Die Furcht vor einem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie habe den deutschen Aktienmarkt gebremst. Die Anleger würden an der Stabilität der wirtschaftlichen Erholung zweifeln, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Zudem verunsichere das Thema Inflation erneut. Die Gewinnmargen der Unternehmen dürften davon in den kommenden Wochen betroffen sein.
Der Chipmangel machte den deutschen Automobilherstellern zu schaffen. BMW übertraf mit seinen Quartalsergebnissen die Markterwartungen. Jedoch sei eine Wiederholung dieses Spitzenergebnisses aufgrund der eher unwahrscheinlich, da es zu wenig Halbleiterkomponenten gebe, kommentierte NordLB-Analyst Frank Schwope. Der Automobilbauer blickt mit Vorsicht in die Zukunft. Die konservative Prognose lies den Aktienkurs um rund fünf Prozent einbrechen.
Auf Unternehmensseite stand neben BMW auch Teamviewer im Vordergrund. Der Spezialist für Videokonferenzsoftware verdiente im zweiten Quartal nur noch halb so viel wie ein Jahr zuvor. Grund hierfür waren gestiegene Kosten. Der Aktienkurs fiel um rund acht Prozent.
Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war
Probleme in Produktion: Infineon wächst trotz Chipbooms nur minimal
Der Halbleiterkonzern Infineon profitiert vom anhaltenden Chipboom, wird aber von Corona und anderen Problemen ausgebremst. Im abgelaufenen Quartal belasteten unter anderem pandemiebedingte Einschränkungen der Fertigung in Melaka (Malaysia) sowie Nachwirkungen eines Wintersturms in Austin (USA) im Februar, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal von April bis Juni legten Umsatz und Gewinn daher trotz weltweit hoher Nachfrage nur moderat zu. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorquartal nur um 22 Millionen auf 2,722 Milliarden Euro. Der Gewinn wuchs von 209 Millionen auf 245 Millionen Euro.
Höhere Düngerpreise: K+S hebt Gewinnprognose an - Aktie steigt
Steigende Düngerpreise und eine Erholung des Geschäfts mit Salzen etwa für die Chemieindustrie stimmen den hessischen Konzern K+S abermals optimistischer für das laufende Jahr. Der Schritt kommt nicht ganz überraschend, nachdem das Unternehmen bereits im Juli auf Basis vorläufiger Zahlen eine starke Erholung des operativen Gewinns im zweiten Quartal angekündigt hatte und auch die Konkurrenz zuletzt reihenweise zuversichtlicher wurde. Allerdings liegt der neue Ausblick noch höher als von Analysten im Durchschnitt erwartet. Der Aktienkurs stieg daraufhin.
Frühere Fondsanlage belastet Aareal Bank - Aktie gibt nach
Ein längst verkauftes Fondsinvestment schlägt bei der Aareal Bank nachträglich teuer zu Buche. Aufgrund neuer Erkenntnisse aus einer Überprüfung falle beim Betriebsergebnis im zweiten Quartal eine Sonderbelastung von 11 Millionen Euro an, teilte der Gewerbeimmobilien-Finanzierer überraschend am Montagabend in Wiesbaden mit. Hinzu komme eine höhere Steuerbelastung von 26 Millionen Euro im laufenden Jahr. Im abgelaufenen Jahresviertel lief es für die Bank indes besser als im Auftaktquartal - und erst recht als im ersten coronabedingten Lockdown ein Jahr zuvor.
Staatsgelder bringen Fraport zurück in Gewinnzone - Aktie sackt ab
Staatliche Hilfen aus Deutschland und Griechenland haben den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport in die Gewinnzone zurückgeholt. Bei gleichzeitig wieder anziehenden Passagierzahlen konnte der Konzern seinen operativen Aufwand am Standort Frankfurt im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent senken. Für das Gesamtjahr hält Vorstandschef Stefan Schulte nun ein Konzernergebnis knapp über der Null-Linie für möglich - ist sich aber noch nicht sicher.
BP zahlt dank sprudelnder Gewinne mehr Dividende - Aktienrückkauf
Die steigenden Ölpreise lassen auch beim britischen BP -Konzern die Gewinne wieder sprudeln. Nach einem überraschend hohen Quartalsergebnis zahlt der Ölmulti nun erstmals seit einem Jahr wieder mehr Dividende. Zudem lockt das Unternehmen mit einem milliardenschweren Aktienrückkauf. Die BP-Aktie kletterte an der Londoner Börse am Dienstag bis zum Mittag um rund 5 Prozent. Analyst Michele della Vigna von der US-Investmentbank Goldman Sachs sprach von starken Resultaten. Zugleich lobte er den den Aktienrückkauf und die Anhebung der Dividende.
