Die Deutsche Bank hat ihre acht Milliarden Euro schwere Kapitalmaßnahme planmäßig und erfolgreich abgeschlossen. Nach Angaben der Bank sind dabei insgesamt 98,9 Prozent der Bezugsrechte ausgeübt worden. Die restlichen Aktien würden von den begleitenden Banken über die Börse verkauft. Finanzkreisen zufolge griffen rund 80 Prozent der Aktionäre selbst zu.
Die hohe Bezugsquote werden Finanzkreise als Vertrauensbeweis. "Die Kapitalerhöhung der Deutschen Bank ist in einem positiven Marktumfeld insgesamt gut über die Bühne gegangen", lautet das Fazit von Andreas Pläsier von Warburg Resarch. "Leicht steigende Kurse haben den Gesamtmarkt stabilisiert, es gab auch keinen regulatorischen Gegenwind, und die 30 involvierten Banken haben für eine vernünftige Platzierung gesorgt."
Die Aktionärsbasis hat sich durch die Kapitalerhöhung offenbar verbreitert. US-Investoren haben informierten Kreisen zufolge überproportional gezeichnet. Vorstandschef John Cryan hatte bereits am Donnerstag auf dem Privatbankentag in Berlin eine knappe, aber positive Bilanz gezogen. "Wir sind zufrieden damit", sagte Cryan der Nachrichtenagentur Reuters, ohne weitere Details zu nennen. Großaktionäre wie die Investoren aus Katar und das chinesische Konglomerat HNA haben bei der Kapitalerhöhung mitgezogen. Die HNA Group hatte ihren Anteil Mitte Februar von drei auf 4,8 Prozent aufgestockt. Die Katarer halten knapp zehn Prozent an dem Geldhaus.
Signifikante Verbesserung
Die größte deutsche Bank will mit der Stärkung des Grundkapitals um fast 50 Prozent die Debatte um eine zu dünne Kapitaldecke beenden. Mit den acht Milliarden Euro steigt ihre harte Kernkapitalquote von knapp zwölf auf über 14 Prozent. Die Quote zeigt, inwieweit riskante Geschäfte durch Eigenmittel -gedeckt sind. "Das ist ein insgesamt signifikant größerer Puffer, der eine deutlich verbesserte operative Flexibilität ermöglicht", erläutert Warburg-Research-Analyst Pläsier. "Die Bank kann sich jetzt auf ihren Umbau, insbesondere im Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung, konzentrieren." Obwohl Investoren die Kapitalmaßnahme grundsätzlich positiv begleiteten, gibt es nach wie vor Zweifel, inwieweit die Bank ihre Spar- und Gewinnziele erfüllen kann.
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Warum die Aktie hoch-riskant bleibt
Auch wegen des Umbaus bleibt die Aktie ein hoch volatiles Investment, das risikoorientierten Anlegern vorbehalten ist. Vor allem die Neuausrichtung der Privatkundensparte wird die Erträge weiter belasten. Equinet-Analyst Philipp Häßler, der die Kapitalerhöhung ebenfalls positiv bewertet, stellt insbesondere die geplante Reintegration der Postbank stra-tegisch infrage. Die Deutsche Bank hatte bis vor Kurzem noch geplant, die Postbank zu verkaufen oder an die Börse zu bringen, vollzog dann aber eine Kehrtwende. Die Bonner Tochter soll nun komplett in das Privatkundengeschäft eingegliedert werden. Das Projekt dürfte mehrere Jahre dauern und die Deutsche Bank bis zu zwei Milliarden Euro kosten.