Der DAX hat am Dienstag leicht von guten Unternehmensbilanzen profitiert. Die Angst vor einer zweiten Corona-Infektionswelle dämpfte die Stimmung aber weiterhin und drückte den Leitindex zum Handelsschluss ins Minus. Mut mache Investoren die schrittweise Lockerung der Coronavirus-Restriktionen, sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. "Die Dinge beginnen sich zu normalisieren. Nun beobachtet der Markt, was das bedeutet und wie sich das auf die Unternehmen und die Wirtschaft auswirkt."

Aus charttechnischer Sicht sei die kurzfristige Tendenz des Dax uneinheitlich, nur eine Richtung zeige sie definitiv nicht - nach unten, schrieb unser Autor Andreas Büchler in seiner täglichen DAX-Chartanalyse auf boerse-online.de. Dabei sei auf längere Sicht der Weg nach oben vermutlich durch eine steigende Verkaufsbereitschaft ohnehin versperrt.

Die Aktie der Deutschen Post kletterte nach guten Zahlen um zeitweise knapp fünf Prozent. Die Erlöse legten im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp ein Prozent auf fast 15,5 Milliarden Euro zu. Damit übertraf die Post die Schätzungen von Analysten leicht. Der Logistikkonzern halte sich gut im wegen der Covid-19-Krise herausfordernden Marktumfeld, schrieb der Experte Daniel Roeska vom US-Analysehaus Bernstein Research.

Der Versicherer Allianz hat indes mit dem Ausfall von Großveranstaltungen und geschlossenen Fabriken im Zuge der Corona-Pandemie zu kämpfen. Bislang schlägt die Pandemie bei den Münchenern mit 700 Millionen Euro zu Buche. Die Ausgaben für die Schäden dürften sich insgesamt zu einer Milliarde aufsummieren. Eine neue Gewinnprognose für das laufende Jahr gibt es immer noch nicht. Die Aktie fiel um rund drei Prozent an das DAX-Ende. Unsere Einschätzung zu den Allianz-Quartalszahlen lesen Sie hier.

An der Wall Street tasteten sich in Erwartung einer Erholung der Wirtschaft einige Anleger in den US-Aktienmarkt zurück. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 gewannen zur Eröffnung am Dienstag jeweils bis zu einem halben Prozent.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war


BaFin nimmt Wirecard an mehreren Fronten ins Visier
Die Finanzaufsicht BaFin nimmt den mit Manipulationsvorwürfen kämpfenden Zahlungsdienstleister Wirecard unter die Lupe. "Natürlich gucken wir uns Wirecard genau an. Das ist eine Selbstverständlichkeit", sagte Bafin-Chef Felix Hufeld am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz der Behörde und sprach von einer "Mehrzahl von Prüfungen". So untersucht die Behörde unter anderem die Kommunikation von Wirecard und prüft die Zuverlässigkeit des Konzerns als Eigentümer der Wirecard Bank. Hufeld ließ offen, ob bei Wirecard auch Sonderprüfungen - das schärfste Schwert der BaFin - stattgefunden haben oder derzeit laufen. Eine Sprecherin des Unternehmens sagte: "Die Wirecard AG steht in regelmäßigem Kontakt mit der BaFin und unterstützt alle Informationsanforderungen vollumfänglich". Mehr zu Wirecard lesen Sie hier.

Saudi-Arabiens Förderkürzungen lassen Ölpreise steigen
Die überraschend angekündigten Förderkürzungen von Saudi-Arabien lassen den Ölpreis steigen. Die Sorte Brent aus der Nordsee liegt knapp ein Prozent höher bei 29,92 Dollar je Fass. US-Leichtöl WTI verteuert sich um 2,2 Prozent auf 24,67 Dollar. Saudi-Arabien hatte zum Wochenanfang weitere Förderkürzungen in Höhe von einer Million Barrel pro Tag angekündigt. Die ab Juni geltende Drosselung kommt zu den bereits von den Opec-Ländern und ihren Verbündeten beschlossenen Maßnahmen dazu. Allerdings sei die Reaktion auf die Kürzungen am Markt moderat ausgefallen, sagte Analyst Neil Wilson von Markets.com. "Die Sorge ist, dass es wirklich noch keine Nachfrage gibt."

Eon: Kein Preisschock durch Homeoffice - Warnung vor hoher EEG-Umlage
Der Stromverbrauch der Privathaushalte ist durch die Arbeit im Homeoffice nach Einschätzung des größten deutschen Energieversorgers Eon nur leicht gestiegen. Einen großen Strompreisschock bei der nächsten Rechnung müssten die Verbraucher deshalb nicht befürchten. "Das wäre völlig überraschend", sagte Eon-Vorstandschef Johannes Teyssen am Dienstag bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das erste Quartal 2020.

Thyssenkrupp häuft noch mehr Verluste an - Aktie bricht ein
Der in der Krise steckende Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp ist im zweiten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres 2019/20 noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Die negativen Folgen der Corona-Pandemie belasteten vor allem das Automobil- sowie das Stahlgeschäft. Dazu machten sich Kosten für die Neuausrichtung bemerkbar. Besserung ist nicht in Sicht. Lesen Sie hier mehr zur Situation bei Thyssenkrupp.

US-Investor KKR sichert sich Anteile an ProSiebenSat.1 - Kurssprung


Der US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) baut seine Investments in der deutschen Medienbranche aus und hat sich nun auch Anteile an ProSiebenSat.1 gesichert. "Wir sind davon überzeugt, dass das Unternehmen am Kapitalmarkt derzeit unterbewertet ist", sagte KKR am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben von ProSiebenSat.1 hält KKR nun 5,21 Prozent der Aktien

Teamviewer steigert Geschäfte in Corona-Krise deutlich - Aktie zieht an
Der Softwareanbieter Teamviewer hebt wegen der starken Nachfrage nach Fernwartungs- und Homeoffice-Software in der Corona-Krise seinen Jahresausblick an. Die Anzahl zahlender Kunden konnte das Unternehmen aus Göppingen im ersten Quartal deutlich steigern, die über Abonnements erwarteten Einnahmen kletterten sogar noch stärker, als Teamviewer im März bereits in Aussicht gestellt hatte. Nun dürften Umsatz und operativer Gewinn im laufenden Jahr höher ausfallen. Die zuletzt stark gelaufene Aktie gab nach Handelsstart zunächst nach, drehte dann aber in die Gewinnzone.

rtr/dpa-AFX/fh