Der Dax hatte bei gut 13 903 Punkten ein Rekordhoch markiert, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Am frühen Nachmittag stand das Börsenbarometer nur noch 0,08 Prozent höher bei 13 801,71 Punkten. Der MDax notierte 0,87 Prozent im Plus bei 30 923,20 Punkten und der SDax stieg um 0,78 Prozent. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,29 Prozent nach oben.
Bereits am Montag war dem Dax erstmals in seiner Geschichte der Sprung über 13 800 Punkte gelungen, nachdem zuvor mit dem Brexit-Handelspakt und dem US-Corona-Hilfspaket große Unsicherheiten aus dem Weg geräumt worden waren. Rückenwind für den Aktienmarkt kam nun auch am Dienstag aus den USA, wo das Repräsentantenhaus für eine Anhebung der Corona-Hilfen gestimmt hatte. Ob jedoch der Vorstoß auch die Zustimmung des von den Republikanern dominierten Senats bekommen wird, ist fraglich. Die Republikaner dort hatten sich immer wieder gegen ein großzügigeres Konjunkturpaket ausgesprochen.
Gleichwohl bleibe die Kaufbereitschaft der Investoren für Aktien erst einmal hoch, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Weitere Investorengelder strömten aktuell auch in europäische und damit in deutsche Aktien. "Das Börsenjahr 2020 kann sich aus diesem Aspekt heraus durchaus sehen lassen", resümierte der Experte. Aktuell steuert der Dax trotz der schweren Corona-Krise auf einen Jahresgewinn von gut vier Prozent zu.
An diesem Dienstag kletterten die Aktien von SAP mit einem Plus von rund zwei Prozent an die Dax-Spitze. Der deutsche Softwaregigant treibt die Pläne für den Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics voran. SAP-Anleger begrüßten nun die ersten Details dazu, nachdem SAP im Sommer die für Experten damals eher überraschenden Pläne bekannt gegeben hatte. Der Dax-Konzern kann jetzt eine Gelegenheit nutzen, den Zukauf zu günstigen Bedingungen zu Geld zu machen.
Weiterhin beflügelt von der Impfstoffhoffnung in der Corona-Krise schnellten die Papiere der Lufthansa mit einem Aufschlag von knapp acht Prozent an die MDax-Spitze. Als ermutigend könnten Anleger auch Aussagen des Verwaltungsratspräsidenten der Schweizer Tochter Swiss gewertet haben. Reto Francioni legte in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" für 2021 Hoffnung in den Interkontinental-Verkehr. Er sieht die Lufthansa-Tochter Swiss auch bis auf weiteres mit ausreichend Liquidität ausgestattet.
Demgegenüber kehrten Anleger den Aktien der zuletzt stark gelaufenen Corona-Impstoffentwickler Biontech und Curevac den Rücken zu. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Papiere des Mainzer Herstellers Biontech knapp vier Prozent und die Anteilsscheine von Curevac sackten gar um mehr als acht Prozent ab. Ein Händler sprach vor allem von Gewinnmitnahmen, nachdem die Impfungen nun tatsächlich angelaufen sind. Bei Curevac könnte womöglich auch eine Rolle spielen, dass sich dessen möglicher Impfstoff anders als der von Biontech noch in der Studienphase befindet und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Bei Biontech wiederum täten erste Berichte über Lieferkettenprobleme, wie etwa bei der Kühlung des Impfstoffs, den Kursen ebenfalls nicht gut, ergänzte der Börsianer.
Der Eurokurs notierte bei 1,2253 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,2219 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am Vortag auf minus 0,58 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 146,22 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,06 Prozent auf 177,62 Punkte nach.
dpa-AFX