Die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump bislang keine Entscheidung zu den Zöllen auf europäische Fahrzeuge getroffen habe, schwebe wie ein Damokles-Schwert über den europäischen Börsen, sagte David Madden, Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Herr Trump könnte sich den Wirtschaftskrieg mit der EU für seinen Wahlkampf im kommenden Jahr aufsparen."

Der europäische Branchenindex verlor bis zu 1,9 Prozent. Die deutschen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen gehörten mit Kursverlusten von teils mehr als drei Prozent zu den schwächsten Werten im Dax. Sollte Trump die Zölle verschieben, könnte das Käufer wieder zurück an den Markt locken, sagte Madden.

Auch die jüngsten Signale zum Handelskonflikt zwischen den USA und China wurden zurückhaltend aufgenommen. Der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge gab es zuletzt "konstruktive" Verhandlungen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften. Einen Durchbruch habe das Telefonat aber wohl nicht gebracht, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensberater QC Partners. "Wenn die Beteiligten nach der Telefonschalte als einziges Ergebnis berichten, dass sie in engem Kontakt bleiben wollen, stimmt mich das sehr skeptisch."

In den USA signalisierten die Futures dagegen einen etwas festeren Handelsstart. Auch am Gold-Markt setzte die Mehrheit auf ein baldiges Handelsabkommen zwischen den USA und China. Anleger zogen sich aus der "Krisen-Währung" zurück und drückten den Preis des Edelmetalls 0,6 Prozent ins Minus auf 1457,69 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

PFUND PROFITIERT VON HOFFNUNG AUF GEREGELTEN BREXIT

Gefragt war auch das Pfund Sterling, das sich dank wachsender Hoffnungen auf einen geordneten Brexit um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 1,2979 Dollar und 1,1727 Euro verteuerte. Zur europäischen Gemeinschaftswährung war es der höchste Stand seit gut sechs Monaten. "Hintergrund des starken Wochenauftakts sind mal wieder neueste Umfrageergebnisse zu den Neuwahlen im Dezember, welche einen 14-Punkte-Vorsprung der Konservativen sehen", sagte BayernLB-Analyst Manuel Andersch. Nach Aussagen von Premierminister Boris Johnson unterstützen sämtliche Kandidaten der Tories seinen Brexit-Deal.

ÜBERNAHMESPEKULATIONEN UM QIAGEN UND MADRIDER BÖRSE

Bei den deutschen Aktienwerten stand Qiagen im Rampenlicht. Die Titel des Biotech-Konzerns stiegen angesichts mehrerer Kauf-Interessenten um mehr als 13 Prozent auf ein 19-Jahres-Hoch von 38,60 Euro. Das Unternehmen passe strategisch zu fast allen Firmen der Branche, schrieb Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe. Die zu erwartenden Synergien lägen bei bis zu 200 Millionen Dollar. Vor diesem Hintergrund rechne er mit einer Offerte oberhalb von 40 Euro je Aktie. Ein Übernahmekampf sei nicht ausgeschlossen.

Auf ein Bietererrennen spekulierten Investoren auch bei dem spanischen Börsenbetreiber BME. Die Papiere schossen knapp 40 Prozent in die Höhe - so stark wie nie. Mit 35,50 Euro waren sie so teuer wie zuletzt vor vier Jahren. Die Schweizer SIX bietet 34 Euro je Aktie oder insgesamt etwa 2,8 Milliarden Euro für BME. Konkurrent Euronext hat ebenfalls ein Auge auf die Börse Madrid geworfen..

rtr