Die ausgegliederte Gesellschaft könne zum Teil an die Börse gebracht werden, um dadurch auch ausländische Partner ins Boot holen zu können. Ein anderer Insider sagte, es wäre sinnvoll, ähnlich wie beim schrittweisen Kauf der Postbank auch wieder schrittweise auszusteigen.

Die Deutsche Bank erklärte, es sei bekannt, dass die Bank ihre Strategie im Laufe des Jahr überarbeite. "Es ist unverantwortlich, über den Verkauf irgendwelcher Geschäfte zu spekulieren."

Die Überlegungen kursieren den Angaben zufolge intern schon seit Monaten. Konkrete Beschlüsse gebe es bislang nicht, denn die Postbank sei Teil der angelaufenen Strategiedebatte im Konzern, betonten die Insider. Über ihre neue strategische Ausrichtung und ihre Ziele will die Deutsche Bank die Öffentlichkeit und Mitarbeiter erst im zweiten Quartal informieren. Aus Koalitionskreisen verlautete, das Institut sei in Berlin weiterhin "sehr, sehr, sehr emsig" unterwegs, um für eine Abschwächung des Trennbanken-Gesetzes zu werben. Im Bundesfinanzministerium wird eine Änderung der deutschen Regeln auch diskutiert: "Um einen Gleichlauf zwischen europäischen und deutschem Recht zu erreichen und einen unter Umständen erheblichen Anpassungsbedarf für die DEU Institute zu vermeiden, wird derzeit erwogen, das deutsche Trennbankengesetz entsprechend anzupassen. Die internen Gespräche dazu laufen", teilte das Ministerium auf Anfrage mit.

In Deutschland ist im Grundsatz bereits beschlossen, dass Großbanken künftig riskantere Finanzgeschäfte von den Kundeneinlagen trennen müssen, um im Krisenfall einfacher abgewickelt werden zu können. Über die Feinheiten dieser Trennung wird aber koalitionsintern noch gestritten - zumal die EU-Kommission an einer eigenen Trennbanken-Verordnung arbeitet, deren Schärfe noch nicht absehbar ist und nationale Alleingänge vermieden werden sollen.

Die Deutsche Bank hatte die Postbank in der Ära von Vorstandschef Josef Ackermann gekauft, um sich breiter aufzustellen und nicht mehr so abhängig zu sein vom schwankungsanfälligen Investmentbanking. Seit 2010 gehört die Postbank mehrheitlich zur Deutschen Bank, die inzwischen auf fast 30 Millionen Privat- und Firmenkunden kommt. Wenn das Institut die Einlagen dieser Kunden jedoch nicht mehr uneingeschränkt für seine Finanzierung nutzen kann - was im harten Trennbanken-Modell wohl der Fall wäre -, hätte die Postbank für seinen Mutterkonzern kaum noch Bedeutung. Mit einem Verkauf würde sich zudem die Bilanzsumme von rund 1,7 Billionen Euro um fast ein Zehntel verkürzen. Je kleiner die Bilanz, desto weniger Eigenkapital muss vorgehalten werden.

Reuters