Mit der Marke von 15.000 beim DAX sei das "große Ziel erreicht", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Auf diesem Niveau würde er eine Korrektur als gesund ansehen. "Zeitpunkte, an denen alle nach oben schauen, mahnende Stimmen nicht mehr gehört werden und negative Nachrichten ignoriert werden, waren in der Vergangenheit häufig Wendepunkte", warnte Altmann.

Neue Impulse könnte die Ansprache des US-Präsidenten Joe Biden bringen. Börsianer hoffen auf Details zum angepeilten Infrastrukturpaket in Billionenhöhe. Portfoliomanager Altmann dämpfte die Erwartungen: "Im Wesentlichen dürfte das zusätzliche Wachstum, das aus diesem Plan kommt, an den Börsen bereits eingepreist sein." Steigender Konjunkturoptimismus hatte zuletzt mit Inflationssorgen und anziehenden Renditen von US-Anleihen auch einen faden Beigeschmack.

Zusätzlich sorgten die Beratungen der Opec+ zu den Rohöl-Fördermengen am Donnerstag für Zurückhaltung. Vor diesem Hintergrund verbilligte sich auch die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee.

Bei den Einzelwerten stand das enttäuschende Börsendebüt von Deliveroo im Mittelpunkt. Die Aktien des Essenslieferanten starteten in London deutlich unter dem Ausgabepreis von 390 Pence und brachen zeitweise um gut 30 Prozent auf 271 Pence ein. Neben den Arbeitsbedingungen für die Zusteller schrecke die Beschneidung von Stimmrechten, mit denen sich Firmenchef Will Shu die Kontrolle sichern wolle, potenzielle Investoren ab, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Außerdem zweifelten sie daran, dass Deliveroo im heiß umkämpften Markt für Essenslieferungen in absehbarer Zeit schwarze Zahlen schreiben werde.

Im DAX setzten sich zur Wochenmitte vor allem Titel aus Sektoren mit defensivem Charakter. An der DAX-Spitze stand zum Handelsschluss RWE gefolgt von Infineon und E.ON. Als Schlusslicht ging BASF aus dem Handel.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


BMW peilt Absatzniveau von 2019 an
BMW ist optimistisch, dieses Jahr wieder etwa so viele Autos zu verkaufen wie vor der Corona-Krise. Finanzvorstand Nicolas Peter sagte am Mittwoch in München, Ziel sei ein Absatzwachstum von 5 bis 10 Prozent. "Aber ich wäre sehr enttäuscht, wenn wir nicht eher im oberen als im unteren Bereich liegen würden."

Walgreens Boots Alliance wird optimistischer für das Geschäftsjahr
Die US-Drogerie- und Apothekenkette Walgreens Boots Alliance hat im zweiten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet. Deshalb zeigt sich das Management jetzt optimistischer und hebt seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr an, wie der Konzern am Mittwoch in Deerfield im US-Bundesstaat Illinois mitteilte. Die Führungsspitze erwartet beim bereinigten Gewinn je Aktie auf Basis konstanter Währungskurse nun einen Anstieg im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Bisher war der Konzern nur von einer Steigerung im niedrigen einstelligen Prozentbereich ausgegangen.

Vier Hapag-Lloyd-Schiffe stehen am Suezkanal noch im Stau
Zwei Tage nach Ende der Suezkanal-Blockade stehen noch vier Schiffe der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd im Stau. Es handele sich um die "Al Rawdah", die "New York Express", die "Warnow Master" und die "Tokyo Bay", teilte die Reederei am Mittwoch auf ihrer Homepage mit. Am Dienstag hätten drei Hapag-Lloyd-Schiffe den Suezkanal passiert. Am Mittwoch sollten die "Laila" und die "Athenian" folgen. Insgesamt warten nach Angaben der Reederei derzeit noch 355 Schiffe auf eine Kanalpassage. Hapag-Lloyd geht weiter davon aus, dass sich der Stau bis zum Wochenende auflösen wird. Am Montag war es Bergungsteams nach knapp einer Woche gelungen, den 400 Meter langen und im Kanal querstehenden Containerfrachter "Ever Given" wieder flott und die Fahrrinne frei zu bekommen.

Home24 erwartet 2021 weitere Zuwächse - Aktie sackt dennoch ab
Der Online-Möbelhändler Home24 rechnet nach seinem Geschäftsrekord von 2020 im laufenden Jahr mit weiteren Steigerungen. Dass die Erlöse noch einmal so stark anziehen wie im Vorjahr will Vorstandschef Marc Appelhoff jedoch nicht versprechen. Zwar sieht der Manager den Trend zum Möbelkauf im Internet als unumkehrbar an. Doch niemand wisse, was passiere, wenn die Menschen in der zweiten Jahreshälfte wieder reisen und ihre Freizeit im Freien verbringen dürften, sagte er am Mittwoch im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Home24 will nun mehr Geld in die Gewinnung neuer Kunden stecken - und sich weitere Marktanteile sichern. Dafür nimmt der Vorstand auch einen Nettoverlust in Kauf.

Halbleiter-Zulieferer Süss Microtec erhält unerwartet viele Aufträge
Der Halbleitertechnik-Zulieferer Süss Microtec hat nach vorläufigen Zahlen die eigenen Erwartungen beim Auftragseingang im Halbjahr zu Ende März übertroffen. Mit mehr als 150 Millionen Euro liege dieser deutlich über den 120 Millionen Euro, die für das vierte Quartal 2020 und das erste Quartal 2021 insgesamt erwartet worden seien, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Garching mit. Nach 74,4 Millionen Euro im Schlussquartal 2020 rechnet das Unternehmen nun für die letzten drei Monate mit neuen Aufträgen im Umfang von mehr als 76 Millionen Euro. Neben der anhaltend hohen Nachfrage nach Halbleiterbauelementen habe auch ein Großauftrag aus Asien Ende März hierzu beigetragen. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Neuigkeiten.

