Nach den kräftigen Kursgewinnen des Vortages haben sich Anleger am Mittwoch mit weiteren Engagements an den europäischen Aktienmärkten zurückgehalten. Dax und EuroStoxx50 notierten knapp im Minus bei 9446 und 3115 Punkten.

"Eine Jahresendrally ist damit aber noch nicht vom Tisch", betonte ein Aktienhändler. Charttechnisch habe der deutsche Leitindex Luft bis etwa 9800 Punkte. Außerdem hätten die europäischen Märkte im Vergleich zur Wall Street einiges Nachhol-Potenzial, da die US-Indizes von Rekordhoch zu Rekordhoch eilen.

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YEN FÄLLT ERNEUT AUF SIEBEN-JAHRES-TIEF ZUM DOLLAR

Am Devisenmarkt setzte der japanische Yen seine Talfahrt fort. Ein Dollar war mit 117,46 Yen zeitweise so teuer wie zuletzt im Oktober 2007. Die Bank of Japan will an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik festhalten. "Eine Umkehr ist kaum möglich, denn in den USA hat diese Strategie offenbar funktioniert", sagte ein Börsianer. "Und in Europa hat sie uns zumindest vor dem wirtschaftlichen Absturz bewahrt."

Der Euro bewegte sich dagegen kaum und kostete 1,2538 Dollar. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte um sechs Ticks auf 151,65 Punkte zu.

Rund eine Woche vor dem mit Spannung erwarteten Opec-Treffen verbilligte sich Rohöl erneut. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verlor 0,1 Prozent auf 78,42 Dollar je Barrel (159 Liter). Seit Tagen wird heftig darüber spekuliert, ob sich das Kartell auf Förderkürzungen einigen wird, um den Preisverfall - rund ein Drittel seit dem Sommer - aufzuhalten. Der wichtigste Ölförderer der Opec, Saudi-Arabien, hat bislang keine Unterstützung für diese Pläne signalisiert.

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KURSSTURZ BEI AREVA - PESSIMISTISCHER AUSBLICK

Bei den Unternehmen sorgte Areva für Aufsehen. Der französische Atomkonzern hatte am Vorabend seine Geschäftsziele für 2015 und 2016 kassiert. Die Aktie fiel daraufhin am Mittwoch um bis zu 23 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 9,30 Euro. Das ist einer der größten Tagesverluste der Unternehmensgeschichte.

Zulegen konnte dagegen K+S. Der Düngemittel-Hersteller setzte sich mit einem Kursplus von bis zu 1,8 Prozent zeitweise an die Dax-Spitze. Die Aktie profitierte dabei erneut von der vorübergehenden Schließung einer wichtigen Mine des russischen Konkurrenten Uralkali. Sollte der weltgrößte Kali-Förderer den Einbruch von Salzlake nicht schnell in den Griff bekommen, könnte er 20 Prozent seiner Produktion einbüßen, schrieb DZ Bank-Analyst Heinz Müller in einem Kommentar. Die Aussicht auf ein knapperes Angebot auf dem Weltmarkt könnte den Düngemittel-Herstellern helfen, bei den Anstehenden Verhandlungen höhere Preise durchzusetzen. Uralkali weiteten an der Moskauer Börse ihr deutliches Vortagesminus um bis zu elf Prozent aus.

Reuters