Die Hoffnung auf eine durch staatliche Hilfspakete gestützte schnelle Stabilisierung der Wirtschaft sowie auf einen Impfstoff gegen das Virus gaben dem DAX am Montag Auftrieb. So konnte der Leitindex sogar die Hürde von 13.000 Punkten überwinden. Im Fokus stand das geplante EU-Hilfspaket. Zwar erwies sich der EU-Gipfel am Wochenende als zäh, doch das wurde erwartet. Die Anleger rechnen trotz allem mit einer Einigung, wie Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners schrieb und dafür auf die sehr stabile Börsentendenz verwies. Die Hoffnung auf eine Einigung ließ den Euro zum Wochenanfang mit 1,1467 Dollar auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten klettern.
DAX-Favorit war SAP nach einer positiven Studie der US-Bank Morgan Stanley. Branchendaten bestätigten einen unerwartet starken Trend für das zweite Quartal und zeigten positive mittelfristige Signale, schrieb Analyst Adam Wood und hob sein Kursziel für den Software-Hersteller von 114 auf 148 Euro an. Sein Anlageurteil bekräftigte er mit "Overweight".Gefolgt wurde SAP von der Deutschen Börse, Infineon und Merck. Die Aktien des insolventen Zahlungsabwicklers Wirecard brachen als Schlusslicht zeitweise um rund 23 Prozent ein. Der Finanzausschuss des Bundestages will in einer Sondersitzung am Mittwoch nächster Woche über den milliardenschweren Bilanzskandal bei dem Zahlungsabwickler beraten. Darauf verständigten sich am Montag die Obleute der Bundestagsfraktionen in einer Telefonkonferenz, wie die Nachrichtenagentur Reuters von Teilnehmern erfuhr.
Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war
Philips steckt Corona-Krise besser weg als gedacht - Aktie zieht an
Die Coronavirus-Pandemie hat den niederländischen Medizintechnikkonzern Philips im zweiten Quartal nicht so hart getroffen wie befürchtet. Umsatz und operatives Ergebnis gingen zwar deutlich zurück, aber nicht so stark wie von den meisten Experten erwartet. Außerdem hält Philips an seiner Jahresprognose fest, wie der Konkurrent von Siemens Healthineers am Montag in Amsterdam mitteilte. Die Aktien legten deutlich zu.
Kreise: Online-Marktplatz Adevinta Favorit für Ebays Anzeigensparte
Wende im Rennen um die Anzeigensparte der Online-Handelsplattform Ebay: Insidern zufolge soll nun der norwegische Online-Marktplatz Adevinta der Favorit für den Kauf des Geschäftsbereichs sein, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Zuvor hatte dies bereits das "Wall Steet Journal" (WSJ) gemeldet. Demnach befindet sich Adevinta in fortgeschrittenen Gesprächen mit Ebay. Der Deal könnte noch am Montag bekanntgegeben werden, sofern die Gespräche nicht doch noch scheitern, hieß es.
Milliardenübernahme in US-Ölindustrie: Chevron kauft Noble Energy
In der ersten größeren Übernahme seit der Corona-Krise kauft der US-Ölriese Chevron den kleineren Konkurrenten Noble Energy. Wie Chevron am Montag im kalifornischen San Ramon mitteilte, sollen 10,38 US-Dollar je Aktie beziehungsweise insgesamt rund 5 Milliarden Dollar (4,36 Milliarden Euro) in eigenen Aktien für Noble Energy gezahlt werden. Damit erhalten die Aktionäre von Noble Energy 0,1191 Chevron-Papiere je Noble-Anteil. Inklusive Schulden beläuft sich die Transaktion damit auf 13 Milliarden US-Dollar.
Opposition erhöht Druck auf Bundesregierung in Wirecard-Skandal
Im Skandal um den inzwischen insolventen Dax-Konzern Wirecard erhöht die Opposition den Druck auf die Bundesregierung. Die Obleute der Bundestagsfraktionen im Finanzausschuss beraten an diesem Montag über eine mögliche Sondersitzung. Von der Opposition hieß es vorab, man sei sehr zuversichtlich, dass es zu einer Sondersitzung kommen werde. Es geht unter anderem darum, ob es Fehler bei der Finanzaufsicht gab, ob Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Verantwortung trägt und ob die Bundesregierung - das Kanzleramt eingeschlossen - womöglich Wirecard unterstützten, obwohl der Verdacht von Unregelmäßigkeiten bereits im Raum stand.
