* DEUTSCHLAND/WAHL - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz setzt angesichts steigender Umfragewerte der Sozialdemokraten auf eine rot-grüne Koalition. "Ich möchte gerne mit den Grünen zusammen regieren", sagte der Bundesfinanzminister dem "Tagesspiegel". SPD und Grüne hätten zwar unterschiedliche Zielsetzungen, aber auch viele Schnittmengen. Die SPD hat laut einer Insa-Umfrage für "Bild am Sonntag" ihren Vorsprung vor der Union ausgebaut. Für eine Zweierkoalition von SPD und Grünen würde es demnach allerdings nicht reichen.

* AFGHANISTAN - Die Taliban fordern als neue Machthaber Afghanistans diplomatische Anerkennung und finanzielle Hilfe von Deutschland. "Wir wollen starke und offizielle diplomatische Beziehungen", sagte Taliban-Sprecher Zabiullah Mudschahid der "Welt am Sonntag". Bundesaußenminister Heiko Maas hatte die Bereitschaft zur Wiederbesetzung der deutschen Botschaft in Kabul angedeutet, falls es politisch möglich sein sollte und die Sicherheitslage es erlaube. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für Kontakte mit den radikal-islamischen Taliban ausgesprochen. "Wir müssen mit den Taliban darüber sprechen, wie wir weiter Menschen, die für Deutschland gearbeitet haben, außer Landes und in Sicherheit bringen können", sagte sie.

* GUINEA - Eine Elite-Einheit des Militärs hat nach eigener Darstellung die Macht in dem rohstoffreichen westafrikanischen Land übernommen. Soldaten unter Führung des früheren französischen Fremdenlegionärs Mamady Doumbouya erklärten im staatlichen Fernsehen, die Regierung sei aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt und die Grenzen seien geschlossen worden.

* EURO-ZONE/BIP - Die EU-Kommission wird ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Europa womöglich weiter anheben. Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Wir sagen nun 4,8 Prozent Wachstum für das laufende Jahr in der EU und der Euro-Zone voraus, doch mit Blick auf die jüngsten Wirtschaftsdaten und Stimmungsindikatoren könnte das Wachstum sogar noch stärker ausfallen." Die Stimmung bei den Firmen sei gut. Die Wirtschaft habe offenbar gelernt, mit den abgeschwächten Pandemie-Einschränkungen zu leben. Die Brüsseler Behörde hatte ihre Wachstumsprognose für die EU und die Euro-Zone erst im Juli um 0,6 beziehungsweise 0,5 Punkte auf jeweils 4,8 Prozent erhöht.

* INDEX - Bei der bisher größten Reform des Dax mit einer Erweiterung auf 40 Mitglieder rücken am 20. September folgende Unternehmen in den Leitindex auf: der Sportausrüster Puma, die Biotechfirma Qiagen, der Flugzeugbauer Airbus, der Online-Modehändler Zalando, die Medizintechnik-Firmen Siemens Healthineers und Sartorius, der Aromen-Anbieter Symrise, der Volkswagen-Großaktionär Porsche, der Chemikalien-Händler Brenntag und der Lebensmittel-Lieferant Hellofresh.

* DAIMLER - Ehrgeizige Zielmarken der Konkurrenten Audi und BMW können die Tochter Mercedes-Benz nicht mehr zu einer Absatzsteigerung auf Kosten der Rendite verleiten. Die Marke mit dem Stern verfolge das Ziel eines werthaltigen Absatzes und jage nicht der "Volumen-Krone" hinterher, sagte Ola Källenius, Vorstandschef von Mercedes-Benz Cars & Vans und des Mutterkonzerns Daimler vor der Mobilitätsmesse IAA.

* BMW kauft mehr Betteriezellen. "In diesem Jahr haben wir unser Einkaufvolumen bei unseren Lieferanten von bislang zwölf auf über 22 Milliarden Euro erhöht", sagte BMW-Chef Oliver Zipse dem "Handelsblatt". "Das gilt für Elektromodelle, deren Produktion bis 2024 beginnt."SS

* VOLKSWAGEN kann schon jetzt nicht mehr alle Bestellungen seiner Elektroautos der ID-Baureihe im laufenden Jahr erfüllen. "Wenn sie ein Fahrzeug konfigurieren, welches wir aufgrund der Teileverfügbarkeit schneller bauen können, dann könnte es in diesem Jahr noch klappen", sagte Klaus Zellmer, Vorstand Vertrieb der Marke Volkswagen, der "Automobilwoche". "Aber wir liegen in etwa bei drei bis sechs Monaten Lieferzeit für die Modelle der ID-Familie."

* VOLKSWAGEN - Die Automobilindustrie wird sich nach Ansicht von Konzernchef Herbert Diess durch softwarebasierte Mobilitätsdienste und selbstfahrende Autos grundlegend wandeln. "Autonomes Fahren wird unsere Industrie wie nichts anderes zuvor verändern", sagte er.