H&M reagiert auf Boykott-Probleme in China
Der schwedische Moderiese Hennes & Mauritz hat mit einem Bekenntnis zum chinesischen Markt auf die anhaltenden Boykott-Probleme in der Volksrepublik reagiert. Man arbeite mit Kollegen in China zusammen, um die derzeitigen Herausforderungen zu bewältigen und einen Weg voran zu finden, teilte der Konzern am Mittwoch in Stockholm mit. "China ist ein sehr wichtiger Markt für uns und unser langfristiges Engagement für das Land bleibt stark."

Stratec sieht auch 2021 mehr Nachfrage wegen Corona - Aktie im Plus
Die in Folge der Corona-Pandemie gestiegene Nachfrage beim Diagnostik-Spezialist Stratec wird sich auch im laufenden Jahr positiv auf das Geschäft auswirken. Für 2021 erwarte man weiteres Umsatzwachstum und eine steigende Profitabilität, teilte das SDax-Unternehmen am Mittwoch in Birkenfeld mit. Damit soll sich die gute Entwicklung von 2020 fortsetzen, hier hatte Stratec seine eigenen Erwartungen übertreffen können. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.

Biontech/Pfizer: Impfstoff mit hoher Wirksamkeit bei Jugendlichen
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer schützt Herstellerangaben zufolge auch Jugendliche zuverlässig vor einer Covid-19-Erkrankung. Das geht aus Ergebnissen einer Studie mit 2260 jungen Menschen zwischen 12 und 15 Jahren in den USA hervor, die Biontech und Pfizer am Mittwoch veröffentlichten. Die Teilnehmer hätten den Impfstoff gut vertragen. "Die Nebenwirkungen waren vergleichbar mit denen bei 16- bis 25-Jährigen", hieß es. Noch sind die Ergebnisse aber nicht von Experten begutachtet und in einem Fachjournal veröffentlicht.

Zoll kontrolliert Amazon-Paketzusteller - viele Beanstandungen
Bei Kontrollen von Paketzustellern des Online-Händlers Amazon in Köln haben Zoll und Polizei am Mittwochmorgen zahlreiche Mängel entdeckt. Gut 50 Fahrer seien auf und vor dem Amazon-Werksgelände befragt worden. In 24 Fällen seien Hinweise auf Verstöße wie Unterschreiten des Mindestlohns oder Arbeit ohne Sozialversicherung aufgefallen, sagte ein Zollsprecher am Mittwoch. Außerdem hätten mehrere Lieferwagen teils erhebliche Mängel aufgewiesen - von völlig abgefahrenen Reifen über einen abgerissenen Querlenker bis zu einem Riss in der Frontscheibe.

Gruner + Jahr bekommt neue Verlagsspitze - Julia Jäkel geht
An der Spitze des Zeitschriftenverlags Gruner + Jahr gibt es einen Wechsel: Die langjährige Verlagschefin Julia Jäkel verlässt das Medienhaus. Die 49-Jährige gehe "in ihrem zehnten Jahr an der Spitze freundschaftlich und auf eigenen Wunsch", teilte der Verlag am Mittwoch in Hamburg mit. Nachfolger wird zum 1. April Stephan Schäfer. Der 46-Jährige ist bereits Mitglied der Geschäftsführung. Als einer der großen Zeitschriftenverlage in Deutschland mit einem Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro steht das Haus vor Weichenstellungen.

WHO hält an Empfehlung für den Einsatz von Astrazeneca fest
Der strategische Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält an dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca fest. Er sieht auch nach der deutschen Entscheidung gegen den Einsatz des Mittels bei Menschen unter 60 Jahren keinen Anlass für eine Anpassung seiner Empfehlungen, wie die Direktorin der WHO-Abteilung Impfungen, Kate O'Brien, am Mittwoch in Genf sagten.

Adler Group sieht sich nach Fusion gestärkt - Zahlen enttäuschen
Der Immobilienkonzern Adler Group sieht sich nach seiner Neuformierung im vergangenen Jahr für weiteres Wachstum gut positioniert. Die Gesellschaft sei nun als voll integrierte deutsche Wohnimmobilienplattform "sehr solide" aufgestellt, teilte die im Kleinwerteindex SDax notierte Gesellschaft am Mittwoch in Berlin mit. Im vergangenen Jahr hatte die Firma von der Verschmelzung der zwei Immobiliengesellschaften Ado Properties und Adler Real Estate mit dem Projektentwickler Consus profitiert. 2021 soll es nun weiter aufwärts gehen.

Katastrophales Börsendebüt für Deliveroo
Das Börsendebüt von Deliveroo ging gründlich daneben: Die Aktien des Essenslieferdienstes stürzten gleich nach dem Start am Mittwoch um fast ein Drittel ab auf 271 Pence. Zuletzt kosteten sie mit einem Abschlag von rund 22 Prozent 306 Pence. Aktien anderer Essenslieferdienste gerieten im Sog davon ebenfalls unter Druck. So verloren Just Eat Takeaway.com zuletzt 1,7 Prozent und Delivery Hero etwa 0,4 Prozent.

dpa-AFX/rtr/iw