Sanofi baut mRNA-Geschäft mit weiterer Übernahme weiter au
Der französische Pharmakonzern und Impfstoffhersteller Sanofi treibt den Ausbau seines Geschäfts rund um sogenannte mRNA-Vakzine voran. Nach der Übernahme des Spezialisten Tidal Therapeutics im April wollen sich die Franzosen nun ihren bisherigen Forschungspartner Translate Bio einverleiben. 38 US-Dollar je Aktie sollen dafür fließen, was einem Eigenkapitalwert von rund 3,2 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro) für den mRNA-Spezialisten aus den USA entspricht, wie Sanofi am Dienstag in Paris mitteilte.
Opel-Mutterkonzern Stellantis mit gutem ersten Halbjahr
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis hat seine Renditeprognose nach einem kräftigen Zuwachs bei Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr angehoben. Der bereinigte operative Pro-forma-Gewinn stieg in den ersten sechs Monaten auf 8,6 Milliarden Euro nach 752 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie der weltweit viertgrößte Autokonzern am Dienstag mitteilte. Der Konzern war zu Jahresbeginn aus dem Zusammenschluss des französischen Peugeot-Herstellers PSA und Fiat Chrysler (FCA) entstanden. Der errechnete Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 46 Prozent auf 75,3 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr hob der Konzern seine erwartete operative Rendite auf rund zehn Prozent an.
US-Spezialchemiekonzern DuPont hebt Jahresziele erneut an
Der US-Spezialchemiekonzern DuPont legt nach einem starken ersten Halbjahr die Messlatte für 2021 noch höher. Das Unternehmen habe dank einer anhaltend positiven Dynamik in fast allen wichtigen Endmärkten einschließlich Halbleiter, Smartphones, Automobil und Wohnungsbau im zweiten Quartal ein überraschend starkes Ergebnis erzielt, sagte DuPont-Chef Ed Breen laut Mitteilung am Dienstag am Konzernsitz in Wilmington. Deshalb und wegen der Erwartung anhaltend positiver Trends hob das Management seine Jahresziele 2021 erneut an. Dabei geht das Unternehmen davon aus, dass es die Engpässe in der globalen Lieferkette meistern werde.
Weniger Einnahmen mit Corona-Cocktail überschatten bei Eli Lilly gutes Quartal
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly hat im zweiten Quartal mehr umgesetzt als erwartet. Zwischen April und Juni zogen die Geschäfte mit den wichtigsten Arzneien weiter an, wie der Hersteller am Dienstag in Indianapolis mitteilte. Im Gegenzug aber fließt durch Covid-19-Arzneien nach dem Verlust einer Notfallzulassung inzwischen deutlich weniger Geld in die Firmenkasse. Zudem senkte das Management um Konzernchef David Ricks zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Jahresziele und stellt die Investoren damit schlimmstenfalls sogar auf einen Gewinnrückgang ein. Im vorbörslichen Handel an der Wall Street fiel die Aktie daraufhin um rund zwei Prozent.
Sportartikelhersteller Under Armour wird erneut optimistischer
Der Sportartikelhersteller Under Armour hebt seine Jahresziele wegen der anhaltend starken Nachfrage nach bequemer Kleidung erneut an. Demnach soll das bereinigte Ergebnis je Aktie 2021 zwischen 0,50 bis 0,52 US-Dollar liegen, wie das Unternehmen am Dienstag in Baltimore mitteilte. Bisher hatte das Management noch 0,28 bis 0,30 US-Dollar je Aktie auf dem Zettel. Analysten hatten mit einem Anstieg gerechnet, waren von der Höhe aber dennoch überrascht. Damit erhöht der Konkurrent von Adidas und Nike bereits das zweite Mal in diesem Jahr seine Prognose.
US-Getränkehersteller Pepsico trennt sich von Fruchtsaftmarken
Der US-Getränke- und Snackhersteller Pepsico will sich von einem Teil seines Fruchtsaftgeschäftes trennen. In Nordamerika sollen ausgewählte Marken wie Tropicana, Naked und andere an den Finanzinvestor PAI Partners veräußert werden, wie Pepsico am Dienstag in Purchase im US-Bundesstaat New York mitteilte. Zudem sollen bestimmte Saftgeschäfte in Europa an den Investor gehen, der dann im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens Mehrheitseigner werden soll. Im Gegenzug erwartet Pepsico vor Steuern voraussichtlich 3,3 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) sowie eine Minderheitsbeteiligung an dem Joint Venture in Höhe von 39 Prozent. Der Deal soll Pepsico zufolge bis spätestens Anfang 2022 abgeschlossen sein.
rtr/dpa-AFX/lb