Der Ausblick des Automobil-Zulieferers Continental viel überraschend schwach aus und belastete am Donnerstag die gesamte Branche. Continental brachen im Tief um 14 Prozent ein auf den niedrigsten Stand seit fast sieben Jahren. Vom Rekordhoch vom Januar 2018 hat sich der Kurs gedrittelt. Die Hannoveraner warnen nach einem Milliardenverlust und einer gekürzten Dividende vor einem weiteren schwachen Jahr. So gerieten auch die Autowerte BMW, Daimler und Volkswagen unter Druck. Der DAX gab deshalb ebenfalls nach.

Außerdem belastete die immer stärker auf die Konjunktur durchschlagende Corona-Epidemie den DAX. Investoren flüchteten in als krisensicher geltende Anlagen. Die Feinunze Gold verteuerte sich um ein Prozent auf 1640 Dollar, auch Anleihen waren gefragt. Am Devisenmarkt spekulierten Anleger auf weitere geldpolitische Lockerungen der US-Notenbank, nachdem die Fed am Dienstag den Schlüsselzins überraschend um 50 Basispunkte gesenkt hatte. Der Dollar-Index fiel wohingegen der Euro stieg.

Auf Unternehmensseite machte ProSiebenSat.1 mit einem Kursrutsch von rund acht Prozent auf sich Aufmerksam. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank sprach von einem vorsichtigen Ausblick des MDax-Konzerns auf 2020.

Zum Handelsschluss stand Merck an der DAX Spitze gefolgt von der Deutschen Börse und Beiersdorf. Weit von den anderen DAX-Werten abgeschlagen war Continental das Schlusslicht. Mit mehr als fünf Prozent im Minus rutschte auch Henkel nahezu ans DAX-Ende. Der Konsumgüterhersteller taxierte die Belastungen durch das Coronavirus bislang auf 100 Millionen Euro. Die Situation sei schwer vorherzusagen.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war



Einer der heftigsten Stürme': Conti geht in heikles Autojahr 2020
Der weltweite Auto-Abschwung, der Umbruch der Branche und die Risiken der Coronavirus-Epidemie lassen Continental mit großer Sorge ins neue Geschäftsjahr blicken. Der Dax-Konzern aus Hannover meldete am Donnerstag einen Milliardenverlust für 2019 - gleichzeitig muss er sich auf weitere schwierige Monate einstellen. "Die Autoindustrie durchlebt derzeit einen der heftigsten Stürme", sagte Vorstandschef Elmar Degenhart zur Vorstellung der vorläufigen Bilanz. "Die Auswirkungen werden uns noch lange beschäftigen."

Merck zwischen Wachstum, Sorge und Zuversicht - Anleger erleichtert
Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck KGaA will trotz Sorgen um die Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie sein Wachstum im laufenden Jahr vorantreiben. Noch seien die Auswirkungen auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung und auf das Konzerngeschäft schwer zu bestimmen, sagte Konzernchef Stefan Oschmann am Donnerstag bei der Bilanzvorlage.

Henkel sieht erst mittelfristig Besserung - Trennung von Marken
Der Konsumgüterkonzern Henkel will nach einem Gewinnrückgang 2019 mittelfristig wieder an bessere Zeiten anknüpfen. Dazu will der neue Chef Carsten Knobel das Markendickicht weiter lichten, in neue Produkte investieren, Prozesse verschlanken und einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung legen. 2020 erwartet das Management wegen der aktuellen Konjunkturschwäche sowie höheren Investitionen jedoch erneut sinkende Ergebnisse. Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus setzt zudem noch ein Fragezeichen hinter die aktuelle Prognose.

Auslandszukäufe und höhere Mieteinnahmen treiben Vonovia weiter an
Milliardenschwere Zukäufe im Ausland und höhere Mieteinnahmen haben Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia auch 2019 zu mehr Gewinn verholfen. Zudem profitierte der Dax-Konzern von seinem Wohnungsbestand, von Neubauten und Dachaufstockungen, aber auch von seinen Dienstleistungen rund um die Gebäude.

VW-Patriarchen geben Diess Rückendeckung - weniger Kosten bei E-Autos
Beim Umbau des VW-Konzerns bekommt Vorstandschef Herbert Diess Rückendeckung von der mächtigen Eigentümerfamilie Porsche/Piëch. Die Aufsichtsräte Hans-Michel Piëch und Wolfgang Porsche bekräftigten, hinter der Elektro-Offensive des Managers zu stehen. "Unsere Unterstützung hat er", sagte Piëch der "Bild"-Zeitung (Donnerstag). "Er steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Dafür braucht er Kraft, aber auch Unterstützung von allen im Konzern."

ProSiebenSat.1 baut Online-Dating aus - Träge Geschäfte belasten Aktie
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 müht sich weiter, die wegbrechenden Erlöse mit klassischer TV-Werbung durch den Ausbau des Digitalgeschäfts abzufedern. Jetzt will das Unternehmen das Geschäft seiner Partnervermittlungen Parship, ElitePartner und Eharmony mit einer Übernahme in den USA stärken. Den Anlegern half dies nicht über eine teils überraschend schwache Geschäftsentwicklung hinweg. Der Aktienkurs brach am Donnerstag ein.

Geschlossene Läden in China erschweren Geschäft von Hugo Boss
Der Bekleidungshersteller Hugo Boss bekommt die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus deutlich zu spüren. In China seien seit Ende Januar mehr als die Hälfte der rund 150 eigenen Verkaufspunkte auf dem chinesischen Festland, in Hongkong und in Macau geschlossen, teilte Vorstandschef Mark Langer am Donnerstag mit. Die restlichen Verkaufspunkte hätten ihre Öffnungszeiten stark eingeschränkt. Nicht nur auf dem chinesischen Festland, sondern auch in Korea, Japan und Singapur seien die Geschäfte zurückgegangen. Chinesen reisten weniger.

PC- und Druckerhersteller HP stemmt sich weiter gegen Übernahme durch Xerox
Der PC- und Druckerhersteller HP Inc wehrt sich weiter gegen die Übernahmebestrebungen des deutlich kleineren Drucker- und Kopierer-Herstellers Xerox. Die Offerte von Xerox spiegele den Wert von HP nicht ausreichend wider, teilte HP am Donnerstag im kalifornischen Palo Alto mit. Zudem würde die Übernahme angesichts der dadurch entstehenden Verschuldung zu erheblichen finanziellen Risiken für die HP-Aktionäre führen.

Corona treibt Nachfrage bei Dräger vorerst an - Aktie sackt ab
Der Medizin- und Sicherheitstechnik-Konzern Drägerwerk spürt wegen des neuartigen Coronavirus eine erhöhte Nachfrage nach Schutzausrüstungen und Beatmungsgeräten für Krankenhäuser. Insgesamt entstehe durch die Epidemie jedoch Unsicherheit für die Geschäftsentwicklung, teilte das Unternehmen bei der Vorlage der Bilanz am Donnerstag in Lübeck mit. Außerdem nähmen die Risiken für die Gesamtwirtschaft zu.

Morphosys gibt für Deal mit Incyte wie erwartet neue Aktien aus
Der Wirkstoffforscher Morphosys setzt die im Zuge eines Milliardendeals mit dem US-Biopharmaunternehmen Incyte erwartete Kapitalerhöhung um. Dazu gibt der MDax-Konzern laut einer Mitteilung vom Mittwochabend rund 0,9 Millionen neue Aktien aus. Das entspreche etwas weniger als drei Prozent des Grundkapitals.

rtr/dpa-AFX/iw