* DEUTSCHLAND/WAHL - Eine Woche vor der Bundestagswahl haben die SPD und die Grünen betont, gemeinsam eine Regierung bilden zu wollen. In dem dritten TV-Triell sagten SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock am Sonntagabend, dass es Zeit sei, die Union in die Opposition zu schicken. Es sei nun offensichtlich, dass die Bundestagswahl eine Richtungswahl werde, sagte Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet daraufhin. Er warf beiden Parteien vor, eine Koalition mit den Linken bewusst nicht auszuschließen. Die FDP betonte auf einem Sonderparteitag eine eigenständige Rolle und schloss weder eine Koalition mit SPD noch eine mit der Union aus. Laut einer Forsa-Blitzumfrage sahen 42 Prozent der Befragten Scholz als Sieger, 27 Prozent Laschet und 25 Prozent Baerbock.
* DEUTSCHE LUFTHANSA - Die Lufthansa will den Staat als Miteigentümer mit einer 2,14 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung bis Ende des Jahres weitgehend loswerden. Die Kapitalmaßnahme soll noch vor der Bundestagswahl starten, wie der Konzern mitteilte. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung hatte die Fluggesellschaft wegen des in der Corona-Krise brachliegenden Luftverkehrs mit einer milliardenschweren Eigenkapitalspritze vor der Pleite bewahrt. Inzwischen sieht die Lufthansa Licht am Ende des Tunnels. Nun will sie mit dem erwarteten Erlös der Kapitalerhöhung die beiden Stillen Einlagen des WSF, von denen sie 2,5 Milliarden Euro in Anspruch genommen hat, bis Ende des Jahres zurückgezahlt haben. Die ersten 1,5 Milliarden Euro sollen im Oktober, der Rest bis zum Jahresende getilgt werden.
* DAX - Der deutsche Börsenindex erlebt heute die größte Reform seiner Geschichte. 34 Jahre nach seiner Einführung wird der Index der wichtigsten Aktien in Deutschland zum Handelsstart an der Frankfurter Börse von 30 auf 40 Werte erweitert. Das größte Schwergewicht unter den zehn Neulingen ist der französisch-deutsche Flugzeugbauer Airbus, dessen Aktien aber überwiegend an der Pariser Börse gehandelt werden. Allein drei Dax-Werte tragen nach dem Aufstieg des Medizintechnik-Konzerns Siemens Healthineers den Namen Siemens. Die geplante große Feier auf dem Frankfurter Börsenparkett fällt allerdings wegen der Corona-Pandemie aus.
* AIRBUS - Der europäische Flugzeugbauer erwartet durch den Aufstieg in den Leitindex Dax mehr Zuspruch von Anlegern aus Deutschland, aber auch mehr Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Politik. Die verstärkte Wahrnehmung sei das Wichtigste daran für Airbus, sagte Finanzchef Dominik Asam. "Wir haben an der einen oder anderen Stelle wenig Gehör gefunden, weil es hieß, wir seien nur im MDax." Airbus ist der schwergewichtigste Neuling im Dax; nach dem Börsenwert rangiert der Konzern mit Sitz in Toulouse auf Platz fünf der künftig 40 Werte.
* RWE - Der Energiekonzern verdient einem Medienbericht zufolge gut an den steigenden CO2-Preisen. RWE habe sich im Gegensatz zu anderen Unternehmen bis 2030 langfristig gegen das Risiko abgesichert, berichtet das "Handelsblatt". RWE habe schon 2017 begonnen, sich langfristig einzudecken. Damals kostete ein CO2-Zertifikat, das zur Emission einer Tonne des Treibhausgases berechtigt, noch wenige Euro. Aktuell sind es 60 Euro. Schwankungen des CO2-Preises hätten keine wesentliche Auswirkung auf die Erträge von RWE, zitierte das Blatt eine Konzernsprecherin.
* EVERGRANDE - Der angeschlagene chinesische Immobilienriese will Investoren in seine Vermögensverwaltungsprodukte mit Immobilien auszahlen. Man habe mit diesem Vorgehen bereits begonnen, teilte eine Unternehmenssparte mit. Über den Messengerdienst WeChat erklärte der Konzern, dass Anleger, die an der Rückgabe von Vermögensverwaltungsprodukten gegen Sachwerte interessiert sind, sich an ihre Anlageberater wenden oder eine lokale Niederlassung aufsuchen sollten.