Pharmariese GlaxoSmithKline steigt beim Impfstoffforscher Curevac ein
Der deutsche Biotech-Anbieter Curevac erhält im Zuge einer strategischen Kooperation vom britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline eine Millionensumme. Gemeinsam soll an mRNA-Technologie und Antikörpern gegen Infektionskrankheiten geforscht werden, wie die beiden Unternehmen am Montag in London und Tübingen mitteilten. Curevacs bestehende klinische CureVac-Entwicklungsprogramme zu mRNA-Impfstoffen gegen das Coronavirus sowie gegen Tollwut seien aber nicht Teil der Kooperation.
Siemens-Energy-Chef schließt Jobabbau nicht aus
Der neue Chef des Energiegeschäfts von Siemens, Christian Bruch, will in dem Unternehmen etliches umkrempeln. "Ich bin ein Freund ehrlicher Worte: Ich kann einen Abbau von Arbeitsplätzen derzeit nicht ausschließen. Das gilt überall auf der Welt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Wochenende). Zudem brauche Siemens Energy Beschäftigte, die bereit für einen Wandel seien. "Was wir aber auf keinen Fall brauchen, sind Mitarbeiter, die wollen, dass alles so bleibt, wie es ist." Zuletzt arbeiteten etwa 91 000 Menschen für die Energiesparte.
Kreise: Ebay will nach Verkauf Anteil an Anzeigengeschäft behalten
Die Onlinehandelsplattform Ebay will beim Verkauf ihrer Anzeigensparte offenbar einen gewissen Anteil behalten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntag unter Berufung auf informierte Personen. Das würde die Chancen der Beteiligungsgesellschaft Prosus im Rennen um die Übernahme erheblich schmälern, hieß es. Die Tochter des südafrikanischen Medienkonzerns Naspers soll bislang das höchste Kaufgebot für den Geschäftsbereich abgegeben haben.
Steigendes Interesse an E-Autos - SUVs werden immer kleiner
Unter Deutschlands Autofahrern steigt einer neuen Umfrage zufolge der Zuspruch zu Elektroautos. Derzeit wollen sich demnach elf1 Prozent der Autokaufinteressenten ein rein elektrisches Auto zulegen. Das hat das Umfrageinstitut YouGov im Auftrag des Vergleichsportals Check24 ermittelt. Das waren vier Prozentpunkte mehr als bei der vorigen Elektroauto-Umfrage vor einem knappen Jahr, wie Check24 am Sonntag in München mitteilte.
Volkswagen-Kernmarke holt Seat-Manager als Produktionschef
Der Autobauer Volkswagen holt für die Kernmarke VW Pkw den Seat-Manager Christian Vollmer als Produktionsvorstand nach Wolfsburg. Vollmer arbeitete bisher in gleicher Rolle bei der spanischen Konzerntochter. Er folgt damit auf Andreas Tostmann, der als Vorstandschef bereits vergangene Woche zum konzerneigenen Lkw- und Bushersteller MAN nach München gewechselt war. Vollmer startet am 1. August auf seiner neuen Position, wie VW am Montag mitteilte. Die Personalie ist Teil eines größeren Umbaus im Management der Volkswagen-Konzernmarken.
Hannover Rück will schnell Dialog über staatlich-private Pandemie-Versicherung
Hannover-Rück-Chef Jean-Jacques Henchoz drängt Regierungen und Versicherer zu raschen Verhandlungen über eine gemeinsame Absicherung von Pandemie-Risiken. "Notwendig sind Partnerschaften zwischen Staat und Privatwirtschaft", sagte der Chef des weltweit drittgrößten Rückversicherers der "Neuen Zürcher Zeitung" (Montag). Es gebe bereits "ermutigende Debatten" zwischen Regierungen und Vertretern der Versicherungsbranche. Das Risikobewusstsein sei derzeit "enorm hoch", weshalb man die Diskussion "rasch und gezielt" führen solle. Der politische Prozess dürfte seiner Ansicht nach allerdings einige Jahre dauern.
rtr/dpa-AFX/iw