Die Papiere von Daimler lagen nach schwächerem Start zuletzt nur noch leicht im Minus, während die Vorzugsaktien von Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) sogar etwas zulegten. Europaweit hinkten die Autowerte derweil dem Markt hinterher.

Auslöser der Kursschwäche ist die Drohung des US-Präsidenten Donald Trump, dass nach den angekündigten Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte nun auch auf die Autobranche Zölle zukommen könnten. Damit schreckte Trump einen der wichtigsten deutschen Industriezweige auf. Branchenvertreter warnten vor den Folgen eines Handelskonflikts und wiesen auf die Bedeutung der deutschen Autokonzerne für die US-Wirtschaft hin.

Die Sorgen vor Strafzöllen auf europäische Autos seien zwar nicht neu, aber eindeutig ein Risiko für die deutschen Autohersteller, sagte ein Händler, auch wenn die Nettoimporte der USA in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen seien. Sollten in Mexiko produzierte Autos und Autoteile nicht unter Strafzölle fallen, wäre BMW am stärksten von US-Zöllen betroffen. Denn die Münchener exportierten einen vergleichsweise hohen Anteil ihre Fahrzeuge in die USA, da sie im US-Werk in Spartanburg lediglich die Modelle des sportlichen Geländewagens "X" herstellten.

Auch Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI sieht BMW potentiell am meisten gefährdet, gefolgt von Daimler. Volkswagen hingegen wäre am wenigsten von Strafzöllen betroffen. Denn im Vergleich zu den anderen genannten Autobauern hänge der Gewinn der Wolfsburger am wenigsten vom Geschäft mit den USA ab.

Analyst Frank Schwope von der NordLB dämpfte allerdings die Sorgen: "Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird." Schließlich könne US-amerikanischen Unternehmen nicht daran gelegen sein, Konflikte mit wichtigen Handelspartnern wie etwa China heraufzubeschwören.

Die deutschen Autobauer könnten derweil Schwope zufolge sogar von den angekündigten US-Strafzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte profitieren: Denn wenn Anbieter etwa aus China nun Stahl von den amerikanischen in den europäischen Markt umlenkten, würden diesseits des Atlantiks die Stahlpreise sinken. In der Folge könnten die europäischen Autobauer billiger produzieren./la/ag/jha/