Auch der Staatsfonds Temasek aus Singapur und der Staatsfonds von Saudi-Arabien sowie ein Fonds des US-Milliardärs George Soros könnten zu den künftigen Aktionären der DWS gehören.
Die Deutsche Bank wollte sich dazu nicht äußern. Die genannten Investoren lehnten eine Stellungnahme ab oder waren zunächst nicht zu erreichen.
Vor gut einer Woche hatte Deutschlands größtes Geldhaus den Startschuss für den Börsengang der DWS gegeben. Finanzkreisen zufolge will die Deutsche Bank 25 Prozent an der Tochter abgeben und damit 1,5 bis zwei Milliarden Euro einnehmen. Die gesamte Sparte würde demnach mit sechs bis acht Milliarden Euro bewertet. Zum weiteren Zeitplan sagten mehrere Insider nun: Die Veröffentlichung der Preisspanne für die Aktien werde für Sonntag erwartet, der Börsenprospekt am Montag. Am Wochenende dürfte dann auch klar sein, ob ein Ankeraktionär bei der DWS einsteigt. Die Deutsche-Bank-Großaktionäre HNA und Katar würden sich wohl nicht an der DWS beteiligen, wie einer der Insider sagte.
DWS ist die profitabelste Sparte der Deutschen Bank und lieferte 2017 einen Vorsteuergewinn von 725 Millionen Euro ab. Sie verwaltet 700 Milliarden Euro sowohl von Privatkunden als auch von institutionellen Investoren wie Versicherungen, Staatsfonds und Pensionskassen. Anleger will die DWS mit einer satten Dividende locken und jährlich 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses ausschütten. NERVÖSE MÄRKTE Einigen Anlegern ist allerdings ein Dorn im Auge, dass die Deutsche Bank auch künftig die Kontrolle bei ihrer Vermögensverwaltungstochter behält. Mit der Umwandlung der DWS in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) sichert sich die Deutsche Bank dauerhaft Einfluss - auch dann, wenn ihr Anteil sinkt.
Zudem befürchten manche Investoren, dass das Geldhaus im Falle plötzlichen Kapitalbedarfs weitere DWS-Aktien auf den Markt werfen könnte und ihre Anteile verwässert würden. Um ihre Kapitaldecke aufzupolstern, hat die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren mehrere milliardenschwere Kapitalerhöhungen gemacht. Offenbar will sich die Deutsche Bank nun aber verpflichten, binnen 18 Monaten keine weiteren DWS-Aktien auf den Markt zu werfen.
Ein Restrisiko bleiben die Märkte, an denen es zuletzt auf und ab ging. Das könnte den Preis zusätzlich drücken. Die Nervosität der Anleger bekam auch schon Siemens zu spüren: Der Industriekonzern muss beim Börsengang seiner Medizintechnik-Tochter Healthineers kleinere Brötchen backen. Statt bis zu zehn Milliarden Euro fließen den Münchnern selbst am oberen Ende der Preisspanne maximal 4,65 Milliarden Euro zu. Geht alles nach Plan, dürfte Healthineers am 16. März das Börsendebüt feiern und damit rund eine Woche vor der DWS.
rtr