Ein Kursfeuerwerk in Japan hat auch den europäischen Märkten am Mittwoch ordentlich Schwung verliehen. Dax und EuroStoxx50 kletterten in der Spitze um mehr als zwei Prozent auf 10.512 und 3316 Zähler. Der Nikkei-Index in Tokio war um 7,7 Prozent auf 18.770 Punkte geklettert - das war der größte Tagesgewinn seit Oktober 2008. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hatte angekündigt, die Unternehmenssteuern senken zu wollen. Anleger hofften nun darauf, dass Konjunkturanreize dieser Art die Auswirkungen einer Wachstumsschwäche in China begrenzten, sagte ein Börsianer.

In China hatten sich die Anzeichen für eine deutliche Abkühlung der Konjunktur zuletzt gemehrt. Nach jahrelangem Boom steuert die Volksrepublik 2015 auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Die Regierung kündigte am Dienstag an, mit einem knapp zehn Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm dagegen steuern zu wollen. Der chinesische Leitindex Shanghai-Composite schloss am Mittwoch 2,3 Prozent fester. Auch für die zuletzt stark unter Druck geratenen Rohstoffpreise ging es nach oben: Kupfer war mit 5434 Dollar je Tonne zeitweise so teuer wie seit sieben Wochen nicht mehr. Der Preis für das Nordseeöl Brent erhöhte sich um 0,7 Prozent auf 49,85 Dollar je Fass.

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CHINA-SORGEN KÖNNTEN BÖRSEN BALD WIEDER EINHOLEN



Viele Börsianer bezweifeln jedoch, dass die gute Stimmung an den Börsen von Dauer sein dürfte. "Keiner will den Zug verpassen, wenn er wieder in Richtung 11.000 Punkte fährt. Aber bei allem Optimismus bleiben Unsicherheiten", sagte CMC Markets Analyst Andreas Paciorek. Die weitere Entwicklung in China, aber auch die zukünftige Geldpolitik in den USA sorgten weiterhin für Bauchschmerzen. Ein Händler ergänzte: "Vermutlich sehen wir nichts anderes als eine ausgedehnte Erholungsrally." Wegen der Turbulenzen in China hatten Dax und EuroStoxx50 im vergangenen Monat 9,1 und 10,3 Prozent an Wert verloren.

Unter den Einzelwerten sorgten vor allem Analystenkommentare für Bewegung. HeidelbergCement standen nach einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs mit einem Plus von 4,1 Prozent an der Dax-Spitze. BMW legten um 3,5 Prozent zu. Händlern zufolge hat das Bankhaus Lampe die Titel auf "Buy" von "Hold" gesetzt. Morgan Stanley sieht die Aktie nun bei "Overweight" nach zuvor "Equalweight".

Für Daimler und Volkswagen ging es ebenfalls um mehr als drei Prozent nach oben. Wegen der Sorgen um die chinesische Konjunktur waren die Aktien der Autobauer in den vergangenen Wochen deutlich unter die Räder gekommen.

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RYANAIR NACH ANHEBUNG DER PROGNOSE AUF REKORDHOCH



Zu den wenigen Verlierern im Dax zählten zeitweise K+S, die sich nach ihrem siebenprozentigen Kursanstieg vom Vortag um ein Prozent verbilligten. Die hessische Landesregierung wies einen Bericht zurück, wonach sie in Pläne von Potash über eine feindliche Übernahme des Düngemittelspezialisten K+S eingeweiht sei. Das "Handelsblatt" hatte berichtet, Potash sei zu einem feindlichen Übernahmeangebot für den Kasseler Rivalen bereit.

Auf europäischer Ebene sorgten die Aktien des Billigfliegers Ryanair für Gesprächsstoff. Die Titel stiegen an der Börse in Dublin nach einer Erhöhung der Gewinnprognose um fast zehn Prozent auf ein Rekordhoch von 14,27 Euro.

Reuters