Vor der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag haben Anleger am deutschen Aktienmarkt Vorsicht walten lassen. "Die Furcht vor einer Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Notenbanken dämpft offenbar die Zuversicht etwas", kommentierten die Analysten der Deutschen Bank. Die Inflationsrate stieg zuletzt auf den höchsten Stand seit einem knappen Jahrzehnt.

Die schwachen Vorgaben von den US-Börsen belasteten den DAX zusätzlich. Investoren an der Wall Street befürchteten eine Abschwächung der weltweiten Konjunktur durch neue Lockdowns zur Bekämpfung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus.

Am deutschen Aktienmarkt stand auf Unternemensseite Siemens Energy im Fokus. Der Kurs gab nach einer Analysten-Abstufung zeitweise um mehr als acht Prozent nach. Andreas Willi von der US-Investmentbank JPMorgan strich seine "Overweight"-Empfehlung uns senkte das Kursziel leicht auf 29 Euro. Der Experte sieht zwar weiter deutlichen Bewertungsspielraum, befürchtet aber massive Risiken auf das Ergebnis bei Siemens Gamesa, an dem Siemens Energy 67 Prozent hält. Im Zuge der Kursverluste bei Siemens Energy gab auch der Kurs der ehemaligen Muttergesellschaft Siemens, die noch immer 35 Prozent der Anteile hält, um mehr als vier Prozent nach.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war

Deutsche-Bank-Chef: Weichen für größere Banken in Europa stellen
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing wirbt für einen europäischen Bankenriesen - sein eigenes Haus will der Manager aber vor einer möglichen Fusion erst fitter machen. "Wir müssen endlich die Größenvorteile Europas nutzen", mahnte Sewing am Mittwoch bei der online übertragenen "Handelsblatt"-Bankentagung.

Sanofi schnappt sich Biopharma-Spezialisten Kadmon für 1,9 Milliarden Dollar
Der französische Pharmakonzern Sanofi will den Biopharma-Spezialisten Kadmon Holdings übernehmen. Für jede Aktie sollen 9,50 US-Dollar (8 Euro) bar auf den Tisch gelegt werden, wie Sanofi am Mittwoch in Paris mitteilte. Gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag entspreche dies einer Prämie von knapp 80 Prozent sowie einer Gesamtbewertung von etwa 1,9 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro). Die Vorstände beider Unternehmen hätten dem Deal bereits zugestimmt, hieß es. Die Transaktion soll im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen sein.

JPMorgan übernimmt Volkswagens Auto-Bezahlsysteme
Die US-Großbank JPMorgan übernimmt die Auto-Bezahlsysteme des Volkswagen-Konzerns . Die Amerikaner werden dem Vertrag zufolge knapp 75 Prozent an der Plattform Volkswagen Payments übernehmen, wie sie am Mittwoch in London mitteilten. JPMorgan will mit dem Zukauf die eigenen Bezahlsysteme ergänzen und das Angebot für einen größeren Teil der Autoindustrie öffnen. Ein Sprecher der VW-Tochter Volkswagen Financial Services (VWFS), zu der die Bezahlplattform bisher gehört, bestätigte den Deal.

Google und T-Systems bauen 'souveräne Cloud' für Deutschland
T-Systems und Google haben eine strategische Zusammenarbeit für Deutschland vereinbart, die dem öffentlichen Sektor eine rechtlich einwandfreie und sichere Nutzung der Clouddienste des US-Konzerns ermöglichen soll. Das gaben die beiden Unternehmen am Mittwoch im Rahmen der Digitalisierungsinitiative Digital X in Köln bekannt.

Merck steigt bei französischer Biotech-Firma ein - Medikament auslizenziert
Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA steigt beim französischen Biotechunternehmen Diaccurate ein. Gleichzeitig gibt der Dax -Konzern die Weiterentwicklung eines möglichen Krebsmedikaments an die Franzosen ab. Wie Diaccurate am Mittwoch in Paris mitteilte, wird der bisher bei Merck unter dem Namen M2698 geführte Wirkstoff einlizenziert. Diaccurate werde die Substanz in klinischen Studien unter dem Namen Diacc3010 weiter erforschen. Finanzielle Angaben zu dem Deal und zur Höhe des Merck-Anteils machte das Unternehmen nicht.

Nordex erhält mehrere Aufträge aus Deutschland
Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat mehrere Aufträge in Deutschland an Land gezogen. Insgesamt habe Nordex in den Sommermonaten zwölf neue Projekte auf dem Heimatmarkt erhalten, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Nordex werde für unterschiedliche Kunden Anlagen mit einem Volumen von insgesamt über 123 Megawatt in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen liefern. Die Turbinen sollen 2022 errichtet und in Betrieb genommen werden.

rtr/dpa-AFX/fh