Darin heißt es: "Der Vorstand arbeitet intensiv an der nächsten Phase unserer Strategie." Die Ergebnisse würden der Öffentlichkeit im zweiten Quartal auf einem Investorentag vorgestellt und den Mitarbeitern in einer weltweiten Informationsveranstaltung erklärt. Der Investorentag wird mit der Bilanzpressekonferenz gekoppelt, die sonst immer schon zu Jahresbeginn stattfindet und nun vertagt wird.

Offiziell spricht Deutschlands größtes Geldhaus davon, dass die im Sommer 2012 ausgerufene "Strategie 2015+" im Laufe dieses Jahres quasi natürlicherweise "zu ihrem Abschluss" kommt. Wichtige Ziele wie eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von rund zwölf Prozent gelten inzwischen allerdings wegen der zahlreichen Sonderbelastungen aus Rechtsstreitigkeiten als kaum mehr erreichbar - dabei wurden sie schon leicht nach hinten verschoben. Per Ende September kam die Bank auf weniger als drei Prozent. Auch die Kostenquote ist weiter zu hoch. Reuters hatte deshalb bereits im Dezember aus Finanzkreisen erfahren, dass die Deutsche Bank eine ehrliche Bestandsaufnahme machen und ihre Planungen gegebenenfalls überarbeiten will.

Einem Medienbericht zufolge wird intern auch ein Verkauf der Postbank durchgespielt. Damit würde das Privatkundengeschäft erheblich zusammengestrichen, die Bilanzsumme könnte weiter reduziert werden. Hart dementiert hat die Deutsche Bank, die sich bislang uneingeschränkt als Universalbank verstanden hat, solche Verkaufspläne nicht. Doch setzt der langjährige Chefinvestmentbanker Jain mehr denn je auf das Kapitalmarktgeschäft und will hier Lücken schließen, die andere Banken durch ihren Rückzug aus kapitalintensiven Bereichen aufreißen.

Fitschen hatte erst in der vergangenen Woche betont, dass das Institut zu Veränderungen bereit sei. In der Neujahrsbotschaft zog er nun zusammen mit Jain folgende Zwischenbilanz: "Gemischte Aussichten für das Wirtschaftswachstum in Europa, niedrige Zinsen und Änderungen der regulatorischen Rahmenbedingungen gehörten zu den Faktoren, die für uns eine Herausforderung darstellten und dies voraussichtlich auch bleiben werden." An der künftigen Ausrichtung feilt neben dem Chef-Duo maßgeblich auch der neue Strategievorstand Stefan Krause - er gibt den Posten des Finanzchefs im Frühjahr an Marcus Schenck ab, den die Deutsche Bank vom Erzrivalen Goldman Sachs abgeworben hat. Auch dies werteten Analysten und Investoren als Signal für einen Neustart.

Anleger reagierten am Montag unaufgeregt. Die Deutsche-Bank-Aktie zog mit einem Plus von knapp einem Prozent weniger stark an als der Gesamtmarkt.

Reuters