Erlebt der Riesenflieger A 380 von Airbus ein Comeback? Wenn es nach Tim Clark, dem Chef der Airline Emirates aus Dubai geht, auf jeden Fall. Allerdings wünscht er sich dafür eine effizientere Neuauflage des Großflugzeugs – mit sparsameren Triebwerken und ohne Fenster. Von Carl Batisweiler 

Die Fluglinie aus den Emiraten gehörte zu den ersten wie auch größten Kunden für den Airbus A 380 mit bis zu 850 Sitzplätzen des europäischen Herstellers Airbus. Doch weil der 2005 auf den Markt gekommene Jet mit seinen vier Triebwerken auch überdimensional Kerosin verbrauchte und zudem Schwächen bei der Festigkeit des Rumpfes zeigte, reduzierte Emirates seine Großbestellung um 39 auf 123 Stück – und Airbus lies die Produktion des A 380 wegen Unwirtschaftlichkeit 2021 auslaufen. 331 der Megamaschinen waren bis dahin bestellt worden.


Großer Auftrag für die Zukunft an Airbus und Boeing

Nun wünscht sich Emirates Boss Clark eine Neuauflage. Die These des Präsidenten von Emirates ist, so der „Aoerotelegraph“, dass die Zahl der Fluggäste weltweit jährlich mit Raten von vier bis sechs Prozent schnell wachsen wird, während die Anzahl der Slots an den Flughäfen begrenzt bleibe. Daher brauche es Flugzeuge mit hoher Kapazität. Boeing 787 und Airbus A350 seien da nicht ausreichend.

Jetzt hat Clark ein weiteres Detail genannt, das er sich für die Neuauflage des A380 oder die Entwicklung eines ähnlich großen Fliegers vorstellt: „Ich will keine Fenster“, sagte Clark laut dem Magazin „Flight Global“ bei einer Veranstaltung in der Nähe von Washington, D.C. „Ich kann einzelne Fenster mit einer Kamera erstellen.“ Der große Vorteil aus seiner Sicht: „Das Gewicht, das durch die Fenster in die Flugzeugstruktur eingebaut wird, fällt weg.“

Tatsächlich gibt es schon seit einigen Jahren in der Luftfahrtindustrie Konzepte mit ultraleichten Bildschirmen an den Kabinenwänden. Es ist dabei möglich, Abschnitte einer Wand in große Bildschirme zu verwandeln, die entweder zeigen, was draußen zu sehen ist oder etwas anderes. Es ist aber auch denkbar, virtuelle Fenster in der aktuellen Fensterform zu erzeugen.

Clark fühlt sich beim Werben für eine Neuauflage des A380 von Airbus mittlerweile ernster genommen. Dabei gehe es um ein „Flugzeug im Jahr 2040“. Die Kosten für ein solches Programm schätzt der Emirates-Präsident auf 15 bis 20 Milliarden US-Dollar.