Die Hoffnung auf eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie und eine anhaltende Geldflut der Notenbanken trieb am Montag die europäischen Aktienmärkte an. So bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst bei ihrer expansiven Geldpolitik und die Sorgen vor Inflation sowie steigenden Leitzinsen hatten zuletzt nachgelassen. Außerdem wird erwartet, dass die US-Notenbank (Fed) an diesem Mittwoch an ihrer sehr lockeren Haltung nichts ändert. Laut Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets bergen diese hohen Erwartungen allerdings auch Enttäuschungspotenzial: "Es ist gut möglich, dass die Fed erste Hinweise auf eine Drosselung der Anleihekäufe geben wird. Immerhin haben mehrere Notenbankmitglieder bereits Äußerungen in diese Richtung von sich gegeben." Ob das allerdings im Offenmarktausschuss mehrheitsfähig sein wird, sei offen.
Aufwärts ging es derweil auch für Bitcoin. Die Cyber-Devise legte dank eines positiven Tweets von Elon Musk auf über 40.000 Dollar zu. Der Tesla-Chef hatte am Wochenende getwittert, sein Unternehmen werde die Kryptowährung wieder als Zahlungsmittel akzeptieren, wenn etwa 50 Prozent der für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stamme.
Einigkeit auf gemeinsame Klimaziele hatten am Wochenende auch die führenden westlichen Industriestaaten bei ihrem G7-Gipfel demonstriert. Die G7-Staaten bekannten sich unter anderem zur Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid bis 2030 um etwa die Hälfte gegenüber 2010 und Klimaneutralität bis spätestens 2050. Das bedeutet, dass dann kein Kohlendioxid mehr ausgestoßen werden soll oder CO2-Emissionen vollständig kompensiert werden. Von diesem politischen Rückenwind profitierten im DAX die Aktien von Siemens Energy mit einem Plus von mehr als vier Prozent.
Damit sicherte sich Siemens Energy die DAX-Spitze gefolgt von der Deutschen Börse und SAP. Der Softwarekonzern profitierte von der neuen Partnerschaft mit dem Softwareunternehmen Teamviewer. Als Schlusslicht ging Covestro aus dem Handel.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Frankfurter Flughafen erholt sich im Mai - deutliches Plus in München
Die Fluggast-Zahlen am Frankfurter Flughafen lagen auch im Mai noch weit unter dem Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie. Allerdings überschritt das Passagieraufkommen im Gegensatz zu den Vormonaten mit knapp 1,25 Millionen Fluggästen wieder die Millionen-Marke, wie der im MDax gelistete Betreiber Fraport am Montag in Frankfurt mitteilte. Das waren rund 357 Prozent mehr als im ersten Corona-Lockdown ein Jahr zuvor, aber 80 Prozent weniger als im Mai 2019.
Anziehende Ticketnachfrage: Eurowings baut Flugangebot für Sommer aus
Die Lufthansa-Billigflugtochter Eurowings sieht sich angesichts anziehender Ticketbuchungen in ihren Geschäftsplänen für den Sommer bestärkt. "Wir haben neue Flüge, die sich innerhalb von Tagen füllen", sagte Eurowings-Chef Jens Bischof am Montag in einer Videokonferenz. Bis Ende Juni werde die Gesellschaft voraussichtlich 60 Flugzeuge in der Luft haben. Im August sollen es 81 sein - die allerdings nicht vor September im Volleinsatz fliegen dürften.
Mercedes bündelt seine Luxusmarken
Mercedes-Benz bündelt die Steuerung seiner Submarken Mercedes-Maybach, Mercedes-AMG und der Mercedes-Geländewagen G-Klasse. Damit "stellen wir uns im obersten Luxus- und Performance-Segment noch schlagkräftiger auf", sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in Stuttgart. Ziel sei es, interne Synergien und Umsetzungsgeschwindigkeit zu gewinnen, sich besser am Kunden auszurichten und neue Wachstumspotentiale zu erschließen. Zuvor hatte die "Automobilwoche" darüber berichtet.
