Der Euro stieg auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 1,2092 Dollar, nachdem EZB-Chef Mario Draghi bei seiner Pressekonferenz am Donnerstag betont hatte, dass er die Kursentwicklung mit Sorge beobachte. Investoren konzentrierten sich offenbar eher auf die Ankündigung, bald über eine Drosselung des EZB-Anleihenkaufprogramms im Volumen von derzeit 60 Milliarden Euro monatlich zu entscheiden, stellten die Analysten der BayernLB fest. Außerdem wollten Marktteilnehmer auf den Zug der Euro-Aufwertung aufspringen.

Allerdings sei die aktuelle Entwicklung zu einem großen Teil der Dollar-Schwäche geschuldet, betonte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Die überraschende Einigung Donald Trumps mit den oppositionellen Demokraten im Haushaltsstreit sei ein riskantes Spiel für den US-Präsidenten. "Die Verärgerung unter den Republikanern ist jedenfalls spürbar und die Gefahr, dass zumindest einige Trump das demnächst zurückzahlen, damit groß."

AUF "HARVEY" FOLGEN "IRMA", "JOSE" UND "KATIA"



Ein weiterer Belastungsfaktor für die US-Währung war der Hurrikan "Irma", der mit Windgeschwindigkeiten von etwa 300 Stundenkilometern auf Florida zurollte. In der Karibik hinterließ er eine Schneise der Verwüstung. In der Region formieren sich mit "Jose" und "Katia" zudem zwei weitere Wirbelstürme.[https://fingfx.thomsonreuters.com/gfx/ce/4/1375/1374/3Hurricanes.PNG ] Wegen der drohenden Unterbrechung der Ölförderung im Golf von Mexiko müsse mit einem weiteren Anstieg der Energiepreise gerechnet werden, sagte Marktanalyst Fawad Razaqzada vom Online-Broker Forex.com. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 54,74 Dollar je Barrel (159 Liter).

Kopfschmerzen bereite Investoren zudem der nordkoreanische Unabhängigkeitstag am Samstag, sagte Marktanalyst Ric Spooner vom Brokerhaus CMC Markets. Das Land könne dies zum Anlass für einen neuen Atomraketentest nehmen. Das trieb die "Antikrisen-Währung" Gold auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 1357,54 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Das Interesse an den ebenfalls als sicher geltenden Bundesanleihen drückte die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 0,287 Prozent.

GEWINNWARNUNG DRÜCKT DULUX-HERSTELLER AKZO



Am Aktienmarkt gehörte Akzo Nobel mit einem Kursminus von bis zu vier Prozent zu den größten Verlierern. Wegen steigender Kosten rechnet der für seine Marke Dulux bekannte niederländische Wandfarbenhersteller nicht mehr damit, 2017 einen operativen Gewinn von 100 Millionen Euro zu erreichen. Außerdem musste sich das Management der Hauptversammlung stellen. Weil es die milliardenschwere Übernahmeofferte des US-Rivalen PPG zurückgewiesen hatte, kam es zu einem monatelangen Streit mit dem Großaktionär Elliott.

Die Papiere von Medigene rutschten sogar um bis zu 7,8 Prozent ab. Die Biotech-Firma gibt neue Aktien aus, um eine zwei Millionen Euro schwere Zahlung für einen Erfolg bei der Medikamenten-Entwicklung zu finanzieren.

rtr