Die Analysten der Bank Morgan Stanley rechneten vor, dass ein zehnprozentiger Kursanstieg des Euro die Firmengewinne um fünf bis acht Prozent schmälert und das Wachstum im darauffolgenden Jahr um etwa 0,7 Prozentpunkte drückt. Seit Jahresbeginn hat der Euro um gut zwölf Prozent aufgewertet.

Auslöser für die aktuelle Dollar-Schwäche war die Entlassung des Sprechers von US-Präsident Donald Trump, Anthony Scaramucci, nach nur zehn Tagen im Amt. Wenige Tage zuvor hatte Trump seinen Stabschef ausgewechselt. "Nicht nur mich erinnern das ganze Drama und die Verwicklungen in Washington an das Drehbuch einer Seifenoper", sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. "Viele Fragen sind offen und der Markt ist noch nicht überzeugt, dass dem Neuanfang im Weißen Haus auch endlich wirtschaftspolitische Erfolge folgen werden." Einem einflussreichen US-Senator zufolge sind die Chancen für eine Verabschiedung der geplanten Steuersenkungen - eines der zentralen Wahlversprechen Trumps - gering.

ERLEICHTERUNG ÜBER BP-ZAHLEN - CHEMIEFIRMA DSM AUF HÖHENFLUG



Die Bilanz der bisherigen Berichtssaison ist JPMorgan zufolge dagegen positiv. Die europäischen Firmen hätten ihre Gewinne im zweiten Quartal im Schnitt um etwa 13 Prozent gesteigert, schrieben die Experten der Bank in einem Kommentar. Triebfeder hierfür seien unter anderem die Energiewerte.

BP bildete allerdings eine Ausnahme. Der Reingewinn des britischen Ölkonzerns halbierte sich wegen Abschreibungen auf 684 Millionen Dollar. Die Aktie stieg an der Londoner Börse trotzdem um 2,7 Prozent, weil Anleger einen noch größeren Rückgang befürchtet hatten. Dank der starken Bar-Einnahmen sei die Dividende sicher, urteilten die Analysten der Investmentbank Jefferies. Positiv sei auch die Entwicklung des Ölförder-Geschäfts.

DSM überraschte mit einem operativen Ergebnis von 376 Millionen Euro ebenfalls positiv. Auf dieser Basis peilt die niederländische Spezialchemiefirma für das Gesamtjahr nun ein zweistelliges prozentuales Gewinnplus an. DSM-Titel steuerten daraufhin mit einem Kursanstieg von bis zu 6,5 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit achteinhalb Jahren zu.

Am deutschen Aktienmarkt hob SMA Solar dank eines starken Asien-Geschäfts die Prognose ebenfalls an. Die Papiere des Solarindustrie-Zulieferers hievte dies auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 35,45 Euro.

Intertek-Aktien waren mit 4719 Pence zeitweise sogar so teuer wie noch nie. Der britische Qualitätsprüfer steigerte den Gewinn überraschend stark um knapp 22 Prozent auf 210,3 Millionen Pfund (235 Millionen Euro).

AUTOWERTE ETWAS ERHOLT - DIESELGIPFEL IM FOKUS



Am Tag vor dem Diesel-Gipfel mit der Bundesregierung gingen auch die Aktien von BMW, Daimler und Volkswagen auf Erholungskurs. "Die Hoffnung besteht darin, dass die Politik den Autobauern Schützenhilfe gewähren wird", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock, mahnte jedoch zur Vorsicht. Die Branche stehe vor hohen Investitionen in neue Antriebstechnologien. Auch die drohenden Kosten für Strafen, Rückrufe und Fahrzeugrücknahmen spiegelten sich bislang nicht in den Kursen wider.

rtr