"Unsere Mission ist nicht beendet. Unsere Initiativen und Projekte leben fort - unter welchem Unternehmensdach auch immer." Die Energieriesen RWE und E.ON wollen das erst 2016 gestartete Ökostrom-Unternehmen bis Ende 2019 untereinander aufteilen. E.ON bekommt das Vertriebs- und Netzgeschäft von Innogy, RWE die Ökostrom-Aktivitäten von Innogy und E.ON.

Nur wenige Aktionäre fanden den Weg in die Essener Grugahalle. Vorstand und Aufsichtsrat saßen fast verloren auf dem Podium in dem Saal, der mehrere tausend Gäste aufnehmen kann. Zahlreiche Stühle blieben leer, genau 233 Besucher zählte der Konzern nach der Eröffnung. Bis auf eine Mutter mit Kinderwagen, die für den Erhalt des vom RWE-Braunkohletagebau bedrohten Hambacher Forstes demonstrierte, waren vor dem Eingang nicht einmal die bei Stromkonzernen üblichen Proteste von Umweltschützern zu sehen.

KRITIK AN BRITISCHER TOCHTER NPOWER - "STEHT FÜR NO POWER"

Tigges, früher Betriebsratschef von RWE, dann Personalvorstand von RWE und Innogy und schließlich Nachfolger des Ende 2017 geschassten Innogy-Chefs Peter Terium, bemühte sich, die Seelen der rund 43.000 Mitarbeiter zu streicheln. "Unser Ziel lautet, soviel Innogy wie möglich in die neuen Gesellschaften mit einzubringen. Dabei geht es uns um Projekte, um Kultur und um Köpfe. Denn der größte Schatz in unserem Portfolio sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen."

Tigges erinnerte zudem daran, dass die Pläne von RWE und E.ON noch nicht endgültig genehmigt sind. Zwar hat RWE für seinen Teil die Freigabe von der EU-Kommission erhalten, E.ON muss aber noch Zweifel der Wettbewerbshüter in Brüssel ausräumen. Die vorläufige Frist dafür hatte die Kommission kürzlich bis 13. August verlängert. "Bis die Transaktion abgeschlossen ist, ist Innogy ein eigenständiges Unternehmen."

Kritik musste sich der Manager wegen der seit Jahren schwächelnden britischen Vertriebstochter Npower anhören. Er habe sich immer gefragt, wofür das "N" in dem Namen stehe, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer. "Ich glaube, ich weiß es inzwischen: Das N steht für No Power." Dort sei so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Die Tochter verhagelt dem Konzern seit Jahren die Bilanz. Sie kämpft in dem hart umkämpften Markt mit Kundenschwund und Abrechnungsproblemen. Vertriebsvorstand Martin Herrmann bekräftigte, dass die Tochter im laufenden Jahr das Konzernergebnis mit rund 250 Millionen Euro belasten werde. Man steuere mit Kostensenkungen gegen und prüfe weiter alle Optionen. Es habe von verschiedenen Seiten Interessenbekundungen insbesondere an Teilen von Npower gegeben. "Es fanden oder finden derzeit aber keine konkreten Gespräche zu einem Verkauf der NPower statt."

rtr