Deutsche Aktien litten am Freitag unter neuen Hiobsbotschaften zum Handelskrieg der USA. Am Vortag zeigten sich die hiesigen Börsen im Feiertagshandel noch mit leicht positiven Vorzeichen. Weil US-Präsident Donald Trump aber nun auch dem Nachbarland Mexiko als Vergeltung für illegale Migration Strafzölle androhte, kamen erneute Sorgen um die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft auf. Belastet wurde die Stimmung zudem durch die Tatsache, dass beim Handelskrieg mit China eine neue Runde eingeläutet wurde. Als Vergeltung auf bereits verhängte Strafzölle Washingtons traten am heutigen Freitag neue Abgaben der Chinesen auf US-Waren im Wert von 60 Milliarden Dollar in Kraft.

Besonders starke Kursverluste gab es unter den deutschen Autobauern aus dem DAX zu beklagen. Dabei wurde unter anderem auf den seit Monaten schrumpfenden Autoabsatz in China verwiesen. Außerdem gilt Mexiko als wichtiger Produktionsstandort für einige Autohersteller. Am stärksten gerieten im Freitagshandel die Aktien von VW (-2,60 Prozent) unter die Räder, gefolgt von Daimler (-1,83 Prozent) und BMW (-1,63 Prozent). Auch Bayer-Aktien rutschten mit einem Tagesverlust von 2,73 Prozent besonders stark bergab und markierten den tiefsten Stand seit Sommer 2012. Neben den anhängigen Gerichtsverfahren wegen Krebsrisiken von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat sorgt nun eine weitere Klage gegen die US-Tochter Monsanto wegen angeblich vor Jahrzehnten entstandener Umweltschäden für zusätzliche Verunsicherung. Der Landkreis Los Angeles will nämlich den Konzern an den Kosten für die Säuberung verunreinigter Gewässer beteiligen.

Lediglich ein DAX-Wert beendete den Freitagshandel mit einem markanten Plus: der Immobilienwert Vonovia. Die Hoffnung auf sinkende Zinsen und die Tatsache, dass der Handelskrieg bei den Geschäften des Immobilienkonzerns keine Rolle spielt, dürfte für das Tagesplus in Höhe von 1,45 Prozent hauptverantwortlich gewesen sein.

Die Wirecard-Aktien gehen nach einem erneuten kritischen Zeitungsbericht auf Talfahrt. Die Aktien des Online-Zahlungsabwicklers verloren am Freitagmorgen zehn Prozent und waren damit Schlusslicht im Dax. Börsianer verwiesen auf einen "Handelsblatt"-Bericht, wonach Wirecard im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen betrügerische Online-Börsenhändler ins Visier der Behörden geraten sei.

T-Mobile US und Sprint erwägen Insidern zufolge Mobilfunkfrequenzen abzustoßen, um die Zustimmung der Behörden zu ihrer geplanten Milliardenfusion zu bekommen. Aus den Angaben von zwei mit der Sache vertrauten Personen wurde zunächst nicht klar, wie der Verkaufsprozess genau ablaufen könnte.

Investitionen in das Fracht- und Essensliefergeschäft und Kosten für den Börsengang haben dem Fahrdienstvermittler Uber im ersten Quartal wie erwartet ein Verlust von einer Milliarde Dollar beschert. Der Umsatz kletterte um 20 Prozent auf 3,1 Milliarden Dollar und lag am oberen Ende der Prognosen des Konzerns.