POLITISCHE TURBULENZEN IN USA TREIBEN EURO ÜBER 1,11 US-DOLLAR
Der Kurs des Euro hat am Mittwochnachmittag seinen jüngsten Höhenflug noch beschleunigt. Gestützt durch die politischen Turbulenzen in den USA war der Kurs am Morgen erstmals seit dem vergangenen November über die Marke von 1,11 US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag kletterte der Euro dann bis auf 1,1147 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1117 (Dienstag: 1,1059) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8995 (0,9042) Euro.
THYSSENKRUPP AN DAX-SPITZE - DURCHBRUCH FÜR FUSION MIT TATA STEEL
Aus Branchensicht standen Immobilienwerte besonders unter Druck. Dies lag in erster Linie aber daran, dass mehrere Branchenunternehmen ihre Dividendenzahlung für 2016 veranlasst hatten und die jeweiligen Aktien am Mittwoch mit einem entsprechenden Abschlag gehandelt wurden. So waren Vonovia mit einem Kursabschlag von rund 3,4 Prozent klares Schlusslicht im Dax. Alstria Office verloren 4,5 Prozent und standen ganz unten im MDax. Die Papiere von TAG Immobilien büßten 4,4 Prozent ein.
Die Papiere des Industriekonzerns Thyssenkrupp waren mit plus 3,9 Prozent Top-Wert im Dax. Hauptgrund dafür war die grundsätzliche Einigung bei Tata Steel über den Umgang mit den milliardenschweren Pensionsverpflichtungen in Großbritannien. Denn damit dürfte die größte Hürde für die geplante Fusion der europäischen Stahlaktivitäten von Thyssenkrupp und Tata aus dem Weg geräumt worden sein.
Dagegen bescherte eine positive Analystenstudie den zuletzt gebeutelten Aktien von Klöckner & Co neue Fürsprecher. Die Papiere des Stahlhändlers gewannen 3,3 Prozent. Seit Anfang März waren sie um rund ein Viertel eingebrochen. Das Bankhaus Lampe hatte die Klöckner-Titel in seine "Alpha-Liste" für besonders aussichtsreiche Aktien aufgenommen und die Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 15 Euro bekräftigt.
DEUTSCHE BÖRSE VOR STRATEGIEWECHSEL?
Ein Pressebericht über eine neue Strategie der Deutschen Börse beeindruckte die Anleger am Tag der Hauptversammlung nicht sonderlich. Zuletzt wurden die Anteilsscheine des Börsenbetreibers 0,7 Prozent tiefer gehandelt. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf interne Unterlagen berichtete, geht Börsenchef Carsten Kengeter nach der gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange nun in die Offensive. Um die ambitionierten Wachstumsziele zu erreichen, setze Kengeter auf eine Drei-Säulen-Strategie, hieß es.
Die Aktien von Osram litten unter einer negativen Analystenstudie und verloren zuletzt 1,9 Prozent. Zuvor hatte das Bankhaus Metzler die Papiere des Lichttechnikkonzerns von "Hold" auf "Sell" abgestuft, das Kursziel aber von 53 auf 57 Euro angehoben. Nach der jüngsten Kursrally sei es Zeit für eine Atempause, schrieb Metzler-Analyst Guido Hoymann. Seit Ende-März hatten die Anteilsscheine der ehemaligen Siemens-Tochter rund ein Viertel ihres Wertes hinzugewonnen.
PFEIFFER AUF REKORDHOCH
Die Titel von Pfeiffer Vacuum setzten ihre Rally mit dem Sprung auf ein Rekordhoch bei 125,70 Euro fort. Zuletzt führten sie den TecDax mit einem Plus von 2,5 Prozent an und bauten damit ihren Vorsprung seit Jahresbeginn auf nun rund 40 Prozent aus. Die Blicke der Anleger richten sich bereits auf die Hauptversammlung am kommenden Dienstag. Dort dürfte das Übernahmeangebot des Konkurrenten Busch ein wichtiges Thema sein. Pfeiffer Vacuum hatte zuletzt eine aufgebesserte Offerte der Busch-Gruppe, die knapp 30 Prozent an Pfeiffer hält, als zu niedrig abgelehnt. Busch bietet 110 Euro je Aktie. Zudem sollen die Aktionäre die Dividende von 3,60 Euro behalten dürften.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,23 Prozent am Vortag auf 0,22 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 141,18 Punkte. Der Bund Future gewann 0,12 Prozent auf 160,58 Punkte.
dpa-AFX