Es bestehe die Gefahr, dass die von US-Präsident Donald Trump beschlossenen Schutzzölle auf Aluminium- und Stahlimporte nur der Anfang seien und weitere Maßnahmen drohten. In diesem Fall könne ein Handelskonflikt jederzeit eskalieren.

Dem Dax dürfte diese Furcht den Wind aus den Segeln nehmen. "Das wahrscheinlichste Szenario ist eine Seitwärtsbewegung in einer relativ engen Handelsspanne", prognostiziert Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank. In der ablaufenden Woche legte der deutsche Leitindex gut drei Prozent zu auf rund 12.300 Punkte. Generell warnen Experten vor größeren Schwankungen an den Börsen. "Die Ära einer extrem niedrigen Volatilität dürfte wohl definitiv vorbei sein", prognostiziert David Lafferty, Marktstratege bei Natixis Investment Managers. Sobald die Notenbanken ihre geldpolitischen Zügel weiter straffen, werde es an den Märkten zu einem stärkeren Auf und Ab kommen als bislang.

Besonderes Augenmerk dürften Anleger daher am Mittwoch auf eine EZB-Konferenz legen mit Reden von Präsident Mario Draghi, Chefvolkswirt Peter Praet und anderen Notenbankern. Die Europäische Zentralbank (EZB) wagte zwar zuletzt einen Schritt in Richtung einer weniger lockeren Geldpolitik. Von steigenden Leitzinsen ist die Euro-Zone aber im Vergleich zu den USA noch weit entfernt, auch weil die Inflationsaussichten gedämpft sind.

"USA schaden sich mit Schutzzöllen selbst"



Wie es um die Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA bestellt ist, zeigen die Februar-Daten am Dienstag. Die Experten der Commerzbank rechnen mit einer Inflations-Kernrate von 0,2 Prozent, was weniger wäre als im Januar. Auch die am Mittwoch anstehenden Einzelhandelsumsätze dürften auf einen anhaltenden Aufschwung in den USA hinweisen, erläutert Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Weil jenseits des Atlantiks die Uhr bereits am Sonntag auf Sommerzeit umgestellt wird, stehen die Daten eine Stunde früher zur Verfügung als üblich.

Die große Frage für Anleger ist auch, welche langfristigen Folgen die Schutzzölle auf die US-Wirtschaft haben könnten. Die Erfahrung zeige, dass ein Land, das solche Zölle einführe, vor allem sich selbst schade, sagt M.M.Warburg-Volkswirt Carsten Klude. "Solange alle anderen Länder weiterhin untereinander Handel treiben, wären die USA der mit Abstand größte Verlierer."

Siemens-Tochter Healthineers feiert Börsendebüt



Lichtblicke könnte es in der neuen Woche vonseiten der Unternehmen geben. Zwar rollt die Bilanzwelle langsam aus, mit Volkswagen (Dienstag) und den Energieversorgern Innogy (Montag), RWE (Dienstag) und E.ON (Mittwoch) stehen allerdings noch ein paar Schwergewichte auf der Agenda. Die VW-Ergebnisse des vergangenen Jahres sind bereits bekannt. Anleger dürften daher vor allem darauf achten, ob VW-Chef Matthias Müller die Pläne für einen Konzernumbau konkretisiert. Auch Münchener Rück und Lufthansa (beide Donnerstag) sowie Adidas (Mittwoch) lassen sich in die Bücher blicken.

Am Freitag steht der Börsengang der Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers auf der Agenda. Siemens will 15 Prozent der Healthineers-Anteile abgeben und bis zu 4,65 Milliarden Euro damit einnehmen. Bis Donnerstag können Anleger die Aktien noch zeichnen, die Preisspanne liegt zwischen 26 und 31 Euro.

Auch mit dem Börsengang der Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank, der DWS, geht es voran. Insidern zufolge wird die Veröffentlichung der Aktien-Preisspanne für Sonntag erwartet, der Börsenprospekt für Montag. Dann dürfte auch die Frage beantwortet werden, ob ein Ankeraktionär bei der DWS mit einsteigt.

rtr