Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex Dax (DAX 30) zuletzt auf 12 235 Punkte und damit 1,55 Prozent über dem Xetra-Schluss. Damit dürfte der Dax einen Teil der Verluste der vergangenen Wochen infolge der Unsicherheiten vor der Frankreich-Wahl wettmachen. Er könnte zudem wieder Kurs auf das Rekordhoch von 12 390 Punkten aus dem Jahr 2015 aufnehmen. Dieses hatte er bereits Anfang April fast erreicht, rutschte dann aber unter anderem wegen der anstehenden Frankreich-Wahl zeitweise wieder unter die Marke von 12 000 Zählern.

Experten rechnen damit, dass die Unsicherheit an den Märkten vor der Stichwahl zwischen Le Pen und Macron am 7. Mai weiter hoch bleiben wird. Nach dem Punktsieg Macrons in der ersten Runde setzen jetzt aber viele darauf, dass die Frankreich-Wahl positiv für Europa sein könnte. Es sehe danach, dass die Botschaft der Hoffnung durch Macron diejenige des Ärgers durch Le Pen klar schlagen könnte, schrieb Berenberg-Experte Holger Schmieding in einer ersten Einschätzung.

Neben der Frankreich-Wahl blicken die Anleger in der neuen Woche auch auf die Berichtssaison der Unternehmen, die beiderseits des Atlantiks in die Vollen geht. Hierzulande ist dabei der Donnerstag der Höhepunkt, wenn allein 15 Unternehmen aus Dax (DAX 30), MDAX, TecDAX und SDAX Quartalsbilanzen vorlegen. Davon kommt mit BASF, der Lufthansa, Bayer, Beiersdorf und der Deutschen Bank (Deutsche Bank) ein Drittel aus dem deutschen Leitindex.

Aus dem Dax veröffentlichen zudem am Dienstag der Softwarehersteller SAP (SAP SE) und am Mittwoch der Autobauer Daimler sowie die Deutsche Börse Geschäftszahlen. Am Freitag stehen die Zahlen des Industriegase- und Anlagenherstellers Linde auf der Agenda. Hinzu kommen im Wochenverlauf zahlreiche Bilanzen großer US-Konzerne.

Der Donnerstag steht zudem im Zeichen des Zinsentscheids der Europäischen Zentralbank (EZB). "Dabei werden die Währungshüter in ihrer Sitzung die französischen Präsidentschaftswahlen kritisch hinterfragen", vermutet die Helaba. Eine geldpolitische Kursänderung sei vor dem Hintergrund der anhaltenden politischen Unsicherheit nicht zu erwarten.

Zum Wochenbeginn stehen zunächst aber mit dem ifo-Geschäftsklimaindex wichtige Daten zur Stimmung in den deutschen Unternehmen in den Fokus. Laut der Postbank dürfte der Index im April von seinem mit 112,3 Punkten höchsten Niveau seit Mitte 2011 auf 112,0 Punkte gesunken sein. Interessieren dürften zum Wochenausklang dann auch noch Zahlen zum Wirtschaftswachstum in den USA für das erste Quartal. "Sie dürften keinen Anlass zur Euphorie bieten", fürchtet die Helaba. Zugleich werde wohl offenbar, dass der Spielraum der US-Regierung in der Finanzpolitik eingeschränkt sei./ajx/mis/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---