Die Lage am US-Arbeitsmarkt hatte sich im Februar unerwartet deutlich aufgehellt. Es entstanden 379.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Von Reuters befragte Ökonomen lagen mit ihrer Prognose von 182.000 weit darunter. "Stark, aber nicht ausreichend: Das aktuell hohe Tempo wird nicht durchzuhalten sein", sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Weiterhin fehlten Millionen von Jobs, die im Zuge der Corona-Pandemie verloren gegangen seien.

Unterdessen ging der Renditeanstieg am Anleihemarkt in die nächsten Runde. Staatsanleihen flogen aus den Depots, was die Renditen der zehnjährigen Titel aus Deutschland und den USA auf minus 0,290 und plus 1,603 Prozent hochtrieb.

"Ich halte es für gut möglich, dass einige austesten wollen, wann die Notenbanken tatsächlich eingreifen", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Führende EZB-Banker hatten ihre Bereitschaft hierfür signalisiert. Beim jüngsten Auftritt des US-Notenbankchefs Jerome Powell vermissten Börsianer vergleichbare Aussagen. Er bekräftigte allerdings sein Bekenntnis zur ultra-lockeren Geldpolitik und zu weiteren Wertpapierkäufen. Steigende Anleiherenditen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen.

ÖLPREIS ZIEHT AN - OPEC+ HÄLT FÖRDERMENGEN NIEDRIG


Unabhängig davon ging es für den Ölpreis erneut bergauf. Die Sorte Brent aus der Nordsee stieg um 2,9 Prozent auf ein 14-Monats-Hoch von 68,73 Dollar je Barrel (159 Liter). Am Donnerstag hatte sich die "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, darauf geeinigt, die aktuellen Förderbeschränkungen zu verlängern. Vor dem Hintergrund der erwarteten Erholung der Weltwirtschaft von den Coronavirus-Folgen könnte der Brent-Preis bis zum Sommer auf über 80 Dollar steigen, prognostizierte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda.

ÖL- UND GASSEKTOR GEFRAGT


Der steigende Ölpreis ermunterte Investoren zum Einstieg bei Öl- und Gaskonzernen. Der europäische Branchenindex legte um ein Prozent auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 263,57 Punkten zu.

Im Dax gewannen die Versorger RWE und E.ON bis zu 1,9 Prozent. Die AKW-Betreiber haben sich mit der Bundesregierung auf eine Entschädigung für den beschleunigten Atomausstieg geeinigt.

Gefragt waren auch die Titel von Nordex, die sich um 2,7 Prozent verteuerten. Der Gesamtjahresumsatz des Windkraftanlagen-Bauers sei mit 4,6 Milliarden Euro etwas stärker gestiegen als erwartet, kommentierte Analyst Constantin Hesse von der Investmentbank Jefferies. Der Rückgang des operativen Gewinns sei mit rund 24 Prozent etwas geringer ausgefallen als befürchtet.

Trotz eines Gewinnanstiegs und einer höheren Dividende konnte die LSE bei Anlegern nicht punkten. Die Aktien des Londoner Börsenbetreibers rutschten um mehr als elf Prozent ab. Offenbar zweifelten Investoren an den ehrgeizigen Wachstumszielen nach Übernahme des Informationsanbieters Refinitiv, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.

rtr