Der deutsche Leitindex setzte zur Wochenmitte seine Berg- und Talfahrt fort. Der schwache US-Börsenstart setzte den DAX erneut unter Druck. "Trotz aller Hoffnung auf steuerliche Stimuli sind die Abwärtsrisiken extrem hoch", sagte ein Marktstratege mit Blick auf die US-Börsen. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets ergänzte zum deutschen Markt: "Der DAX bleibt weiter absturzgefährdet." Der große Unsicherheitsfaktor sei weiterhin das Coronavirus. Solange nicht klar sei, wann und wo die Ausbreitung des Virus ihren Höhepunkt finde, ließen sich die wirtschaftlichen Folgen bestenfalls erahnen.

Milliardenschwere Unterstützungen der Wirtschaft durch die Europäische Union sowie ein Eingreifen erster Notenbanken in Europa hellten zur Wochenmitte die Stimmung etwas auf. Die britische Notenbank war der Fed im Kampf gegen die Folgen der Coronavirus-Epidemie mit einer Zinssenkung außer der Reihe um einen halben Prozentpunkt gefolgt und will vor allem den Banken stärker unter die Arme greifen. Börsianer hoffen, dass auch die Europäische Zentralbank EZB) am morgigen Donnerstag nachzieht.

Am Devisenmarkt gingen Anleger erneut auf Nummer Sicher und flüchteten in als krisensicher geltende Währungen wie den Schweizer Franken und den japanischen Yen. Auch Gold blieb gefragt. Die Feinunze des Edelmetalls verteuerte sich deutlich.

Die Aktien des Sportartikelherstellers Adidas gaben deutlich nach und so rutschte das Papier ans DAX-Ende. Adidas erwartet angesichts des lang darniederliegenden Einzelhandels einen Umsatzeinbruch in China. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Adidas-Aktie. An der DAX-Spitze stand dagegen Linde gefolgt von Covestro und E.ON.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war



Pepsi will US-Getränkehersteller Rockstar Energy kaufen
Der Coca-Cola-Konkurrent Pepsico will den Getränkehersteller Rockstar Energy Beverages kaufen. Beide Unternehmen haben sich auf einen Kaufpreis von 3,85 Milliarden US-Dollar (3,39 Milliarden Euro) geeinigt. Das teilte Pepsico am Mittwoch in Purchase mit. Rockstar stellt vor allem Energy-Drinks her.

Corona-Krise erwischt Adidas und Puma stärker
Die Sportartikelhersteller Adidas und Puma bekommen die Auswirkungen des neuartigen Coronavirus immer stärker zu spüren. Da sich das Virus immer weiter ausbreitet, ist auch die Unsicherheit über die weitere Entwicklung groß. Die Adidas-Spitze setzte daher ihren Ausblick für das laufende Jahr unter Vorbehalt, Puma stellte seine erst vor wenigen Wochen gegebene Prognose komplett in Frage. Die Aktien der beiden Konkurrenten gerieten am Mittwoch unter Druck.

K+S verkauft nordamerikanisches Salzgeschäft zum Schuldenabbau
Der stark verschuldete Dünger- und Salzproduzent K+S will mit dem Verkauf des nordamerikanischen Salzgeschäfts den Schuldenabbau vorantreiben. Mit dem Schritt soll die Verschuldung bis Ende 2021 um deutlich mehr als 2 Milliarden Euro abgebaut werden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Kassel mitteilte. Wegen der hohen Schulden hatte K+S bereits im Dezember angekündigt, für die operative Einheit Nordamerika, also vor allem das Salzgeschäft rund um Morton Salt, alle Optionen zu prüfen. Mit einer Verkaufsvereinbarung wird den Angaben zufolge noch im laufenden Jahr gerechnet.

K+S erwartet Gewinnrückgang - Düngerpreise niedrig und Auftausalz nicht gefragt
Weiterer Druck auf die Kalipreise und ein träges Auftausalzgeschäft stimmen K+S für das neue Jahr vorsichtig. Erst im zweiten Halbjahr dürften sich die Kalipreise stabilisieren, wie das Unternehmen am Mittwoch in Kassel mitteilte. Zudem sei das Auftausalzgeschäft im ersten Quartal schwach gewesen. Daher rechnet der Konzern 2020 mit einem Rückgang des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 500 und 620 Millionen Euro.

