Im Fokus stand auch Großbritannien, nachdem die britische Premierministerin Theresa May den Antrag zum Austritt aus der Europäischen Union (EU) bis spätestens Ende März ankündigte. Sorgen der Anleger vor einem sogenannten "harten" Brexit mit einem Verzicht auf begünstigten Zugang zum europäischen Binnenmarkt schickten das Pfund Sterling auf den tiefsten Stand seit 31 Jahren. Dem britischen Aktienmarkt hilft das aber, da die Waren dadurch im Ausland günstiger und die Firmen wettbewerbsfähiger werden. Der "Footsie" kletterte um 1,6 Prozent auf den höchsten Stand seit April 2015.

DEUTSCHE BANK ERHOLT SICH VON REKORDTIEF

Auch an der Wall Street standen Deutsche Bank nach wie vor im Rampenlicht. Vorbörslich zog der Kurs der US-Titel bei hohen Umsätzen um 1,8 Prozent an. In Frankfurt stiegen die Titel zeitweise um 3,5 Prozent auf 11,98 Euro. Einem Medienbericht zufolge kommt das größte deutsche Geldhaus bei seinen Verhandlungen über eine Strafe im Hypothekenstreit mit den US-Behörden voran. Jedoch sei noch kein Vorschlag ausgereift genug, um hochrangigen Entscheidungsträgern vorgelegt werden zu können. In den vergangenen beiden Wochen war der Kurs des Geldhauses aus Sorge vor einer Mega-Strafe der US-Justizbehörden eingebrochen, am Freitag hatte er mit 9,90 Euro ein Rekordtief erreicht.

Nach Ansicht von Analyst Heino Ruland von Ruland Research halfen der Deutschen Bank Aussagen des Chefs der US-Großbank JP Morgan, Jamie Dimon, auf die Sprünge. Dieser sagte dem TV-Sender CNBC, er sehe keinen Grund, weshalb die Deutsche Bank ihre Probleme nicht überstehen könne. Dimon habe eine Beruhigungspille geliefert, sagte Ruland. Er habe versucht, Ansteckungseffekten auf die gesamte Bankenbranche entgegenzutreten. Die deutschen Exporteure sehen ungeachtet der Krise der Deutschen Bank keine Gefahr für das Finanzsystem. "Ich bin fest davon überzeugt, dass das Finanzsystem sehr stabil ist", sagte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner. Analogien zur Pleite der US-Investmentbank Lehman und der Finanzkrise könnten nicht gezogen werden.

BREXIT-SORGEN DRÜCKEN PFUND - ÜBERNAHMEFANTASIE BEI OSRAM



Am Devisenmarkt fiel das Pfund Sterling um bis zu 0,8 Prozent auf 1,2737 Dollar - das war der tiefste Stand seit Juni 1985. Gegenüber dem ebenfalls schwächelnden Euro sackte das Pfund auf ein neues Dreijahrestief. "Für Unsicherheit unter Investoren sorgt vor allem die feste Bekenntnis der britischen Regierung, bei den Austrittsverhandlungen auf eine Beschränkung der Zuwanderung zu bestehen", schrieben die Experten der Commerzbank in einem Kurzkommentar. Dies werde kaum ohne wirtschaftlichen Folgen bleiben und damit einen Einfluss darauf haben, wie attraktiv Anlagen in das Pfund künftig seien.

Im TecDax schossen Morphosys um bis zu 18 Prozent nach oben. Die Aktien des Biotechkonzerns profitierten von einem Durchbruch in der Medikamentenforschung.

Lufthansa flogen mit einem Kursminus von 2,4 Prozent ans Dax-Ende, nachdem Analysten der Investmentboutique Raymond James die Aktien zurückgestuft hatten.

Übernahmespekulationen lockten Anleger in Aktien des Leuchtenherstellers Osram. Die Papiere legten 3,9 Prozent auf 54,33 Euro zu und stiegen damit auf den höchsten Stand seit fast einem Jahr. "Es gibt am Markt die Fantasie, dass ein chinesischer Investor zuerst den Anteil von Siemens kauft und dann für weitere Teile von Osram bietet", sagte ein Aktienhändler.

rtr