* GOOGLE - Die Wettbewerbshüter in Indien werfen Google einem Untersuchungsbericht zufolge den Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung mit seinem Betriebssystem Android vor. Der US-Internetriese habe seine "enorme Finanzkraft" genutzt, um Konkurrenten unrechtmäßig zu schädigen, heißt es in dem Bericht der indischen Kartellbehörde (CCI) zu ihrer zweijährigen Untersuchung, der Reuters vorliegt. Der Konzern habe es Herstellern erschwert, Geräte mit alternativen Android-Versionen zu entwickeln und zu verkaufen.
* USA/VERKEHRSBEHÖRDE - Die US-Verkehrsbehörde NHTSA hat eine neue Untersuchung von 30 Millionen Fahrzeugen eingeleitet, die mit potenziell fehlerhaften Takata-Airbags ausgestattet sind. Die Untersuchung betrifft fast zwei Dutzend Autobauer, darunter auch BMW, Porsche und Daimler, wie aus einem von Reuters eingesehenem Regierungsdokument hervorgeht.
* USA - US-Finanzministerin Janet Yellen hat den Kongress erneut dringend gebeten, die US-Schuldenobergrenze zu erhöhen. In einem Meinungsbeitrag im "Wall Stree Journal" schrieb Yellen, wenn die USA ihren Verpflichtungen nicht nachkommen könnten, würde dies eine historische Finanzkrise auslösen. "Wir würden aus dieser Krise als eine dauerhaft geschwächte Nation hervorgehen", schrieb Yellen. Die Kreditwürdigkeit der USA sei bisher ein strategischer Vorteil gewesen.
* DEUTSCHLAND/WAHL - Eine Woche vor der Bundestagswahl haben FDP und Grüne die Weichen für die verbleibenden Tage im Wahlkampf gestellt. Die FDP verabschiedete bei einem außerordentlichen Bundesparteitag ihren sogenannten Wahlaufruf, in dem sich die Liberalen als "eigenständige Partei" darstellen. Parteichef Christian Lindner verbat sich Forderungen der Union, er möge eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen ausschließen: "Von dieser Union nehmen wir keine Anweisungen entgegen." Ähnlich kämpferisch gab sich Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock bei einem kleinen Parteitag. Sie rief ihre Partei auf, "mit allem, was wir haben, mit jeder Faser um grüne Stimmen" zu kämpfen.
* DEUTSCHLAND/WAHLUMFRAGE - Eine Woche vor der Bundestagswahl liegt die SPD in der Wählergunst fünf Prozentpunkte vor der Union. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut INSA wöchentlich für die "Bild am Sonntag" erhebt, kommen die Sozialdemokraten wie in der Vorwoche auf 26 Prozent. Die Union kann einen Punkt zulegen und kommt auf 21 Prozent. Der Zugewinn von CDU/CSU geht auf Kosten der FDP, die in dieser Woche einen Punkt verliert und auf zwölf Prozent kommt. Die Grünen (15 Prozent), die AfD (elf Prozent) und die Linke (sechs Prozent) halten ihre Werte aus der Vorwoche. Die sonstigen Parteien würden unverändert neun Prozent wählen.
* USA/MIGRANTEN - US-Grenzbeamte haben über das Wochenende 3300 meist haitianische Migranten aus einem großen behelfsmäßigen Lager am Rio Grande in Texas in andere Orte verlegt. "Unser Ziel ist es, in den nächsten sechs bis sieben Tagen die 12.662 Migranten, die wir hier unter der Brücke haben, so schnell wie möglich abzufertigen", sagte der Chef der US-Grenzpatrouille, Raul Ortiz, auf einer Pressekonferenz im texanischen Grenzort Del Rio. Die USA arbeiteten eng mit Ländern zusammen, die die Migranten auf ihrem Weg in die USA durchquert hätten.
* AFGHANISTAN - Die Taliban warnen wegen der Blockade finanzieller Mittel des afghanischen Staates mit internationalen Konsequenzen. "Wir versuchen auf allen Wegen, mit den Regierungen der USA und Europas, der Weltbank zu verhandeln, unsere Guthaben freizubekommen", sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid in einem am Sonntag von "Spiegel Online" veröffentlichten Interview. "Das ist unser Geld." Afghanistan brauche die Mittel für den Wiederaufbau. "Wenn die Weltgemeinschaft (...) unsere Guthaben blockiert, ihre Hilfen einfriert oder die Kommunikation verweigert, wird es fatal für uns sein, aber auch ein großes Problem für die Welt."
rtr