Lufthansa-Konzern streicht 23 000 Flüge bis zum 24. April
Der Lufthansa-Konzern hat seine Ankündigungen wahr gemacht und wegen des Coronavirus 23 000 Flüge in der Zeit bis zum 24. April gestrichen. Weitere Annullierungen seien sowohl für diese Wochen als auch für einen späteren Zeitraum zu erwarten, erklärte das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt. Die Kapazitätsanpassungen betreffen hauptsächlich Europa, Asien und den Nahen Osten. Bei den Streichungen werde darauf geachtet, sämtliche Ziele mit mindestens einer Gruppen-Airline erreichbar zu halten. Der Konzern hat rund 780 Flugzeuge in der Flotte, die im vergangenen Jahr durchschnittlich 3226 Flüge pro Tag absolviert haben.

Hannover Rück fürchtet Corona-Krise nicht - Dividende steigt
Der Rückversicherer Hannover Rück zeigt trotz der Coronavirus-Epidemie und den Turbulenzen an den Finanzmärkten keine Angst vor 2020. "Stand heute gehen wir nicht von Belastungen für unser Unternehmen in größerem Umfang aus", sagte der Chef des weltweit drittgrößten Rückversicherers, Jean-Jacques Henchoz, am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Hannover. Für das neue Jahr peilt er daher weiter einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro an - sofern die Großschäden nicht zu heftig ausfallen und es keine "außergewöhnlich negative Entwicklungen an den Kapitalmärkten" gibt.

Knorr-Bremse wegen Coronavirus vorsichtig - Aktie an MDax-Spitze
Der Bremsenspezialist Knorr-Bremse blickt angesichts der Coronavirus-Krise und dem Rückgang der globalen Nutzfahrzeugproduktion vorsichtig aufs neue Jahr. So peilt der Vorstand für 2020 Erlöse von 6,5 bis 6,9 Milliarden Euro an und damit weniger als im Vorjahr, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in München mitteilte. 2019 steigerte Knorr-Bremse seinen Umsatz auf Basis vorläufiger Zahlen um rund 5 Prozent auf 6,94 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 13 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro zu.

Coronavirus und Autoflaute belasten Lanxess - Umbau geht weiter
Der Spezialchemiekonzern Lanxess geht wegen der Coronavirus-Epidemie und der internationalen Handelskonflikte vorsichtig ins neue Jahr. Der operative Gewinn dürfte sinken. Konzernchef Matthias Zachert treibt den Umbau hin zur profitableren und weniger schwankungsanfälligen Spezialchemie derweil voran. So sollen nun auch die Reste des Ledergeschäfts verkauft werden. Die zuletzt ebenso wie der Gesamtmarkt von der Viruskrise arg gebeutelten Aktien setzten ihre Erholung fort und gewannen mehr als drei Prozent. Tags zuvor hatten sie von der Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms profitiert.

Fiat Chrysler erwägt vorübergehende Werksschließungen in Italien
Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler erwägt wegen der Coronavirus-Epidemie Werksschließungen in Italien. Im Rahmen der landesweiten Kampagne gegen den neuartigen Coronavirus würden, wo notwendig, Werke in Italien vorübergehend geschlossen, teilte der Autokonzern am Mittwoch in London mit.

IPO: Lebensversicherer Prudential will US-Tochter Jackson an die Börse bringen
Der britische Lebensversicherer Prudential will nach der Abspaltung seines Heimatgeschäfts auch seine US-Tochter Jackson ein Stück weit vom Konzern lösen. Das Unternehmen wolle einen Minderheitsanteil von Jackson separat an die Börse bringen, teilte der vor allem in Asien starke Lebensversicherer Prudential am Mittwoch bei der Vorlage der Bilanz in London mit. Auf diese Weise solle Jackson frisches Kapital erhalten. Die Vorbereitungen liefen, sagte Prudential-Chef Mike Wells.

Höherer Bonus an VW-Tarifbeschäftigte - 4950 Euro fürs Jahr 2019
Für das vergangene Geschäftsjahr bekommen die rund 100 000 Tarifbeschäftigten von Volkswagen erneut einen höheren Bonus. Die Prämie soll von 4750 auf 4950 Euro zulegen. Das ist ein Plus von etwa 4 Prozent, nachdem für 2018 noch 16 Prozent mehr gezahlt worden waren als im Vorjahr. Der Betriebsrat informierte die Belegschaft der VW AG am Mittwoch in der Hauszeitschrift "Mitbestimmen" über das Ergebnis seiner Verhandlungen mit dem Management.

rtr/dpa-AFX/iw