der kräftigen Kursgewinne in den vergangenen Tage sind die Dax -Anleger noch lange nicht satt. Die Investoren hofften auf neue Geldspritzen durch die EZB - das schaffe gute Voraussetzungen für eine Jahresendrally, sagte ein Händler. Der deutsche Leitindex gewann am Mittwoch 0,6 Prozent auf 9509 Zähler, seit Wochenbeginn kommt er bereits auf ein Plus von 2,8 Prozent. Der EuroStoxx50 legte 0,5 Prozent zu. An der Wall Street bahnte sich eine kaum veränderte Handelseröffnung an.
Mit seiner Aussage, auch der Ankauf von Staatsanleihen könne zu unkonventionellen Maßnahmen zählen, hatte EZB-Chef Mario Draghi die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik zuletzt angeheizt. "Der Markt ist ganz klar liquiditätsgetrieben und solange das so bleibt, gibt es keinen Grund für fallende Kurse", sagte ein Börsianer.
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YEN FÄLLT ERNEUT AUF SIEBEN-JAHRES-TIEF ZUM DOLLAR
Keine neuen Geldgeschenke gibt es vorerst von der japanischen Notenbank (BOJ): Trotz Japans Rückfall in die Rezession lockern die Zentralbanker ihre Geldpolitik nicht weiter. Viele Experten gehen allerdings davon aus, dass die BOJ noch einmal nachlegen wird. "Sowohl bei der Inflation als auch beim Wachstum werden die Ziele der Bank of Japan verfehlt", sagte der Chefvolkswirt des Instituts Dai-ichi Life, Yoshiki Shinke. "Das wird die Markterwartungen anheizen, dass eine weitere Lockerung der Geldpolitik kommt." Der Yen setzte seine Talfahrt fort. Ein Dollar war mit 117,66 Yen zeitweise so teuer wie zuletzt im Oktober 2007.
Unter den Einzelwerten machten K+S erneut von sich Reden. Der Düngemittel-Hersteller setzte sich mit einem Kursplus von bis zu 1,8 Prozent zeitweise an die Spitze des Leitindex. Die Aktie profitierte weiterhin von der vorübergehenden Schließung einer wichtigen Mine des russischen Konkurrenten Uralkali. Sollte der weltgrößte Kali-Förderer den Einbruch von Salzlake nicht schnell in den Griff bekommen, könnte er 20 Prozent seiner Produktion einbüßen, schrieb DZ Bank-Analyst Heinz Müller in einem Kommentar. Die Aussicht auf ein knapperes Angebot auf dem Weltmarkt könnte den Düngemittel-Herstellern helfen, bei den Anstehenden Verhandlungen höhere Preise durchzusetzen. Uralkali weiteten an der Moskauer Börse ihr deutliches Vortagesminus um bis zu 14 Prozent aus.
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ROYAL MAIL IM SINKFLUG
Für Aufsehen sorgte Areva : Der französische Atomkonzern hatte am Vorabend seine Geschäftsziele für 2015 und 2016 kassiert. Die Aktie fiel daraufhin am Mittwoch um bis zu 23 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 9,30 Euro. Ebenfalls nach unten ging es für die Aktien der Royal Mail, die in London um bis zu 9,6 Prozent auf 424 Pence abstürzten. Die Briten hatten gewarnt, die Pläne von Amazon für einen eigenen Paket-Auslieferungsdienst würden das Wachstumspotenzial um mehr als die Hälfte reduzieren. Im Dax verlor die Deutsche Post 0,3 Prozent.
Am Rohstoffmarkt stand die Talfahrt der Stahlpreise im Fokus. Der chinesische Eisen-Future fiel an der Börse Dalian zeitweise um 4,7 Prozent auf 469 Yuan (77 Dollar) je Tonne und notierte damit auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Futures im Oktober 2013. Ein weiterhin schwache Nachfrage belastete die Preise. In den Keller ging es daraufhin auch für die Aktien der Minengesellschaften und europäischen Stahlkonzerne. In London fielen die Aktienkurse von Glencore, BHP<> BLT.L>, Rio Tinto und Anglo American um 0,7 bis 2,3 Prozent. Auch die im Dax notierten Aktien von ThyssenKrupp gaben bis zu 1,2 Prozent nach, Salzgitter - deren Titel im MDax gelistet sind, notierten 1,4 Prozent schwächer. Der Stoxx-Branchenindex verlor ein Prozent.
Reuters