GlaxoSmithKline steckt Milliarden in den Ausbau des Immunonkologie-Geschäfts
Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) will sein Geschäft mit Immunonkologie ausbauen. Glaxo und iTeos Therapeutics wollen gemeinsam einen Antikörper zur Behandlung von Krebspatienten entwickeln und vermarkten, teilten beide Unternehmen am Montag mit. Der Antikörper befindet sich noch in der Phase I der klinischen Entwicklung, iTeos erhält den Angaben zufolge eine Vorauszahlung von 625 Millionen US-Dollar und je nach Entwicklungsfortschritt weitere Meilensteinzahlungen in Höhe von bis zu 1,45 Milliarden US-Dollar.
Philips verdoppelt Rückstellungen für fehlerhafte Beatmungsgeräte
Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips hat für den Rückruf von fehlerhaften Beatmungsgeräten die Rückstellungen verdoppelt. Das Unternehmen teilte am Montag in Amsterdam mit, dass es Millionen von Beatmungsgeräten mit geräuschdämpfendem Schaumstoff hergestellt habe, der in Partikel zerfallen könne. Diese Teilchen könnten verschluckt oder eingeatmet werden und seien möglicherweise toxisch und krebserregend. Philips verdoppelte die Rückstellung für die erwarteten Kosten in diesem Zusammenhang auf 500 Millionen Euro. Die Aktien standen deutlich unter Druck und büßten zuletzt fast vier Prozent ein.
IPO: Mister Spex will im dritten Quartal an die Börse gehen
Der Berliner Online-Optiker Mister Spex will bis Ende September an die Frankfurter Börse gehen. Der Börsengang sei der "nächste logische Schritt", sagte Gründer Dirk Graber am Montag laut Mitteilung. Co-Chef Mirko Caspar erklärte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX, warum der stationäre Handel wichtig ist und sich Online- und Offline-Vertrieb nicht automatisch widersprechen.
Teamviewer vertreibt Produkte über SAP - Aktie springt hoch
Der Softwareanbieter Teamviewer erschließt sich durch eine Partnerschaft mit dem Walldorfer Software-Konzern SAP viele potenzielle Kunden. Die Kooperation umfasse zum einen die technische Integration von Teamviewer Frontline in das SAP-Angebot für sogenanntes Asset- und Service-Management, teilte Teamviewer am Montag in Göppingen mit. Dabei geht es um die digitale Pflege und Verwaltung von Anlagen. Zum anderen werde Teamviewer in das SAP-Partnerprogramm aufgenommen und es seien gemeinsame Vermarktungsaktivitäten geplant. Die Aktie von Teamviewer legte nach der Bekanntgabe der Zusammenarbeit mit SAP um mehr als sechs Prozent zu.
Airbus-Verwaltungsratschef warnt vor Konkurrenz aus China
Airbus-Verwaltungsratschef René Obermann warnt vor drohender Konkurrenz aus China beim Flugzeugbau. Bei der Telekommunikation habe "die chinesische Konkurrenz, insbesondere Huawei, innerhalb eines Jahrzehnts die globale Branche mehr oder weniger erobert", sagte der frühere Chef der Deutschen Telekom im Gespräch mit dem "Handelsblatt" (Montag) und drei weiteren Zeitungen. "Sie mögen das Paranoia nennen, aber mich treibt immer eine gewisse Sorge um, wichtige Technologien und Trends zu verpassen."
Kunden kehren in Läden zurück - Studie nennt Gründe
Anfassen, Riechen, Anprobieren: Trotz Online-Booms gibt es mit Abflauen der Corona-Pandemie für viele Kunden gute Gründe für das Einkaufen im Laden. Das zeigt eine internationale Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov, die am Montag in Köln veröffentlicht wurde. Demnach gaben 62 Prozent aller Befragten an, dass die tatsächliche Begutachtung von Produkten ein wichtiger Grund für den Einkauf in einem Laden sei. In Deutschland sagten dies 63 Prozent.
rtr/dpa-AFX/iw