* CONTINENTAL-Chef Nikolai Setzer schließt Verkäufe kleinerer Einheiten und Zukäufe nicht aus. "Wir sind permanent mit Start-ups in Kontakt, die dem Automobil- und Rubberbereich nahe sind", sagte Setzer der "Welt am Sonntag".

* BIONTECH/PFIZER - Bei einer von der US-Regierung für September geplanten Kampagne für Auffrischungsimpfungen könnte einem Insider zufolge zunächst ausschließlich der Impfstoff von Pfizer und Biontech zum Einsatz kommen. US-Rivalen der beiden Pharmakonzerne seien dafür mit ihren Zulassungsanträgen noch nicht weit genug, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Johnson & Johnson hat noch gar keine Genehmigung beantragt. Moderna reichte am Freitag letzte Daten ein. Ursprünglich war geplant, ab 20. September 100 Millionen Auffrischungsimpfungen zu verabreichen. Die Kampagne startet dem Insider zufolge nun in kleinerem Umfang.

* JOHNSON & JOHNSON - Der US-Pharmakonzern und drei amerikanische Arzneimittelgroßhändler treiben einen insgesamt 26 Milliarden Dollar schweren Vergleich voran, mit dem sie Tausende Klagen wegen ihrer Rolle in der Opioid-Krise beilegen wollen. J&J sowie die Pharmahändler McKesson, Cardinal Health und AmerisourceBergen teilten mit, für die Einigung gebe es ausreichend Rückhalt unter den US-Bundesstaaten. Das war Bedingung für eine Umsetzung des im Juli erzielten Vergleichs. Danach zahlen die Pharmahändler über mehrere Jahre hinweg zusammen 21 Milliarden Dollar, J&J fünf Milliarden Dollar. Die ersten Raten sind bis Ende September fällig.

* SHELL - Nach den Schäden durch Hurrikan "Ida" steht die Produktion am Standort Norco des Mineralöl- und Erdgas-Konzerns im Süden Louisianas Insidern zufolge weiter still. Shell plane die Wiederinbetriebnahme der 230.611 Barrel pro Tag (bpd) fassenden Ölraffinerie in etwa zwei Wochen, sagten mit dem Betrieb der Anlage vertraute Personen. Shell hatte zuvor mitgeteilt, dass in der Raffinerie Schäden festgestellt worden seien.

* ITALIEN/BIP - Italiens Wirtschaft steuert nach Einschätzung der Regierung womöglich auf das stärkste Wachstum seit Jahrzehnten zu. Finanzminister Daniele Franco sagte auf einer Wirtschaftskonferenz in Cernobbio am Comer See, der Aufschwung sei kräftig. Es sei nicht auszuschließen, dass der vom Parlamentarischen Amt für Haushaltsangelegenheiten (UPB) geschätzte Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 5,8 Prozent 2021 übertroffen werde.

* JAPAN/REGIERUNG - Nach der Rücktrittsankündigung von Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga ist in seiner Liberaldemokratischen Partei (LDP) das Rennen um die Nachfolge eröffnet. In Medienberichten wird der für die Corona-Impfungen zuständige Minister Taro Kono als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Der ehemalige Außenminister Fumio Kishida hat seinen Hut bereits in den Ring geworfen.

* USA/AFGHANISTAN/GOOGLE - Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Google einem Insider zufolge eine Reihe von E-Mail-Konten der bisherigen Kabuler Regierung vorläufig gesperrt. Ein ehemaliger Mitarbeiter eines afghanischen Ministeriums sagte Reuters, die Taliban versuchten, an E-Mails der bisherigen Regierung zu gelangen, die von den USA unterstützt worden war. Die Taliban hätten ihn aufgefordert, auf dem Ministeriums-Server gespeicherte Daten zu sichern. Er habe dies nicht befolgt und sei untergetaucht, sagte der Mann, dessen Name Reuters zu dessen Schutz nicht veröffentlicht. Google erklärte, der Konzern beobachte die Situation in Afghanistan und ergreife Maßnahmen, um relevante Konten zu schützen.

* AFGHANISTAN/USA - Rund 1000 Personen sitzen Medienberichten zufolge trotz Visa für die Vereinigten Staaten oder andere Länder den fünften Tag infolge am Flughafen in Mazar-i-Sharif in Afghanistan fest. Sechs Flugzeuge mit Amerikanern und afghanischen Dolmetschern an Bord könnten aus Mazar-i-Sharif nicht abheben, weil sie von den Taliban keine Freigabe erhalten hätten", sagte der ranghöchste Republikaner im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses, Mike McCaul, dem Sender "Fox News Sunday". Die Taliban hielten die Passagiere "als Geiseln". Die Maschinen hätten die notwendige Freigabe erhalten und warteten auf die endgültige Genehmigung der Taliban, zitiert die "New York Times" die Organisatoren der Evakuierungsflüge in Katar.

rtr