Der zugespitzte Handelsstreit zwischen den USA und China hat am Montag auf die Stimmung der DAX-Anleger gedrückt. Peking kündigte an, auf US-Importgüter im Wert von 60 Milliarden US-Dollar Strafzölle von fünf bis 25 Prozent zu erheben. "Die Gefahr, dass aus dem Handelskonflikt ein ausgewachsener Handelskrieg wird, war noch nie so groß wie aktuell", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Die jüngsten Zölle sollten ab Juni gelten, teilte die Regierung in Peking weiter mit. Sie reagierte mit ihren Strafmaßnahmen auf die US-Zollerhöhungen, die am Freitag in Kraft traten. US-Präsident Donald Trump hatte Chinas Führung kurz davor gewarnt, auf die jüngsten amerikanischen Strafzölle mit Vergeltungsmaßnahmen zu reagieren. "Die gute Nachricht ist: sie reden noch miteinander", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Die Ankündigung neuer Strafzölle auf US-Importe durch China verstärkte am Nachmittag den Druck auf die Aktienkurse der deutschen Autobranche. So reichten die Verluste im Dax von 1,9 Prozent bei Volkswagen und BMW bis zu 3,8 Prozent für die Daimler-Aktien.

Am Anleihemarkt machte sich der zugespitzte Handelskonflikt ebenfalls bemerkbar. Die Rendite der kurzfristigen Papiere (drei Monate Laufzeit) lag bei 2,45 Prozent - und damit über der Rendite der Papiere mit zehn Jahren Laufzeit bei 2,42. Üblicherweise verlangen Investoren für langfristige Papiere mehr Zinsen als für kurzfristige Anleihen. Dreht sich dieses Verhältnis um, spricht man von einer inversen Zinskurve - die als Warnsignal für eine kommende Rezession gilt.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war

Britisches Kundengeschäft belastet Eon zum Jahresauftakt

Sinkende Erträge im Kunden- und Netzgeschäft haben das Ergebnis des Energieversorgers Eon im ersten Quartal belastet. Schwach entwickelte sich der Vertrieb in Großbritannien, der unter einem scharfen Wettbewerb und dem Preisdruck durch eine im Spätherbst eingeführte Preisobergrenze leidet. Bessere Ergebnisse im Geschäft mit erneuerbaren Energien konnten den Rückgang nicht ausgleichen. Dennoch bekräftigte das Management seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr.

Arbeitnehmer dringen bei Thyssenkrupp auf Klarheit

Nach dem radikalen Strategiewechsel bei Thyssenkrupp dringt die IG Metall auf rasche Klarheit für die Beschäftigten. "Ich erwarte ein neues Zukunftskonzept für den Stahlbereich", sagte Stahl-Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Montag). Er betonte: "Betriebsbedingte Kündigungen hat es bei uns noch nie gegeben und darf es auch in Zukunft nicht geben."

Bayer - Monsanto-Kritikerlisten wohl auch außerhalb Frankreichs

Die wegen des Pflanzengifts Glyphosat kritisierte Bayer-Saatguttochter Monsanto hat wohl nicht nur in Frankreich umstrittene Listen mit Kritikern und Unterstützern angelegt. "Ich gehe fest davon aus, dass weitere Länder in Europa von Listen betroffen sind", sagte der bei Bayer mit der Aufarbeitung des Falls betraute ehemalige Grünen-Politiker Matthias Berninger am Montag. Potenziell könnten alle EU-Länder und damit auch Deutschland betroffen sein. Berninger kritisierte die Sammlung sensibler Informationen. Wenn Daten über Personen gesammelt würden, die nicht öffentlich zugänglich seien, sei für ihn der "Rubikon überschritten". Bayer hatte auch eine Anwaltskanzlei mit der Aufklärung von Vorwürfen in Frankreich in Zusammenhang mit Monsanto beauftragt.

Insider - Gespräche über Fusion von DWS und UBS-Fondssparte stocken

Gespräche zwischen der Deutschen Bank und der Schweizer Großbank UBS über eine Zusammenlegung ihrer Aktivitäten im Fonds- und Vermögensverwaltungsgeschäft sind Insidern zufolge festgefahren. Der bislang nicht gelöste Knackpunkt sei die Frage der Kontrolle über das Geschäft, sagten mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Aus strategischer und finanzieller Sicht mache eine solche Transaktion immer noch Sinn, sagten die Insider. Sie schlossen eine Wiederbelebung der Gespräche nicht aus. Die Deutsche Bank, ihre Fondstochter DWS und die UBS wollten sich nicht zu den Informationen äußern.

Wahlbehörde weist Forderung nach Annulierung von Erdogan-Wahl zurück

Die türkische Wahlbehörde hat eine Forderung der Opposition nach einer Annulierung der Wiederwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im vergangenen Jahr zurückgewiesen. Das berichtete der Sender NTV am Montag. Die Regierung hatte vor wenigen Tagen durchgesetzt, dass die Bürgermeisterwahl in Istanbul wiederholt wird, die der oppositionelle CHP-Politiker Ekrem Imamoglu gewonnen hatte. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass in einigen Wahllokalen Helfer gearbeitet hätten, die keine Staatsbedienstete gewesen seien. Daraufhin forderte die Republikanische Volkspartei (CHP) auch eine Annulierung der Präsidenten- und Parlamentswahl aus dem Jahr 2018. Sie argumentierte, die Wahlhelfer bei diesem Urnengang seien in derselben Weise nominiert worden.

rtr/dpa-AFX/fh