Ohne eine dauerhafte und tragfähige Lösung beim Brexit, im Handelskonflikt und im US-Haushaltsstreit sei eine nachhaltige Kursrally kaum vorstellbar. Der Dax kommt seit Jahresbeginn auf ein Plus von 3,5 Prozent.

Nach dem überstandenen Misstrauensvotum hat die britische Premierministerin Theresa May die Parteien im Unterhaus zur Geschlossenheit aufgerufen und erklärt, nun müsse beim Brexit ein Weg gefunden werden, hinter dem auch das Parlament stehe.

Zuvor hatte May am Dienstag eine herbe Schlappe einstecken müssen. Das Unterhaus votierte gegen den von ihr ausgehandelten EU-Austrittsvertrag. "Wie es nun weiter geht, steht zurzeit in den Sternen", sagte Christian Henke vom Brokerhaus IG. Laut Altmann von QC ist "vom harten No-Deal-Brexit bis hin zu einem zweiten Referendum mit einem Exit vom Brexit alles möglich". Das Pfund bewegte sich am Donnerstag kaum und notierte bei 1,2881 Dollar. Der Euro lag mit 1,1397 Dollar ebenfalls nahezu unverändert.

TURBULENTE FINANZMÄRKTE MACHEN SOCGEN ZU SCHAFFEN

Unter den Einzelwerten standen erneut die Banktitel im Fokus. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten setzten der französischen Großbank Societe Generale zu. Das Geldhaus rechnet damit, dass im vierten Quartal des vergangenen Jahres die Einnahmen im Kapitalmarktgeschäft um rund 20 Prozent gefallen sein dürften. SocGen-Aktien fielen in der Spitze um fünf Prozent. Die Titel der BNP Paribas verloren 2,3 Prozent, die der Credit Agricole knapp 1,5 Prozent. Analysten werteten die Zahlen des französischen Instituts als schlechtes Zeichen für die europäische Bankenbranche, die den großen US-Instituten hinterherhinkt.

Im Dax ging es für die Aktien der Deutschen Bank 1,9 Prozent nach unten, die Commerzbank gaben 2,8 Prozent nach. Hier schlugen jedoch auch Gewinnmitnahmen zu Buche. Fusionsspekulationen hatten die Aktien der Deutschen Bank am Mittwoch um 8,4 und der Commerzbank um 7,4 Prozent in die Höhe schießen lassen.

GEWINNWARNUNG VON VOESTALPINE DRÜCKT STAHLWERTE INS MINUS

Im Blick hatten die Investoren zudem die Chipwerte, nachdem der zu erwartende Umsatzeinbruch beim weltgrößten Chipauftragsfertiger TSMC für Verunsicherung am Markt sorgte. Der Apple-Zulieferer geht davon aus, dass die Erlöse im ersten Quartal um rund 14 Prozent einbrechen werden. Die Aktien von Infineon fielen um 2,4 Prozent, Siltronic rutschten im MDax um mehr als fünf Prozent ab. STMicroelectronics gaben an der Pariser Börse 2,8 Prozent nach. TSMC selbst gingen 1,4 Prozent fester aus dem Handel.

Einen schlechten Tag erwischten am Donnerstag zudem die Stahlwerte. Die erneute Prognosesenkung bei Voestalpine drückte ThyssenKrupp und Salzgitter mehr als ein Prozent ins Minus. Voestalpine verloren bis zu 8,3 Prozent auf 25,53 Euro.

rtr