"Wenn die Zinserhöhung wirklich kommt, können die Märkte damit gut umgehen, da sie ja unterstellt, dass sich die US-Wirtschaft gut erholt", erklärte Craig Erlam, Analyst beim Brokerhaus Oanda in London. Für schlechte Stimmung sorgte aber auch die Deutsche Bank mit der Streichung der Dividende, Schrumpfkur und mauen Geschäftsaussichten.

Händler warnten, dass trotz der relativ klaren Aussagen der Fed viel Unsicherheit im Markt bleibe. Schon am Mittag könnten die Daten zum US-Wirtschaftswachstum für neue Spekulationen sorgen. Die Fed hatte am Mittwochabend die Finanzmärkte mit der Ankündigung überrascht, dass sie eine geldpolitische Straffung noch im Dezember prüfen wolle.

Die ausdrückliche Erwähnung der nächsten Sitzung gilt als Signal, dass die Notenbank bei der Abkehr vom historisch niedrigen Zins nicht mehr allzu lange warten möchte. Dies drückte den Euro noch am Mittwochabend zeitweise unter 1,09 Dollar von deutlich über 1,10 Dollar vor Veröffentlichung der Fed-Erklärung. Bis zum Donnerstagmittag stabilisierte sich der Kurs aber bei 1,0960 Dollar.

POST ENTTÄUSCHT ANLEGER MIT NEUER GEWINNWARNUNG



Im Fokus standen die Deutsche Bank, die von den Anlegern abgestraft wurde. Das Geldhaus strich die Dividende für dieses und nächstes Jahr. Tausende Jobs fallen weg. Zudem machte der neue Chef John Cryan den Anlegern wenig Hoffnung auf eine Besserung in den nächsten beiden Jahren. Die Aktien fielen um 6,7 Prozent auf 25,59 Euro und hielten die rote Laterne im Dax.

Lange Gesichter auch bei den Aktionären der Lufthansa : Zwar erhöhte die Kranichlinie ihre Gewinnprognose, doch war dies erwartet worden und in den Kursen schon seit Wochen berücksichtigt. Einige Aktionäre nutzten die Gelegenheit, um Kasse zu machen. Die Aktien fielen um 5,3 Prozent.

Mit einer neuerlichen Prognosesenkung wegen der gescheiterten Einführung neuer Datenverarbeitungssysteme vergraulte die Deutsche Post die Anleger: Die Aktien verloren 3,6 Prozent.

FRAPORT NACH VERZICHT AUF HÖHERE GEBÜHREN AUF TALFAHRT



Unterstützung bekam der Dax vom Schwergewicht Bayer. Ein Gewinnsprung im dritten Quartal schob die Aktie zwei Prozent in die Höhe. An der Dax-Spitze standen mit einem Plus von rund drei Prozent die Aktien von FMC. Der weltgrößte Dialysekonzern hatte zwar einen Gewinnrückgang im Quartal ausgewiesen. Doch waren laut Händlern viele Anleger froh, dass es nicht schlimmer gekommen war.

Im MDax sorgte Wacker Chemie mit einem unerwartet geringen Gewinnrückgang ebenfalls für Erleichterung: Die Titel des Spezialchemiekonzerns stiegen mit einem Aufschlag von sieben Prozent an die MDax -Spitze. Mit plus 3,4 Prozent zählten nach der Erhöhung der Umsatzprognose auch ProSieben zu den MDax-Favoriten.

Mit Verkäufen reagierten die Investoren dagegen auf den Verzicht von Fraport auf höhere Flughafengebühren. Die Papiere verloren rund vier Prozent.