Trotzdem könne es sein, dass die Deutsche Bank "in größerem Umfang frisches Kapital benötigt, um Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten und Regulierungskosten zu schultern." Zum geschätzten Volumen äußerten sich die Experten nicht.

Die harte Kernkapitalquote der Bank lag zuletzt bei 11,1 Prozent und damit über den Anforderungen der Regulierer. Auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche hatte der bisherige Finanzvorstand Stefan Krause betont, es gebe keine Pläne für eine weitere Kapitalerhöhung. Stattdessen sieht die beschlossene "Strategie 2020" vor, den Konzern deutlich zu schrumpfen, um insbesondere die absolute Verschuldungsquote zu verbessern.

So soll die Postbank verkauft, das verbleibende "blaue" Privatkundengeschäft verschlankt und die Investmentbank schlagkräftiger werden. Obwohl auch in einigen Bereichen im Kapitalmarktgeschäft der Rotstift angesetzt wird, gewinnen die Investmentbanker wieder mehr Macht in der Bank.

In guten Zeiten wirft das Investmentbanking zwar hohe Gewinne ab, aber das Geschäft ist wegen des Auf und Abs an den Märkten insgesamt sehr volatil. Moody's bezeichnete die vergleichsweise hohe Abhängigkeit der Deutschen Bank vom Kapitalmarktgeschäft als "strukturelle Schwäche", die sich nur schwer beheben lasse.

Auch bei der Postbank muss nach Einschätzung der Analysten vor einem Verkauf wohl die Kapitaldecke aufgepolstert werden. Hier lag die harte Kernkapitalquote zuletzt bei 10,2 Prozent. Die Abspaltung dürfte die Deutsche Bank zunächst einmal Geld kosten, wie der Konzern selbst eingeräumt hat. Den Ausblick für die Bonner Tochter bewertet Moody's negativ, da die anhaltenden Niedrigzinsen für das Geschäftsmodell eine besonders große Belastung darstellten. rtr