Dem DAX ist am Montag nach den Kursgewinnen der Vorwoche die Puste ausgegangen. Am Freitag hatte der Leitindex die Marke von 11.000 Punkten überwunden und war auf den höchsten Stand seit Anfang Dezember gestiegen.

Zu Wochenbeginn drückten neben Brexit-Sorgen die Ängste um die chinesische Konjunktur auf die Stimmung der Anleger. 2018 legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) so langsam zu wie seit 28 Jahren nicht mehr. Die Wachstumsrate in dem für deutsche Konzerne wie etwa VW als Absatzmarkt wichtigen Reich der Mitte sank auf 6,6 Prozent. Ein abruptes Ende des dortigen Aufschwungs sei aber nicht zu erwarten, betonte Timothy Graf, Chef-Anlagestratege des Vermögensberaters State Street. Positiv sei zudem die überraschend gute Entwicklung des Konsums. Schließlich wolle sich China von Exporten unabhängiger machen und die Binnennachfrage stärken.

Einen Lichtblick boten Nachrichten rund um den Zollstreit zwischen den USA und China. US-Präsident Donald Trump hatte sich am Wochenende positiv zur Entwicklung der Gespräche geäußert. Offenbar rückte er von seiner harten Haltung ab, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Aber noch ist nicht gesagt, dass man nach dem zerschlagenen Porzellan so schnell eine gemeinsame Linie finden kann." US-Anleger konnten am Montag nicht reagieren, da die Wall Street wegen eines Feiertags geschlossen blieb.

Was am Montag sonst noch passiert ist



IWF kappt Wachstumsprognosen für Weltwirtschaft erneut
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose angesichts ungelöster Handelskonflikte und eines drohenden Brexit-Schocks erneut zusammengestrichen. 2019 werde die weltweite Wirtschaftsleistung nur noch um 3,5 Prozent steigen, heißt es in der Fortschreibung des Weltwirtschaftsberichtes des IWF, die am Montag bei der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos vorgestellt wurde.

Henkel will Wachstum ankurbeln - Börse von neuen Zielen enttäuscht
Der Konsumgüterkonzern Henkel bläst nach einem trägen Geschäftsjahr zum Angriff, verzichtet dafür aber zunächst auf Marge. Konzernchef Hans Van Bylen will deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, um das Wachstum des Persil-, Loctide und Schwarzkopf-Herstellers zu beschleunigen. Der gedämpfte Ausblick des Konzerns für 2019 sorgte denn an der Börse auch prompt für einen Kurseinbruch um knapp neun Prozent.

Scout24 lehnt Übernahmeangebot ab - Käufersuche?
Der Onlinemarktplatzbetreiber Scout24 könnte laut einem Pressbericht erneut zum Verkauf stehen. Das Unternehmen lehnte am Freitagabend zwar eine Offerte der Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone ab. Der Vorstand habe den vorgeschlagenen Preis von 43,50 Euro als unangemessen zurückgewiesen, hieß es in einer Mitteilung von Scout24. Der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Montagausgabe) berichtete nun aber unter Berufung auf Finanzkreise, dass Scout24 auch selbst eine strukturierte Käufersuche eingeleitet habe, mit der die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley befasst sei.

Rheinmetall und BAE Systems mit Landsystem-Joint-Venture in Großbritannien
Rheinmetall und BAE Systems entwickeln militärische Landsysteme künftig gemeinsam in Großbritannien. Wie die Konzerne am Montag mitteilten, soll das Gemeinschaftsunternehmen den Namen Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) tragen und seinen Sitz im britischen Telford haben. Dort hat BAE Systems eine Fertigungsstätte. Hauptkunde soll die britische Armee sein, die bereits von beiden Unternehmen beliefert wird.

rtr/dpa-AFX/fh