China greift an. Vergangene Woche wurde von der chinesischen Regierung das Blockchain Service Network (BSN) gestartet. Wichtige chinesische Unternehmen sind bereits angebunden. Einen Tag später kam der Startschuss für die Central Bank Digital Currency (CBDC). Für internationale Unternehmen ist der Zugang ab 25. April möglich. China als Land mit den weltweit meisten Blockchain-Patenten baut damit seine führende Position in der neuen Technologie aus. Diese schon länger erwartete erste digitale Zentralbankwährung beginnt zunächst mit einem Testlauf in Suzhou mit den Gehaltszahlungen für Regierungsbeamte. China wird mit der CBDC durch schnellere und deutlich günstigere internationale Überweisungen seine Wettbewerbsposition stärken können. Auch geopolitisch ist das bedeutsam, denn China wird dadurch die unliebsame Dollar-Dominanz im Welthandel weiter aufweichen und den Dollar als Weltleitwährung schwächen.

Facebooks neuer Plan


Auch bei Facebook tut sich einiges. Vergangenes Jahr war der Aufschrei groß, als ein Konsortium unter Führung des Internetkonzerns das Libra-Projekt ankündigte. Regierungen und Zentralbanken sahen durch den geplanten Währungskorb ihr Währungsmonopol gefährdet. Nun wird Libra das Konzept ändern und eine digitale Plattform sein, auf der dann die großen Währungen wie Euro oder Dollar als digitale Varianten laufen werden. Letztlich ist das nichts anderes als die bereits existierenden Stablecoins auf große Währungen. Durch die riesige Nutzerzahl von Facebook könnte das aber eine ganz andere Dimension bekommen. Für Länder mit instabilen Währungen soll dann der Libra Coin als Multi-Währungs-Coin Anwendung finden, der wiederum aus den großen Währungen besteht. Die Gewichtung der Währungen wird ähnlich wie bei den Sonderziehungsrechten des Internationalen Währungsfonds sein. Sowohl die Einzelwährungs-Coins als auch der Libra Coin werden voll mit den entsprechenden Währungen oder top-gewerteten Regierungsanleihen der jeweiligen Länder besichert.Für den Bitcoin sind das gute Nachrichten. Sowohl Chinas CBDC wie auch die Libra Coins werden zu einer größeren Akzeptanz und Verbreitung von Kryptowährungen führen. Eine Konkurrenz zum Bitcoin sind sie jedenfalls nicht, denn sie sind an die bestehenden traditionellen Währungen gebunden. Dagegen schöpft der Bitcoin seinen Wert aus seiner einzigartigen Stellung als nicht inflationierbare digitale Währung. Von daher ist es nur eine Frage der Zeit, wann auch der Bitcoin angreift und auf neue Höchststände steigt.

Was Ethereum zum Favoriten macht


Der Kurs von Ethereum hat sich zuletzt unter den großen Coins durch eine starke Dynamik ausgezeichnet. Er peilt nun wieder die wichtige Marke von 200 Dollar an. Springt er darüber, könnte es sehr schnell weiter nach oben gehen. Im Februar gab es danach ein Plus von 40 Prozent in zehn Tagen. Während der Bitcoin auf dem Niveau von vor der Corona-Krise steht, weist Ethereum ein Plus von 40 Prozent aus - trotz Corona-Crash.Diese Outperformance könnte das ganze Jahr über andauern. Denn die meisten dezentralen Finanzprodukte (DeFi) laufen auf der Ethereum-Blockchain. Nachdem die Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen scheinbar auf unabsehbare Zeit ausgedehnt werden, könnten diese alternativen Angebote in Zukunft für Furore sorgen. Zwar könnte die Verunsicherung durch die Corona-Krise das Wachstum kurzfristig etwas bremsen. Mittel- und langfristig dürfte die Krise aber für zusätzlichen Wachstumsschub sorgen, da die alternativen DeFi-Anwendungen den Anlegern ganz andere Möglichkeiten bieten.

Sie eröffnen neue Renditechancen, die den traditionellen Finanzmärkten abhandengekommen sind. Ganz neue Fantasie könnte nun noch vom erwähnten Start des chinesischen BSN kommen. Denn neben den Blockchain-Protokollen, die bereits von großen chinesischen Unternehmen wie WeBank, Huawei oder Tencent unterstützt werden, sollen auch westliche Systeme und Blockchains problemlos integriert werden können. Ethereum ist ausdrücklich genannt. Das BSN kann als übergreifende Plattform auch existierende Apps oder DeFi-Anwendungen unterstützen.