Nach einer durchwachsenen Börsenwoche hat sich der DAX am Freitag schwergetan. Erneut ließ beim deutschen Leitindex nach dem Sprung über die Hürde von 15.700 Zählern schnell der Schwung wieder nach. Zum Nachmittag drehte das Börsenbarometer dann ins Minus. Damit steht auf Wochensicht ein kleine Kursminus.
Für den DAX ist der heutige Freitag der letzte Handelstag mit 30 Mitgliedern. Nach Handelsschluss wird der deutsche Leitindex erweitert. Mit Aktien wie Zalando oder Hellofresh wird das wichtigste deutsche Börsenbarometer jünger und bunter. Von Montag an verfügt der Leitindex dann über 40 Werte, darunter befindet sich mit Airbus auch ein weiteres Schwergewicht.
Am sogenannten Hexensabbat verfallen Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien. Dabei versuchen Anleger oft, die Kurse noch in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Daher kann es oft auch ohne Nachrichten zu starken Kursschwankungen kommen.
Zudem belasten weiterhin Inflations- und Konjunktursorgen und die unklaren weiteren Schritte der US-Notenbank Fed die Börsen. Kursrücksetzer würden zwar gerne von Schnäppchenjägern genutzt, schrieb Christian Henke vom Broker IG, doch letztendlich fehle den Anlegern der Mut, beherzt zuzugreifen. Seit Tagen renne der DAX bisher erfolglos gegen Widerstände an.
Auf Unternehmensseite erholte sich die Continental-Aktie am Freitag und stand mit mehr als 1,3 Prozent an der Spitze des DAX. Weiteres Gesprächsthema war Biotest. Die Aktie sprang nach der Übernahme durch den spanischen Medizinkonzern Grifols an. Die Spanier unterbreiten nun den übrigen Aktionären ein Angebot. Die Biotest-Stammaktien lagen mit einem Plus von zuletzt mehr als 22 Prozent knapp über den gebotenen 43 Euro. Schlusslicht im deutschen Leitindex war am Freitag die BASF-Aktie mit einem Minus von rund drei Prozent.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
'HB': Cerberus hat Interesse an Commerzbank-Staatsanteil - Aktie legt zu
Der Finanzvestor Cerberus ist einem Bericht zufolge am Kauf der Staatsbeteiligung an der Commerzbank interessiert. Der Investor aus New York könne sich gut vorstellen, die Beteiligung des Bundes in Höhe von 15,6 Prozent nach der Bundestagswahl zu übernehmen, berichtete das "Handelsblatt" (HB) am Freitag unter Berufung auf mehrere mit dem Thema vertraute Personen. Die Commerzbank-Aktie legte nach den Nachrichten kurz nach Handelsstart um gut vier Prozent auf 5,621 Euro zu.
Milliarden-Wohnungsgeschäft in Berlin unter Dach und Fach
Nach monatelangen Verhandlungen ist ein milliardenschweres Geschäft zur Kommunalisierung von Wohnungen in Berlin unter Dach und Fach. Drei landeseigene Gesellschaften kaufen den Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen 14 750 Wohnungen sowie 450 Gewerbeeinheiten ab und zahlen dafür 2,46 Milliarden Euro. Das gaben alle Beteiligten am Freitag bekannt.
Infineon verspricht sich mehr Umsatz von neuer Chipfabrik in Villach
Der Chipkonzern Infineon erhofft sich von der Inbetriebnahme seines neuen Halbleiterwerks in Villach zusätzliche Umsätze von jährlich zwei Milliarden Euro. Das sind 200 Millionen mehr als bisher bekannt. Das komplette Hochfahren des Werks werde aber etwa vier bis fünf Jahre dauern, sagte Vorstandsmitglied Jochen Hanebeck am Freitag zur Eröffnung des Werks. Ein solches Vorgehen ist in der Chipbranche nicht unüblich.
Facebook löscht Netzwerk von 'Querdenken'-Bewegung
Der Internet-Konzern Facebook hat am Donnerstagabend zahlreiche Konten, Gruppen und Seiten entfernt, die der umstrittenen "Querdenken"-Bewegung zugeordnet werden. Es sei weltweit die erste gezielte Aktion, die sich gegen eine Gruppierung richte, die eine "koordinierte Schädigung der Gesellschaft" (Coordinated Social Harm) hervorrufe, sagte Facebook-Sicherheitsmanager Nathaniel Gleicher der Deutschen Presse-Agentur. Betroffen seien auch die Accounts von Querdenken-Gründer Michael Ballweg.
IPO: Speziallogistiker Trans-o-flex will in diesem Jahr an die Börse
Der Speziallogistik-Anbieter Trans-o-flex will noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse. Die Ausgabe neuer Aktien solle dabei brutto mindestens 130 Millionen Euro einbringen, teilte das Unternehmen am Freitag in Weinheim mit. Zudem wollten die bisherigen Anteilseigner, die Familien Schoeller und Amberger, eigene Aktien veräußern. Für den Sprung aufs Parkett will die Trans-o-flex Express GmbH ihre Rechtsform voraussichtlich in eine GmbH & Co. KGaA ändern. Abhängig von den Marktbedingungen solle das Angebot im vierten Quartal abgeschlossen werden, hieß es.
Spanier übernehmen Plasma-Spezialisten Biotest
Der spanische Medizinkonzern Grifols hat die Mehrheit am hessischen Arzneimittelhersteller Biotest übernommen. Der Blutplasma-Spezialist aus Dreieich bei Frankfurt gehörte zuvor dem Finanzinvestor Tiancheng aus Hongkong, der seine deutsche Pharmaceutical Holding für 1,1 Milliarden Euro an die Spanier abgegeben hat. Das gab Grifols am Freitag in Barcelona bekannt. Biotest beschäftigt weltweit mehr als 1900 Menschen und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 484 Millionen Euro.
rtr/dpa-AFX/ak