Für gute Stimmung im DAX haben insbesondere die Signale der Entspannung im Zollstreit zwischen den USA und China gesorgt. Der Leitindex kletterte demzufolge erstmals seit August vergangenen Jahres - kurzzeitig - über die Marke von 12 600 Punkten.

US-Präsident Donald Trump hatte seinem chinesischen Amtskollege Xi Jinping zugesichert, die angedrohte Ausweitung der Importzölle vorläufig auszusetzen - eine Vorbedingung Pekings. Trump lockerte zudem die Blockade gegen den chinesischen Netzwerk-Ausrüster Huawei. "Das ist der bestmögliche Ausgang des Treffens", sagte Hans Peterson, Manager bei der Vermögensverwaltung der Bank SEB.

Andere Experten zeigten sich pessimistischer. Das Problem: "Es hat sich nicht viel geändert, wir sind genau da, wo wir schon vergangene Woche waren", wie Analyst Michael Hewson von CMC Markets in einem Kommentar schrieb. "Die Annäherung zwischen den USA und China erfüllt lediglich die bereits vorab recht bescheidenen Erwartungen." Experten der Commerzbank sprachen zwar von einem "eindeutig positiven Signal". Doch "Zweifel daran, wie lange der Friede im US-chinesischen Handelskonflikt hält, sind angebracht".

Anleger griffen am Montag bei den Chipwerten zu, die als Haupt-Profiteure des Burgfriedens gelten, da sie stark vom China-Geschäft abhängen. Die Infineon-Aktie stieg um zeitweise acht Prozent.


Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Kreise: Deutsche Bank auf Schrumpfkurs: Massiver Stellenabbau?
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat "harte Einschnitte" angekündigt - und könnte bald liefern. Bis zu 20 000 Jobs stehen Kreisen zufolge bei Deutschlands größtem Geldhaus auf der Kippe. Es wäre ein historischer Schnitt: Mehr als jede fünfte der zuletzt knapp 91 500 Vollzeitstellen würde gestrichen. Treffen dürfte es vor allem das seit zwei Quartalen verlustreiche Investmentbanking. Schon in dieser Woche könnte es zu einer entsprechenden Ankündigung kommen, hieß es in Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg und des "Wall Street Journal". Sprecher der Deutschen Bank wollten sich zu den von Insidern gestreuten Informationen nicht äußern.

Maue Autokonjunktur: Schaeffler bleibt fürs restliche Jahr vorsichtig
Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler stellt sich in Anbetracht der schwachen Autokonjunktur in China und Europa auf weiterhin schwierige Marktbedingungen ein. "Das zweite Halbjahr wird voraussichtlich schwächer als bislang erwartet. Darauf müssen wir uns proaktiv einstellen", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld am Montag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Umso wichtiger sei es, dass die nun vom Konzern angestoßenen Maßnahmen funktionierten. "Für Markteinbrüche können wir nichts. Aber das, was wir in der Hand haben, können und müssen wir vorantreiben", verdeutlichte Rosenfeld.

Kreise: LafargeHolcim im Bieterrennen für BASF-Bauchemiesparte
Der Schweizer Baustoffhersteller LafargeHolcim bietet Kreisen zufolge für das Bauchemiegeschäft von BASF mit. Die jüngste Bieterrunde könnte die Sparte der Ludwigshafener mit rund 3 Milliarden Euro bewerten, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Wochenende unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. LafargeHolcim-Chef Jan Jenisch hatte erst im Mai erklärt, den Konzern durch ergänzende Übernahmen breiter aufstellen zu wollen.

Uniper-Betriebsrat schlägt Alarm: Zerschlagung befürchtet
Im Ringen um die Zukunft des Stromkonzerns Uniper wenden sich die Arbeitnehmervertreter jetzt indirekt an die Politik. Ein Brief des Uniper-Konzernbetriebsratsvorsitzenden Harald Seegatz an den Chef des finnischen Großaktionärs Fortum ging in Kopie auch an die Bundesregierung und die finnische Regierung. Fortum, dessen Hauptaktionär der finnische Staat ist, hält knapp 50 Prozent der Uniper-Aktien. Der Uniper-Betriebsrat befürchtet eine Zerschlagung des aus dem Eon-Konzern hervorgegangen Kraftwerksbetreibers durch die Finnen.

IPO: Global Fashion Group rettet Börsengang mit weiteren Abstrichen
Der defizitäre Online-Modehändler Global Fashion Group (GFG) hat seinen Börsengang nur mit viel Mühe über die Bühne gebracht. So musste das Unternehmen weitere Abstriche beim Volumen machen und die Großaktionäre noch stärker zur Kasse bitten als zuletzt gedacht. Die Platzierung von bis zu 44 Millionen Aktien für je 4,50 Euro gelang nur mit kräftiger Unterstützung der beiden Großaktionäre, dem schwedischen Investor Kinnevik und dem deutschen Start-up-Brutkasten Rocket Internet, wie das Unternehmen am Samstag in Luxemburg mitteilte

rtr/dpa-AFX/fh