An der Wall Street zeichnete sich am Nachmittag ein verhaltener Start ab: die US-Futures notierten kaum verändert. Erneut werden Reden mehrerer Fed-Vertreter erwartet.
Am Ölmarkt machte sich schnell wieder Ernüchterung breit. Die richtungsweisende Sorte Brent verbilligte sich um ein Prozent auf 48,21 Dollar je Fass, nachdem der Preis am Mittwoch direkt nach der Vereinbarung noch kräftig gestiegen war. Die Mitgliedstaaten des Öl-Kartells hatten sich nach monatelangem Tauziehen darauf geeinigt, die Förderung von Öl auf 32,5 bis 33 Millionen Barrel pro Tag von bisher 33,24 Millionen Barrel täglich zu begrenzen.
AUFATMEN BEI ÖLKONZERNEN - SORGENFALTEN BEI DER LUFTHANSA
Bei Aktien der Öl- und Gaskonzerne löste die Einigung eine Rally aus. Die britische Tullow Oil, die italienischen Firmen Saipem und Eni sowie Statoil, Royal Dutch Shell und Total gewannen bis zu neun Prozent. Das Dax-Schwergewicht BASF, der als Mutter des Öl- und Gasförderers Wintershall noch als einer der wenigen deutschen Konzerne von höheren Ölpreisen profitiert, gehörte mit einem Plus von 2,3 Prozent zu den Top-Gewinnern.
Airline-Aktionären schmeckte die Aussicht auf ein mögliches Ende der globalen Ölschwemme und damit wieder tendenziell höheren Preisen dagegen gar nicht. AirFranceKLM und die British-Airways-MutterIAG verloren je rund zwei Prozent. Lufthansa sackten um bis 3,2 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief von 9,73 Euro ab. Auf die Stimmung drückte Börsianern zufolge auch der Deal mit der angeschlagenen Rivalin Air Berlin. Von ihr mietet die Lufthansa 40 Flugzeuge inklusive Cockpit- und Kabinenpersonal. Es sei unklar, ob sich das positiv auf die Profitabilität bei Lufthansa auswirke, denn der Druck durch die Konkurrenten wie Ryanair verringere sich nicht, sagte der unabhängige Branchenexperte John Strickland. Air-Berlin-Papiere verbilligten sich um rund fünf Prozent.
COMMERZBANK STREICHT 9600 JOBS UND DIE DIVIDENDE
Für Aufregung sorgte die Commerzbank, die Details zum Stellenabbau nun öffentlich verkündete. 9600 Jobs sollen dem Konzernumbau zum Opfer fallen. Die Kosten dafür bezifferte der Vorstand auf rund 1,1 Milliarden Euro. Um diese zu finanzieren, will die das Geldhaus vorerst keine Dividende mehr ausschütten. Die Aktien fielen um 1,6 Prozent.
Ein Anstieg der Strom-Großhandelspreise ermunterte Anleger zum Einstieg bei RWE und E.ON. Mit Kursgewinnen von 5,3 und drei Prozent übernahmen sie die Spitze im Dax. An der Börse in London machte der Firmen-Dienstleister Capita mit dem größten Kurssturz sei fast 25 Jahren von sich reden. Die Titel brachen um bis zu 30 Prozent ein, nachdem der Konzern seine Gewinnziele zusammengestrichen hatte.
rtr